Hallo in die Runde
Die Erläuterungen von Mina haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und so manche Schilderung wie "alles so teuer hier". Dieses Hochdeutsch und die damit immer wieder entstehenden Reibungspunkte, niemand spricht in der Schweiz Schriftsprache, ist logisch, nur der Deutsche sprachlich bedingt. Als ich nach Österreich kam und erstmals in einem Weinlokal eine Frikadelle bestellte, wurde ich von der Thekendame angepflaumt, in Österreich heißt das Faschiertes. Als ich nach 6 Jahren Leben in Österreich und sprachlich so feinjustiert, dass meine deutschen Kontakte alle dachten ich sei Österreicher, wieder in ein Weinlokal ging und nach einem herzhaften Grüß Gott ein Faschiertes bestellte, sagte die Wirtin plötzlich: "gell, bei Ihnen in Deutschland heißt das Frikadelle." Da wurde mir bewusst, ein Österreicher hört immer (zumindest nach ein paar Sätzen) das ist ein Deutscher und ich gehe davon aus, in der Schweiz ist das nicht anders. Kürzlich habe ich hier gelesen die Thematik, man sagt "Grüezi" und redet dann auf Hochdeutsch weiter, auf mich wirkt das peinlich nach Schweizer Befindlichkeiten.
Nun habe ich durch die ganzen Stellenanzeigen erfahren, Englisch kann jeder in der Schweiz, klar, ….und hier beginnt das Gedankenspiel. Ich komme in eine Situation, in der ahne ich, wenn ich jetzt zu sprechen beginne, dann packt mich mein Gegenüber instinktiv in eine Schublade: In Österreich war die Schublade meist mit einem kurzen Lacher und dem Satz: "Ah, ein Piefke" verbunden. Was wäre, ich sage freundlich Grüezi und frage dann: "Do you speak english". Sehr wahrscheinlich würde mein Gesprächspartner ab einer gewissen Konversationslänge heraushören, dass ich einen deutschen Akzent habe und mich dann wohl auf deutsch fragen, warum ich englisch spreche und ich könnte sagen, weil ich nur deutsche Schriftsprache kann. Hätte ich damit die Schublade umgangen?
Liebe Grüße