Auswandern in die Schweiz - was gibt es zu beachten?
Das Leben in einem Land ist etwas anderes als ein Urlaub
Es ist empfehlenswert, einen Umzug in die Schweiz gründlich zu überlegen. Aufgrund eines Freizügigkeitsabkommens zwischen der Eidgenossenschaft und der Europäischen Union ist es einfach, in das Nachbarland überzusiedeln. Trotzdem sind vor der Umsetzung einige Überlegungen anzustellen. Es ist ein Unterschied, in einem Land Urlaub zu machen oder dort zu leben.
Generell können EU-Bürger in die Schweiz übersiedeln, wenn sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Ist dies nicht der Fall, ist der Aufenthalt auf 90 Tage innerhalb von einem halben Jahr beschränkt. Ausnahmen bestehen für Menschen, die über ausreichend Mittel verfügen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Migranten dürfen nicht von der Sozialhilfe abhängig sein. Zudem muss eine gültige Kranken- und Unfallversicherung vorliegen. Studenten können in die Schweiz übersiedeln, indem Sie eine Immatrikulationsbescheinigung vorlegen.
Die Schweiz ist kein Steuerparadies
Wer an die Eidgenossenschaft denkt, hat sie häufig als Finanzplatz der Reichen im Kopf. Es ist jedoch nicht so, dass die Steuern in der Schweiz generell niedrig sind. Bei der Einkommensteuer kommt es auf den Kanton an. Während Einwohner in Zug nur 22,2 Prozent ihres Einkommens zahlen, sind es in Genf bis zu 45 Prozent. Die Steuer besteht aus der direkten Bundessteuer und einer Kantonssteuer. Zudem können Kommunen eigene Steuersätze festlegen.
Ferner gibt es wie in Deutschland zahlreiche Kosten, die sich steuermindernd auswirken. Sinnvoll ist es, sich bei der Steuererklärung von Experten unterstützen zu lassen. Dadurch lassen sich häufig die Forderungen des Fiskus spürbar reduzieren. In der Schweiz ist jeder Einwohner ab dem 18. Lebensjahr zur Abgabe verpflichtet. Ehepartner werden gemeinsam veranlagt. Ein Ehegattensplitting wie in Deutschland gibt es nicht.
Der Staat will überall etwas abhaben
In der Eidgenossenschaft wird das Welteinkommen versteuert. Das bedeutet, dass Erträge aus dem Ausland ebenfalls in die Steuererklärung gehören. Damit dies für den Steuerzahler nicht zu einem Nachteil wird, hat die Schweiz mit vielen Ländern Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Darunter gibt es auch eine Vereinbarung mit Deutschland.
Die Schweiz ist wirklich keine Steueroase. Bei Vermögen, Erbschaften und Schenkungen erwartet der Fiskus ebenfalls seinen Anteil. Nur private Kapitalerträge aus beweglichem Vermögen ist steuerfrei. Das sind beispielsweise Aktien. Dies gilt jedoch nur, denn es sich um keinen gewerbsmässigen Effektenhändler handelt.
Weitere Überlegungen zur Auswanderung
Wie Deutschland hat die Schweiz ein Meldewesen. Wer übersiedelt, muss sich zunächst in Deutschland abmelden. Am neuen Wohnort bleiben dann acht bis 14 Tage Zeit, um sich im Gemeindeamt anzumelden. Elektrische Geräte benötigen teilweise einen neuen Stecker, denn die Schweiz verwendet andere Steckdosen als die in Deutschland bekannten.
Der deutsche Führerschein gilt noch ein Jahr nach der Auswanderung. Spätestens dann muss er in einen Schweizer Führerausweis umgeschrieben werden. Für die Ummeldung des eigenen Autos muss eine technische Überprüfung stattfinden.
Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz
Die Einkommen in der Eidgenossenschaft sind etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Dies hat auch auf die Preise Auswirkungen. Wohnen verschlingt im Schnitt zwischen 20 und 30 Prozent des Einkommens. Im Schnitt sind für die Miete pro Quadratmeter knapp 16 Schweizer Franken (16,90 Euro) anzusetzen. Allerdings sind die Kosten stark von der Ausstattung und der Lage der Wohnung abhängig. Der öffentliche Rundfunk in der Schweiz wird wie in Deutschland über Gebühren finanziert. Die sogenannte Billag kostet aktuell 335 Franken im Jahr.
Autokosten
Benzin kostet in der Schweiz etwa so viel wie in Deutschland, Diesel ist dagegen etwas teurer. Die Autokosten hängen allgemein von der Nutzung ab. Werkstattkosten sind wegen der höheren Löhne teurer. Die Kfz-Steuer wird von den Kantonen erhoben und unterscheidet sich erheblich. In Bern wird beispielsweise nach dem Gewicht, im Glarus nach dem Hubraum berechnet. Die Straßenverkehrsämter der Kantone bieten Steuerrechner zur Berechnung an. Für die Nutzung der Autobahnen ist eine Vignette erforderlich. Sie kostet 40 Franken im Jahr.
Lebensmittel und Freizeit
Nahrungsmittel kosten häufig doppelt so viel wie in Deutschland. Für tierische Produkte wie Käse oder Fleisch ist nicht selten das Vierfache zu zahlen. Billige Lebensmittel aus dem Ausland gibt es aufgrund hoher Einfuhrzölle nicht. Deutlich teurer ist die Mitgliedschaft im Fitnessstudio und für das Kino. Der öffentliche Nahverkehr unterscheidet sich preislich nicht wesentlich von Deutschland. Eine einfache Mahlzeit im Restaurant kostet schnell über 25 Franken.
Fazit
Bei einem Umzug in die Schweiz gibt es also viel zu beachten. Es ist empfehlenswert, sich vor einem solchen Schritt weitgehende Gedanken zu machen.