Skip to main content

Folge 2 von Unterschiede zwischen Deutschland und Schweiz

Veröffentlicht: 15. November 2020

Die beiden Nachbarländer Deutschland und Schweiz scheinen auf den ersten Blick sehr viel gemeinsam zu haben. Oder doch nicht? 5 grosse und kleine Unterschiede zeige ich euch in diesem Teil dieser Videoreihe. Das sind natürlich längst nicht alle Unterschiede, weitere Unterschiede gibt es im vorherigen Teil und zukünftigen Teilen dieser Serie.

Im Folgenden findet ihr den Inhalt des Videos auch in Textform. Unterhaltsamer und Bildreicher ist natürlich das Video. Kennt ihr noch weitere Unterschiede zwischen Deutschland und er Schweiz? Schreibt es mir auf YouTube in die Kommentare. Wenn euch das Video gefallen hat, würde ich mich über ein Like und ein Abo freuen.

Strommix

Bei der Herkunft des Stroms aus der Steckdose gibt es in beiden Ländern grosse Unterschiede. Bei den Zahlen habe ich mich extra auf den Nettostrommix, also dem verbrauchten Strom, konzentriert. Da dies für mich die ehrlicherer Statistik ist. Das heisst hierbei wurden auch die Im- und Exporte des Strom berücksichtigt und nicht nur die reine Stromproduktion.

Dank der Alpen wird die Schweiz sehr gut mit Wasser versorgt und gilt daher gleichzeitig als das Wasserschloss Europas. Das ist auch wahrscheinlich der Grund dafür, dass mehr als zweidrittel des Schweizer Stroms aus Wasserkraft stammt. Wind, Gas und Kohle spielen eine untergeordnete Rolle. Kohlekraftwerke gibt es in der Schweiz nicht, dieser Strom findet nur über den Import den Weg in die Schweiz. Der zweitgrösste Energielieferant ist immer noch die Kernenergie. Dieser Anteil hat sich aber zumindest in den letzten 10 Jahren halbiert.

In Deutschland ist der Strommix wesentlich bunter, besteht aber immer noch zu einem grossen Teil aus fossilen Brennstoffen. Der Kohleabbau hatte in Deutschland, insbesondere im Ruhrgebiet lange Tradition. Mittlerweile ist der Kohlebergbau im Ruhrgebiet Geschichte. Dennoch ist die Kohle in Deutschland weiterhin ein wichtiger Energielieferant. Die Anteile fossiler Brennstoffe nehmen in Deutschlanden zugunsten der erneuerbaren Energien stetig ab. Solar und Windenergie werden stark gefördert und gewinnen jedes Jahr mehr Anteile. Bei der Wasserkraft hat sich dagegen wenig getan. Bei der Kernenergie ist die Entwicklung in Deutschland ähnlich wie in der Schweiz. Auch hier hat sich der Anteil in den letzten 10 Jahren halbiert.

Steckdosen

Wer ein Elektrogerät an den Strom anschliesst wird diesen offensichtlichen Unterschied schnell feststellen. In der Schweiz werden Steckdosen vom Typ C und Typ J verwendet. In Deutschland dagegen verwendet man Steckdosen vom Typ C und F. Die verwendete Netzspannung und -frequenz ist identisch. Den zweipoligen Eurostecker kennt man in beiden Ländern, befindet sich häufig an Geräten mit geringer Leistung und passt auch in alle verwendeten Steckdosen der Schweiz und Deutschland. Schwieriger wird es bei den dreipoligen Steckern. Der in Deutschland verwendete Schuko-Stecker gehört mit zu den häufigsten verwendeten Steckern der Welt. Schuko ist ein Akronym für Schutz-Kontakt. Schon allein durch seine Form passt er nicht in die versenkten Steckdosen in der Schweiz. Darüber hinaus sind die Kontaktstifte für Schweizer Steckdosen zu dick. In der Schweiz und Liechtenstein ist der Stecker mit drei Kontaktstiften vom Typ J üblich. Der Stecker passt in dieser Form in keine deutsche Steckdose. Im Gegensatz zum Schukostecker ist der Schweizer Stecker verpolungssicher, verhindert damit eine falsche Polarität und kann dadurch mögliche Schäden minimieren. Für die Stecker des Typs J und F wird für das andere Land zwingend ein Adapter benötigt.

Mülltrennung

Eins vorweg. Getrennt wird der Müll in beiden Ländern. Die Schwerpunkte und das Vorgehen sind dabei aber ganz unterschiedlich und jedes Land hat dabei seine Eigenheiten. In der Schweiz wird sehr selektiv getrennt und in Deutschland geht vieles über den grünen Punkt.

Der Punkt mit den zwei Pfeilen ist auf Verpackungen aufgebracht, für welche eine vorgezogene Verwertungsgebühr bereits bezahlt wurde. Diese Verpackungen wandern in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Allerdings sagt das nicht aus, dass die Verpackung auch recycelt wird. Aktuelle Zahlen zeigen: Rund die Hälfte der Verpackungen aus dem Gelben Sack landen am Schluss in der Müllverbrennung um Wärme und Strom zu gewinnen. Unter anderem Namen kennt man dieses System mittlerweile auch in anderen europäischen Ländern. In der Schweiz ist der grüne Punkt Bedeutungslos. Verpackungen werden ganz normal über den Hausmüll entsorgt. Die Gebühr fällt dabei nicht beim Kauf des Produkts an, sondern erst mit der Entsorgung. Dabei gibt es regionale Unterschiede. Entweder zahlt man die Gebühr mit dem Kauf des Abfallsacks oder den dazugehörigen Wertmarken.

Ausgemusterte Schulhefte, die Zeitung von gestern, der leere Schuhkarton. Papier und Kartons gehören in Deutschland in die Blaue Tonne oder den Altpapiercontainer. In der Schweiz wird dabei noch stärker unterschieden. Papier und Karton werden getrennt. In einigen Regionen und grösseren Überbauungen gibt es für beides separate Container. Wo das nicht der Fall ist, wird fleissig und akkurat gebündelt. Einfach nur lieblos und wild ein Bündel schnüren geht in der Schweiz gar nicht, schliesslich liegt das Bündel später vor der Tür und was sollen sonst die Nachbarn denken. Aber mal im Ernst, an Sammlungstagen würde es wirklich sonst auch grausam aussehen. Von daher kann ich das auch sehr gut verstehen.

Pfandsystem

Da wir gerade beim Thema sind. In Deutschland verhalf ein ausgeprägtes Pfandsystem zu mehr Sauberkeit auf den Strassen. Die Schweiz beweist, dass nicht zwingend ein Anreizsystem geschafft werden muss, damit Flaschen und Dosen recycelt werden.

Pfand wird in Deutschland auf Mehrwegglas, Einwegglas, Petflaschen und Dosen erhoben. Die Höhe des Pfandes ist dabei sehr unterschiedlich. Weinflaschen 2-3 Cent, Mehrwegflaschen 8-15 Cent, Bierflaschen mit Bügelverschluss mancher Orts mit bis zu 60 Cent, Einwegflaschen und Dosen mit 25 Cent. Aber es gibt auch Ausnahmen. Getränkeverpackungen aus Karton sind immer pfandfrei. Es gibt auch einige Getränke, die unabhängig von ihrer Verpackung keinem Pfandsystem angehören müssen. Dazu zählen zum Beispiel Wein, Spirituosen, Fruchtsäfte und Molkereiprodukte sowie Flaschen mit mehr als 3 Litern Inhalt. Ein genauer Blick auf die Flasche ist also immer erforderlich. Alles in allem ziemlich verwirrend. Trotz des finanziellen Anreizes werden längst nicht alle Pfandflaschen zurückgebracht. Meistens aus finanzieller Not heraus haben Pfandjäger daraus ein Geschäft gemacht und sammeln liegengelassene und weggeworfene Pfandflaschen ein und bringen diese zum Teil im grossen Stil zurück in die Geschäfte.

In der Schweiz ist es genau umgekehrt. In diesem Bereich wählte die Schweiz den Weg der vorgezogen Entsorgungsgebühr, ähnlich wie Deutschland beim grünen Punkt. Pfandflaschen sind eher die Ausnahme. Normalerweise sind Dosen, PET und die meisten Glasflaschen ohne Pfand. Lediglich einige Mehrwegglasflaschen sind mit einem Pfand bzw. Depot von 30 bis 50 Rappen belegt. Der genaue Wert ist auf dem Flaschenetikett aufgedruckt. Solange die von der Schweiz sich selbst auferlegten Recyclingquoten erreicht werden, wird das auch so bleiben. Getränkeverpackungen aus Glas, PET und Aluminium müssen eine Verwertungsquote von jeweils mindestens 75 % nachweisen. Wird diese nicht erreicht, kann das Schweizer Umwelt-Departement ein Pfand vorschreiben. Bisher scheint das aber kein Problem zu sein. 2018 wurden 94% der Glasflaschen, 82% der Petflaschen und 94% der Aluminiumdosen recycelt.

Weitere Namensunterschiede bei Marken

Im ersten Teil dieser Serie haben wir ja bereits über den Unterschied von Wick und Vicks gesprochen. In diesem Teil habe ich noch zwei weitere Namensunterschiede für euch.

Das Logo, die Farben, auf den ersten Blick ist alles gleich. Nur der Name ist ein anderer. In Deutschland heisst es Deichmann, in der Schweiz Dosenbach. Eigentlich ist es aber dennoch das gleiche Schuhgeschäft. Früher aber nicht. 1973 wurde Dosenbach vom deutschen Unternehmen Deichmann aus Essen übernommen. Der Name wurde wegen der grossen Akzeptanz in der Bevölkerung aber beibehalten und das bis heute.

Nestea ist ursprünglich eine Kooperation von Coca-Cola und Nestlé. 2017 entschied sich Coco Cola die Zusammenarbeit mit Nestlé zu beenden. Ein neuer Name musste her. Seit 2018 ist dieses Getränk unter dem neuen Namen Fuze Tea mit "z" bekannt. In der Schweiz werden die Getränke aber unter dem Markennamen Fuse Tea mit "s" vermarktet, um unerwünschte sexuelle Assoziationen zu vermeiden. Ein Buchstabe macht dabei einen grossen Unterschied. Futz ist im Schweizerdeutschen eine vulgäre Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil. Nachdem dieser Fauxpax aufgefallen war wurde ein Re-Naming lanciert. Der Namenswechsel für die Schweiz war Coca Cola 1 Million Franken wert.

Kennt ihr noch weitere Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz? Schreibt es mir doch auf YouTube in die Kommentare. Wenn euch das Video gefallen hat, könnt ihr mich mit einem Like und Abo unterstützen.


Teile diese Seite mit deinen Freunden

Das könnte dich auch interessieren