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5 Produkte, die typisch Schweiz sind

Veröffentlicht: 21. Juni 2020

Schweizer Produkte werden weltweit sehr geschätzt. Ein paar davon sind aus meiner Sicht sehr typisch für die Schweiz. Wenn auch manche der genannten Produkte eher im Inland bekannt sind. Im folgenden Video stelle ich euch fünf davon vor. Zu jedem Produkt liefere ich euch noch zusätzliche Informationen und ein paar Hintergrundgeschichten. Bin sehr gespannt, was davon alles neu für euch war.

Das Video hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll nicht wertend sein und in erster Linie zur Unterhaltung beitragen. Im Folgenden findet ihr den Inhalt des Videos auch in Textform. Unterhaltsamer und Bildreicher ist natürlich das Video. Kennt ihr noch weitere Produkte, die typisch für die Schweiz sind? Schreibt es mir auf YouTube in die Kommentare. Wenn euch das Video gefallen hat, würde ich mich über ein Like und ein Abo freuen.

Schokolade

Eines, der mit der Schweiz am häufigsten assoziierte Produkten, ist die Schokolade. Schweizer Schokolade ist weltbekannt und verdankt ihren guten Ruf der hohen Qualität und den innovativen Ideen der Schweizer Chocolatiers im 19. Jahrhundert. 1875 vermischt der Westschweizer Daniel Peter als erster Kondensmilch mit Kakao und erfand so die Milchschokolade. Nur vier Jahre später erfindet 1879 Rodolphe Lindt das Verfahren des Conchierens. Dank diesem Verfahren erhält Schokolade eine feincremige Konsistenz und zergeht quasi auf der Zunge.

Mit einem durchschnittlichen pro Kopf Konsum von 9-12kg, gehören die Schweizer mit zu den grössten Schokoladenkonsumenten der Welt. Bekannte Schweizer Schokoladenmarken sind unter anderem Lindt & Sprüngli und Toblerone. Zu letzterem gibt es noch paar witzige Fakten.

Toblerone ist ein Wortspiel aus dem Nachnamen von Theodor Tobler und der italienischen Bezeichnung für Honig-Mandel-Nougat, Torrone. Die weltweit einzige Tobleronefabrik ist in Bern. Im Logo ist daher noch etwas versteckt. Das Matterhorn erkennen wahrscheinlich die meisten darauf. Wer noch genauer hinschaut erkennt zusätzlich in den Konturen des Matterhorns das Wappentier des Kantons Bern, den Berner Bären. Dass die starke Verbindung zu Bern auch im Namen Toblerone versteckt ist, ist dagegen wahrscheinlich eher zufällig.

Ovomaltine

Ebenfalls aus Bern stammt Ovomaltine, ein Instantpulver auf der Basis von Gerstenmalz, entrahmter Milch und Kakao. Genau wie das Pulver von Kakaogetränken ist Ovomaltine nach dem Einrühren in kalte oder warme Milch sofort trinkfertig. Der hohe Malzanteil gibt der Ovomaltine ihren typischen Geschmack. Ursprünglich wurde das Getränk als Stärkung für geistig und körperlich geschwächte Personen entwickelt. Über die Zeit wurde das Getränk über alle Bevölkerungsschichten beliebter. Fast alle Schweizer kennen Ovomaltine.

Erfunden wurde die Ovomaltine bereits 1865 vom Berner Apotheker Albert Wander, der zum Malzgetränk seines Vaters Georges Wander Milch, Eier und Kakao dazu mischte. Im Namen stecken auch die zwei wichtigsten Zutaten. Ovo ist Latein für Ei und Malt ist Englisch für Malz. Ovomaltine gehört mit zu den Pionieren des Schweizer Event- und Sportsponsorings. Das seit fast 100 Jahre andauernde Engagement für den Schweizer Sport, die Typische Dose und die legendären Slogans trugen erheblich zur Beliebtheit bei.

Das Getränkepulver wird in fast 100 Ländern der Welt vertrieben. Die internationale Rezeptur ist aber weit süsser als die Schweizer Version. In der Schweiz wird Ovo-Pulver kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt, international dafür umso mehr. Mittlerweile ist die Produktpalette weit über das Instantpulver hinaus gewachsen. Es gibt Ovo-Produkte als Aufstrich, Müsli, Schokolade, Riegel, Kekse, Eis und vieles mehr.

Rivella

In der Schweiz kennt fast jeder dieses beliebte Tafelgetränk und man kann durchaus behaupten, dass es sich hier um das Schweizer Nationalgetränk handelt. Daher tritt die Marke oft auch ganz selbstsicher mit dem Leitspruch "Offizieller Durstlöscher der Schweiz" auf. Die Schweizer trinken jedes Jahr mehr als 80 Millionen Liter davon, das sind zehn Liter pro Kopf. Im Ausland ist dagegen, bis auf in Liechtenstein, Luxemburg und den Niederlanden, der Durchbruch leider nicht gelungen.

Der Name Rivella leitet sich aus dem Tessiner Ortsnamen Riva San Vitale sowie dem italienischen Wort Rivelazione, was übersetzt Offenbarung heisst, ab. Das Herzstück ist Milchserum und je nach Sorte enthält Rivella 25 bis 35 Prozent davon. Milchserum ist geschmacksneutral und entsteht, wenn der Molke Fette und Eiweisse entzogen werden. Molke ist ein Abfallprodukt bei der Käse- und Quarkherstellung. Mit der Weiterverarbeitung zu Milchserum wird dieses nicht verschwendet. Das Serum enthält wertvolle Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Milchzucker. Verantwortlich für den einzigartigen Geschmack ist ein seit 1952 unveränderter Mix aus Frucht- und Kräuter-Extrakten. Das Rezept ist streng geheim und selbst im Unternehmen nur einer Handvoll Personen bekannt.

Rivella machte in seiner Geschichte immer wieder mit innovativen Ideen und Sorten auf sich aufmerksam. Wenn auch ein paar davon bereits wieder eingestampft worden sind. Bei Rivella gelb wurde statt Milchserum, Sojaserum verwendet. Der Geschmack kam allerdings nicht besonders gut an und nach nur 3 Jahren verschwand die Sorte wieder vom Schweizer Markt. Bereits 1958 wurde auf Anregung der holländischen Diabetikergesellschaft Rivella blau entwickelt. Als erste zuckerfreie Limonade auf dem Markt war das blaue Rivella zuerst in den Niederlanden erhältlich, ein Jahr später dann auch in der Schweiz. Und das bereits 25 Jahre bevor die Light-Welle aus den USA nach Europa schwappte.

Käse

Es gibt mehr als 450 Käsesorten aus der Schweiz. Dass diese auch bei der Bevölkerung beliebt sind, zeigt sich auch im Verbrauch. Pro Jahr und Kopf werden etwa 21.5kg konsumiert. Hergestellt wird der Käse mit viel handwerklichem Geschick und einheimischer Milch. Fast die Hälfte der Schweizer Milch wird zu Käse verarbeitet und etwa 40% der Produktion wird in das Ausland exportiert. Die grösste Menge davon nach Deutschland.

Die bekanntesten traditionellen Schweizer Käsesorten sind: Emmentaler AOP, Le Gruyère AOP, Appenzeller, Sbrinz AOP, Tête de Moine AOP, Tilsiter und Raclette Suisse. Die Anhang AOP bei einigen Käsesorten ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Käse mit dem Label AOP wird in einer klar definierten Region erzeugt, verarbeitet und veredelt. Beim AOP-Käse stammt die Milch aus derselben Region, in der sie auch verkäst und der Käselaib bis zur Reife gepflegt wird.

Der bekannte Raclette Käse, wie auch die traditionelle Art der Zubereitung kommen ursprünglich aus dem Kanton Wallis und hat eine lange Tradition. Nach schriftlichen Überlieferungen aus dem 12. Jahrhundert schmolzen Winzer, Hirten und Bauern bereits Käse am offenen Feuer und strichen ihn dann auf ihr Brot. Somit hat sie eine günstige, gehaltvolle und schmackhafte warme Mahlzeit, die sich ohne viel Aufwand zubereiten liess. In der Schweiz wird der Käse auch zum Teil mit dem erfundenen Wort RIGUGEGL beworben. RIGUGEGL ist die Kurzform von „Raclette isch guet und git e gueti Luune“, auf Hochdeutsch „Raclette ist gut und gibt eine gute Laune“.

Woher stammen eigentlich die Käselöcher im Emmentaler? Das liegt nicht an den hungrigen Mäusen aus dem Emmental, sondern an den Bakterien die für die Käseherstellung der Milch zugefügt werden. Beim Gärungsprozess vergären die Milchsäurebakterien den Milchzucker unter anderem zu Milchsäure und verursachen dabei Kohlendioxid. Da das Gas nicht entweichen kann, sammelt es sich in Hohlräumen in der Käsemasse an.

Aromat

Das für mich typischste Schweizer Produkt überhaupt, ist Aromat und gehört zur Schweizer Gewürzpalette, wie die Berge zum Panorama der Schweiz. In Restaurants gehört neben Salz und Pfeffer auch Aromat zum Tischgedeckt. Auslandsschweizer lassen sich gern vom Besuch aus der Heimat etwas von dem unverzichtbaren Würzmittel mitbringen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass viele Schweizer vermutlich es sogar auf ihrer Urlaubspackliste stehen haben.

Gesund ist diese Lebensmittelwürze von Knorr sicher nicht. Neben dem Geschmacksverstärker Natriumglutamat enthält Aromat Speisesalz, Palmöl und verschiedene Gewürzextrakte. Das ist sehr wahrscheinlich auch den meisten Konsumenten bewusst, aber dennoch sind die Schweizer süchtig danach und es gehört bei vielen Schweizer Haushalten zur Standardausrüstung und bei Auslandsschweizern zum Geschmack der Heimat.

Knorr ist zwar ursprünglich ein deutscher Lebensmittelkonzern, erfunden hat die Streuwürze aber ein Schweizer, Walter Obrist. Der ehemalige Küchenchef des Vitznauerhof am Vierwaldstädtersee erfindet 1952, die bis heute geheime Formel für die Firma Knorr. 1953 lässt der Nahrungsmittelriese den Tessiner Künstler Hans Tomamichel die Figur des Knorrli erfinden, lanciert die gelbe Streubüchse und verteilt 30'000 Menagen an Schweizer Restaurants. Innerhalb von nur 10 Monaten kannten dann bereits 80 Prozent der Schweizer das Aromat und ist bis heute nicht weniger bekannt. Besonders beliebt ist übrigens Aromat als Würze auf einem gekochten Ei.


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