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8 Schweizer Erfindungen, die die Welt verändert haben

Veröffentlicht: 31. Januar 2021

Den Werbespruch "Wer hat‘s erfunden?" kennen wahrscheinlich die meisten von euch. Dass an dem Spruch mehr dran ist als man meint und die Schweiz nicht nur Tradition, sondern auch Innovation kann, werde ich euch im folgenden Beitrag beweisen.

Im Folgenden findet ihr den Inhalt des Videos auch in Textform. Unterhaltsamer und Bildreicher ist natürlich das Video.

Cellophan

Bei einem Glas Wein kommen einen bekanntlich die besten Ideen. Den Schweizer Chemiker Jacques Edwin Brandenberger brachte ein verschüttetes Glas Wein auf die Idee, eine wasserabweisende Folie zu entwickeln. Als er den ausgeleerten Traubensaft auf der Tischdecke sah, beschloss er ein Material zu erfinden, dass Flüssigkeiten abstösst und nicht aufsaugt. Seine Versuche Stoffe mit wasserabweisenden Flüssigkeiten zu besprühen misslangen. Die Textilien wurden steif und unbrauchbar.

Als Brandenberger aber bemerkte wie leicht sich eine der transparenten Beschichtungen vom Stoff löste, beschloss er, die Möglichkeiten dieser Substanz weiter zu erforschen. Er verbrachte zwölf Jahre damit, die Zusammensetzung und die Beschaffenheit der Folie zu perfektionieren und eine Maschine zu deren Herstellung zu entwickeln. Das Endprodukt nannte er 1908 Cellophan, abgeleitet von Cellulose und dem französischen Wort diaphane, was durchsichtig bedeutet.

Cellophan fand seine Bestimmung aber nicht darin vor Weinflecken zu schützen, sondern als Verpackung jeglicher Art. Besonders bei der Aufbewahrung von Essensresten und nach frisch gestochenen Tattoos begegnet uns diese Wunderfolie immer wieder. Cellophan findet man heute praktisch in jedem Haushalt.

LSD

Ich möchte hetzt hier keine Drogen beschönigen. Aber was wäre Woodstock, die ganze Hippie-Generation, die Technoszene und zahlreiche Musiker ohne diese Droge. Ursprünglich als Medikament entwickelt, ist LSD eines der stärksten bisher bekannten Halluzinogene. LSD ruft schon in geringen Dosen eine lang andauernde Wirkung hervor. Besonders ist, dass es kein Abhängigkeitspotenzial besitzt und kein Todesfall durch eine Überdosis bekannt ist. Als Medikament kam es aber nie auf den Markt und ist bis heute illegal.

Die Substanz wurde vom Schweizer Chemiker Albert Hoffmann als Kreislaufstimulans entwickelt. Nachdem die erhoffte Wirkung beim Tierversuch nicht eintrat, testet Hofmann das Mittel an sich selbst. Bei seinem Selbstversuch am 19. April 1943 erlebte er die Wirkung von LSD sowohl als Sinnesöffnend, wie auch als Horrortrip und fuhr dabei von seinem Labor in Basel völlig zugedröhnt mit seinem Fahrrad nach Hause. Noch heute feiern die LSD-Anhänger daher den 19. April als "Bicycle Day".

E-Gitarre

Apropos Musik: Auch die E-Gitarre, das Wunderinstrument des Rockstars auf der Bühne, ist eine Schweizer Idee. Zumindest zur Hälfte. Adolph Rickenbacher und Georges Beauchamp haben zusammen, in den 1930er Jahren, die erste in Serie hergestellte elektrisch verstärkte Gitarre konstruiert. Rickenbacher wurde in Basel geboren und war Schweizer Staatsbürger. Später gründete er in den USA, die noch bis heute sehr populäre und bei Musikern sehr beliebte Firma Rickenbacker. Ein Schweizer hat damit die Rockmusik und unzählige Openairs entscheidend mitgeprägt.

Reissverschluss

Egal ob Hosen, Taschen oder Jacken: Der Reissverschluss ist nicht wegzudenken. Ursprünglich kommt die Grundidee für den Reissverschluss zwar aus Amerika doch vom praktischen Gebrauch war man noch weit entfernt. Der St. Galler Martin Winterhalter war es, der den Vorläufer weiterentwickelte und zum Durchbruch verhalf.

Er wurde 1923 für den Kauf des seit bereits 1851 bestehenden Patents kontaktiert. Martin Winterhalter sah grosse Verbesserungsmöglichkeiten in diesem Patent und kaufte es schliesslich dem Amerikaner ab. 1925 entwickelte er aus der Grundidee den Riri-Reissverschluss und brachte ihn zur serienmässigen Produktion.

Riri leitet sich von den Wörtern Rille und Rippe ab. Das Patent lief Mitte des 20. Jahrhunderts leider aus, was zu einer weltweiten Billigproduktion von Reissverschlüssen führte und die Firma gehörig unter Druck setzte. Die Firma Riri existiert aber noch immer, hat heute seinen Sitz im Tessin und stellt Reissverschlüsse für internationale Nobelmarken her.

Klettverschluss

Was für viele Erwachsene eine Modesünde ist, ist für viele Kinder unverzichtbar und eine gute Alternative zum komplizierten Schürsenkel. Aber nicht nur bei Schuhen auch an unzählig anderen Stellen, findet der Klettverschluss eine gute Verwendung.

Der Schweizer Ingenieur Georges de Mestral soll 1941 bei einem Jagdausflug mit seinem Hund im Jura auf die Idee des Klettverschluss gekommen sein. Er entdeckte an seiner Kleidung und im Fell seines Hundes die Früchte der "Grossen Klette" und bemerkte wie schwer diese zu entfernen waren. Bei genauerem Hinsehen entdeckte er die winzigen Häkchen, die sich mit Fasern und Haaren verbanden. Mit der Unterstützung von Freunden aus der Textilbranche gelang es ihm schliesslich, den Verschluss mit Haken und Schlingen zu entwickeln. Es brauchte dann aber noch ganze 10 Jahre um die Neuerfindung zu perfektionieren.

Das Produkt nannte er, zusammengesetzt aus den französischen Wörtern velours für Samt und crochet für Haken, Velcro® und meldet es 1951 zum Patent an. Obwohl er den Klettverschluss als "Reissverschluss ohne Reissverschluss" anpries, brauchte es schlussendlich noch die NASA, um die Welt von dieser Innovation zu überzeugen. 1969 verwendeten Astronauten Velcro®, um Gegenstände in der Apollo-Raumkapsel zu befestigen. Einfach genial!

Schmelzkäse

Logisch, dass bei Schweizern irgendwas mit Käse dabei sein muss. Die Erfindung von vorgefertigten Käsescheiben mit einem tiefen Schmelzpunkt ermöglichten uns auch erst den klassischen Cheeseburger und das Toast Hawaii.

Walter Gerber und Fritz Stettler versuchten seit Jahren Laibkäse länger haltbar zu machen und in eine für den Überseetransport leichter versendbare Form zu bringen. 1911 gelang es den Beiden dank einem besonderen Schmelzverfahren. Zur Herstellung wird Käse gerieben, mit Schmelzsalzen gemischt und bis zur Verflüssigung erhitzt. Dann wird die Käsemasse in Formen gefüllt und abgekühlt, bis sie sich wieder verfestigt. Die Küchenwelt war ein weiteres Mal revolutioniert. Der Name Gerber ist übrigens kein Zufall, es handelt sich um Walter Gerber von Gerber Käse, welche heute zum Emmi-Konzern gehört.

World Wide Web

Das Internet hat die Welt wohl nachhaltiger verändert als fast jede andere Erfindung aus dem 20. Jahrhundert. Wer es erfunden hat, ist allerdings umstritten. 1993 wurde aber der entscheidende Grundstein am Genfersee gelegt.

Die Laboratorien von CERN befinden sich zum Teil auf französischem und schweizerischem Boden und hatten damals ein grundlegendes Problem, welches den Briten Tim Berners-Lee störte. In den beiden Ländern herrschten unterschiedliche Netzwerk-Infrastrukturen, die den Austausch von Informationen erschwerten. Tim Berners-Lee, damals Angestellter bei CERN, entwickelte die Grundlagen des World Wide Web und die Auszeichnungssprache HTML, welche bis heute für die Strukturierung der meisten Webseiten verwendet wird.

Die erste Website der Welt war jene des CERN info.cern.ch. Sie enthielt Informationen, wie das Web funktioniert. Der ursprüngliche Web-Server namens «NeXT» befindet sich auch heute noch dort. 1993 machte CERN die Software öffentlich zugänglich. Das World Wide Web war geboren und die Art und Weise, wie wir Informationen suchen, durchforsten und teilen, änderte sich rasant.

Sudoku

Was kaum jemand weiss, die Urform des Logikrätsels sind die lateinischen Quadrate und wurden im 18. Jahrhundert vom Basler Mathematiker Leonhard Euler entwickelt. Anders als Sudokus waren diese jedoch nicht in Blöcke bzw. Unterquadrate unterteilt. In die heutige Form weiterentwickelt wurde das beliebte Rätsel in den 70er vom US-Amerikaner Howard Garns. Seinen Durchbruch erlebte Sudoku aber erst Mitte der 80er Jahre in Japan. Es war also eine kleine Weltreise, von der Entstehung bis zum Durchbruch, welchen seinen Ursprung in der Schweiz fand. Heutzutage ist es aus Zeitungen und Rätselheften nicht mehr wegzudenken.

Kennt ihr noch weitere Schweizer Erfindungen? Oder habt ihr wünsche für zukünftige Videos? Schreibt es mir auf YouTube in die Kommentare. Wenn euch das Video gefallen hat, würde ich mich über ein Like und ein Abo freuen.


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