Hallo liebes Forum,
wie der ein oder andere eventuell an meiner Beitragsanzahl erkennen wird, befinde ich mich hier bei Euch, in digitalem Neuland!
Nun denn, wie fange ich an.. diverse Fragen gehören eigentlich in ein anderes Unterforum, ich fange einfach mal an:
Vorgeschichte
Meine Lebensgefährtin (32) (lt. Papier, deutsch) und ich (32) (lt. Papier kroatisch, gebürtig in D) leben und arbeiten gemeinsam in Deutschland.
Aufgrund von Spekulationen bezüglich der platzenden Immobilienblase, planen wir unsere Immobilie zu verkaufen, welches später ein Startkapital sein soll.
Meine Lebensgefährtin hat eine Kollegin, die seit einigen Jahren in die Schweiz auswanderte und ihre Selbstständigkeit dort weiter führt.
Als plötzlich die Idee "Och, komm doch in die Schweiz!" präsentiert und mir am selben Abend dargelegt wurde, diskutierten wir ein wenig darüber.
Kurz darauf, prüfte ich den Schweizer Stellenmarkt in Richtung Anwendungsentwickler
Peng!
In Deutschland arbeite ich für ein relativ bekanntes Nischenunternehmen, welches intern eine ERP-Lösung einer Fremdfirma bezieht.
Plötzlich sehe ich, dass genau diese Firma, welche diese ERP-Lösung anbietet, im Züricher Raum eine "Aussenstelle" hat und derzeit auch Entwickler + Projektleiter sucht.
*Gänsehaut* - Aus einem anfänglich "lockeren Auswanderungsthema", wurde plötzlich ein Stück Ernst!
Die ERP-Firma hat ein kleines Projekt mit uns am laufen, worin jedes Jahr ein Azubi jeder Firma, die andere über einen Zeitraum von Vier Wochen besucht um Erfahrungen zu sammeln.
Aus erster Hand lies sich bestätigen, dass sie a) Dort sehr gut zurecht kamen und b) Die Firma bislang jeden Azubi "anwerben" wollte, welches natürlich ihr gutes Recht ist! =)
Bezogen auf die Stellenausschreibung, denke ich, dass ich die Firma durch meinen Erfahrungsschatz der letzten Jahre sinnvoll unterstützen und vorantreiben kann.
Beworben habe ich mich noch nicht, weil ich mir noch nicht sicher bin, wie ich diese Sache grundsätzlich bzgl. Gehalt & Kontaktaufnahme angehen soll. Mehr dazu später:
Hauptteil - Fakten & Fragen
Mal angenommen, mein Gehalt würde sich auf 40.000,- € Brutto bei 42,5h / Woche belaufen.
These:
> Das Schweizer Gehalt sollte doppelt so hoch wie in Deutschland sein <
Beispiele:
-> Um also den Lebensstandard / Lebensqualität zu halten, müsste ich also mindestens 80000CHF Brutto im Jahr verdienen? (Wir leben hier nicht im Luxus)
-> Ist es hier Ratsam, auch mit solch einer Zahl anzukommen? Für mich klingt das ganze etwas krass "viel". Der Arbeitgeber bittet um eine Gehaltsvorstellung bei der Bewerbung..
-> Hier habe ich mal die Preise vom Aldi (D) und Aldi (CH) betrachtet. Vom Bauchgefühl ist hier ein Aufschlag von 20% real
-> Die große Pizza (Margherita) kostet beim Lieferanten 15CHF - Hier ist auch ein Aufschlag von 20% real
-> Die Steuerlichen Pflichtabgaben seien geringer als in Deutschland, vor allem im Bereich Zürich
-> Wohnungen, die uns von den Metadaten im Züricher Bereich interessieren, kosten um die 1500-2000CHF - Ebenfalls 20-30%
Meine These:
Fall 1:
Die Firma nimmt mich in ihre Familie auf, verdienst liegt bei 5000CHF Brutto, was lt. Lohncomputer.ch einen Nettoverdienst von ~4000 CHF wäre.
Meine Lebensgefährtin findet nichts:
Wohnung - 1500 CHF
Lebensunterhaltungskosten (Auto, Versicherungen, Futter, ..) - Höher als 2000 CHF im Monat, halte ich nach Bauchgefühl für utopisch.
Als Richtwert: In Deutschland zahlen wir monatlich an Unterhaltungskosten für alles, vielleicht 1000€.
In dieser Rechnung wäre es also noch Möglich, ein paar Groschen auf die Seite zu legen. Liege ich hier brutalst daneben?
Fall 2 und alle anderen Szenarien wären in diesem Fall "besser" - Das heißt für mich: Könnt ihr mir Erfahrungsgemäß bestätigen, dass man mit 4000CHF, "normal ohne großen Luxus", zu zweit überleben kann - Erübrigen sich alle anderen Fälle :-).
These:
> Anscheinend sei der Arbeitsmarkt relativ brutal - ich las hier von Stories, in welchen (objektiv betrachtet), durchaus gebildete & erfahrene Zuwanderer massiv Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben <
Hierzu möchte ich meine Lebensgefährtin als Beispiel hernehmen:
- Spricht fließend Deutsch
- Englisch wäre aufzufrischen (machbar)
- Gelernte Pflegerin, war einige Jahre in der Werbetechnik & Kurierdienstleistungen (Bsp DHL für Firmen, nur in klein) selbstständig und wurde letztendlich von einer deutschen Firma als "Universell Einsetzbares Medium" im Sinne eines Miniprojektleiters, angestellt.
- Laut Papier sind hier keine großen Bildungsnachweise vorzuzeigen, jedoch managed sie für einen Mittelständer mit einer Kundenbasis von 200+, alles in den Bereichen: Finanzbuchhaltung, Vertrieb, Angebotswesen, Sicherheitswesen, bedienen von Maschinen uuuund so weiter.
Sie sagt auch, dass sie ohne Stress als Reinigungskraft arbeiten würde, sofern nichts in ihrem gewohnten Umfeld findet.
Natürlich würde ich es mir wünschen, dass sie keine langfristigen "Mehraufwand" leisten muss, um ein finanziell entspanntes Leben zu führen (Ja, Auslegungssache)
Meine These:
Praxiserfahrung > Bildungsnachweise
Wie seht ihr das? Wie sind Eure Erfahrungen?
These:
> Ausländer"feindlichkeit" <
Hier komme ich sofort zu meiner These:
Da der Arbeitsmarkt im Züricher Bereich relativ groß ist und Firmen natürlich sehr gerne billigere Arbeitskräfte, zu gleicher Leistung einstellt, wird sich so mancher angegriffen oder betrogen fühlen.
Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass sich ein grundsätzlich Korrektes Verhalten in der Gesellschaft, in den seltensten Fällen auf sehr extreme Art und Weise, bestraft wird
Außerdem habe ich gelesen, dass für Kroaten eine kleine "Sonderregelung" bezüglich der Arbeitserlaubnis gilt (Iwelche EU-Dinge).
Würde diesbezüglich von Euch empfohlen werden, vorab Deutscher zu werden, weil diese mir in einer potentiellen CH-Zukunft, günstiger kämen?
Fazit und die Frage - Warum auswandern ?
Jeder ist seines Glückes Schmied:
Der Hauptgrund, möge man mich nun steinigen, ist:
Den Schweizer Traum zu leben !
Es soll ein Abenteuer sein, aus dem in eventuell in naher Zukunft, eine bessere Lebensqualität für meine Lebensgefährtin, unseren Hund (wichtig: ein Mops!) und mir, ermöglicht werden soll.
Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen meinen Post zu lesen und ggf. ihren Senf dazu geben.
Vielleicht kann ich durch Eure theoretischen Einschätzungen auch selber irgendwann, jemandem behilflich sein
Niederschlagende Argumente gegen solch ein Abenteuer wären schade, aber unbedingt erwünscht!
Selbiges gilt natürlich auch für praktikable Vorgehensweisen, basierend auf realen Erfahrungen!
Schöne Grüße
D.