Die schlimmste Erfahrung meines Lebens

  • Stimmt, aber mal im ernst: Für einen Single auch weit weg von Armut. Medianlohn hin oder her: Das finde ich zu streng.

    Klar, wenn man bescheiden leben kann, müsste man wegen dieses Lohns nicht bei der Tafel einkaufen. Aber trotzdem wäre es knapp und je nach Branche/Pensum war man im Vorfeld vielleicht schlecht beraten, zu diesem Lohn auszuwandern zu wollen.

    Und wie gesagt, wenn das Migrationsamt so rechnet (60% vom Medianlohn) dann kann man leider kaum dagegen argumentieren.
    Er hätte eventuell sogar schon Anspruch auf Prämienverbilligung - was ja auch der Kanton berappen muss; anscheinend würde der Kanton sogar automatisch das Antragsformular verschicken, wenn er anhand der Quellensteuer sieht, dass Anspruch besteht. Klar, dass der dann lieber "nein" sagt.

  • Ich muss erstmal zugeben, dass ich noch nie zu diesen Tarifen angestellt habe. Ein Praktikant oder ein Student verdiente bei uns früher genauso viel wie bei der Bundesverwaltung: etwa 4'400 CHF brutto (haben wir heute nicht mehr). Von denen ist aber nie jemand in die Schweiz ausgewandert: Die Praktikanten waren Schüler im 3. & 4. Jahr (oder im 2. bei verkürzter Ausbildungsdauer) und die Studenten waren im Master-Studium. Die 4.4k haben sie natürlich nur bei 100% bekommen: Also während der Schulferien/Semesterferien. Ein Schüler im 3. Jahr war 3 Tage die Woche bei uns (60%), im 4. Jahr 4 Tage (80%) und bei verkürzter Lehrdauer ist es etwas komplizierter, weil der Plan öfter geändert hat. Die Studenten konnten frei wählen (bei Drittstaatlern aber maximal 50%).


    Ansonsten starten unsere Gehälter etwas weiter oben. Aber ich bin der Meinung, dass es die Personenfreizügigkeit hergeben müsste, dass man beim Kanton in Lohnklasse 1 offiziell arbeiten darf - sofern es keine anderen Gründe gibt, die dagegen sprechen (die wir nicht kennen). Ich gehe davon aus, dass das Urteil des Migrationsamtes direkt vom Obergericht kassiert werden würde. Übrigens gibt es auch heute noch viele, die von den Universitäten in die Schweiz reingeholt werden. Bei der Uni Bern geben Sie an den meisten Lehrstühlen keine 100% Stellen mehr für diplomierte Assistenten. Damit liegen die dann auch oft unter 4k pro Monat. Ein Student, der ab und an bei uns ist, um seine Master-Thesis fertig zu machen, ist in Fribourg bei der EIF angestellt - zu 50%. Er ist Deutscher und bekommt brutto 2'600 CHF. Weil ich ihn versichern musste, weiss ich auch, dass er eine B1 hat. Der soll danach als Assistent übernommen werden (an der FH verdienen die mehr, weil die in der Regel nicht promovieren) - vermutlich geht das deshalb. Aber diese Ungleichbehandlung ist nicht fair!

  • Aber diese Ungleichbehandlung ist nicht fair!

    Das ist klar...


    Fun fact: Übrigens ist mittlerweile seit drei Wochen meine Arbeitsbewilligung abgelaufen, da das Migrationsamt BS mit den Verlängerungen (inkl. Umstellung auf biometrischen Ausweis) nicht hinterher kommt - obwohl die Verlängerung rechtzeitig drei Monate vor Ablauf von meinem AG beantragt wurde. Zum Glück kann man mich nicht ausschaffen...

  • Zum Glück kann man mich nicht ausschaffen...

    Ich hatte das früher auch einmal und das VBS hat daraufhin meine Sicherheitsprüfung widerrufen. Das war ziemlich uncool und ich musste alle Ausweise und Smartcards abgeben. Und zwei Wochen später wieder alles neu inkl. biometrischer Erfassung. Machte total Sinn! Aber in der Regel reicht's ja, wenn der Antrag gestellt wurde.

  • Mir ist klar: da stimmt was nicht. Wenn es jemand auch so ergeht, dann freue ich mich über einen Austausch. Aber wahrscheinlich war ich wohl das einzige schwarze Schaf...

    Zunächst muss ich erst einmal los werden, dass Du mit Sicherheit kein "schwarzes Schaf" bist, hier im Forum!!!

    Schon garnicht das Einzige!

    Zu gerne wüsste ich was aus so manchem geworden ist, von denen man kaum noch etwas liest hier im Forum, die am Anfang noch sehr euphorisch und optimistisch waren. Viele trauen sich einfach nicht, weil sie denken, sie sind ein Verlierer. Das stimmt schon mal nicht! Wenn man den finanziellen Verlust mal ausblendet.

    Ich möchte Dir Danke sagen, dass Du den Mut hattest, uns Deine Erfahrungen und auch die Enttäuschung mitzuteilen.

    Nach 6 Jahren Schweiz, habe ich auch meiner Erfahrungen gemacht und Enttäuschungen eingesammelt.

    Die Letzteren sind noch ganz frisch, aber mittlerweile bin ich schon so geübt im Umgang damit, dass ich mich schliesslich für die Ausbildung zum Life Coach entschieden habe.


    Aus meiner Sicht, so wie Du Deine Auswanderung vorbereitet und geschildert hast, sehe ich den Fehler nicht bei Dir!

    Du warst bestens vorbereitet.

    Mich wundert vor allem, dass Dein Arbeitgeber Dir nicht bei der Aufenthaltsbewilligung geholfen hat.

    Das mit dem Zoll war vielleicht Willkür oder einfach nur Pech.

    Ähnlich wie Du, habe ich es vor 6 Jahren auch gemacht. Umzug nur ohne Spedition.

    Mein Gehalt damals Netto: 2913.40 CHF, bei 70% Pensum, Alleinverdienerin, Miete mit NK 900 Franken für 2 Zimmer, 40qm.

    Nach Abzug der Fixkosten hatte ich 1490.- CHF für mich zum Leben!

    Das war in Graubünden, mein Sprungbrett in die Schweiz. Dort hatte ich die beste Work-Life-Balance und Lebensqualität.


    Bereits zum 3. Mal habe ich mich nun arbeitslos gemeldet, hier in der Schweiz!

    Nachdem ich 5 Monate endlich meinen Traumjob machen durfte und darum gekämpft habe, bis zum letzten Tag, eine Festanstellung beim "Besten Arbeitgeber 2022" zu bekommen.

    Frustig macht mich an der derzeitigen Situation vor allem, dass ich 2 Jahre lang durch gearbeitet habe.

    Sogar während des 1. grossen Lockdowns, mit Arbeitsbescheinigung von meinem damaligen Arbeitgeber.

    Ohne einen Tag wegen Quarantäne, Isolation oder Krankheit gefehlt zu haben, auch beim Einsatz im Spital, insgesamt 8 Monate.

    Die letzten 2 Monate durfte/sollte ich nur noch 50% Pensum arbeiten. Wenn wenig zu tun war, musste ich zuhause bleiben, weil ich im Stundenlohn gearbeitet habe. Noch weniger in der Lohntüte also, im Januar waren das 2800.- CHF Netto!!! Meine Fixkosten, 1880 CHF!

    Da fragt kein Mensch danach, wie Du Deine Lebenshaltungskosten bestreiten, Deine Steuern zahlen und noch in Deine Altersvorsorge investieren sollst.


    Inzwischen mit C-Bewilligung, wenn auch beruflich noch nicht angekommen, fühle ich mich immer noch sehr wohl hier in der Schweiz. Werde mich allerdings niemals einbürgern lassen und auch nicht Zwangsverheiraten!

    Ich mag die Schweizer sehr! Aus dem einfachen Grund, weil ich in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin und die Wendezeit voll mitbekommen habe!

    Das betone ich immer wieder, an der richtigen Stelle und den richtigen Menschen gegenüber.

    Die Schweizer nehmen das Kompliment sehr gerne an, wenn ich meine Gründe dafür aufzähle.

    Manche freuen sich, mit mir Bekanntschaft gemacht zu haben und dass ich hier bin.


    jan82

    Wie hätte Deine Hilfe denn ausgesehen, wenn sich dennisger1 eher gemeldet hätte?

    Das würde mich echt mal interessieren.


    lieberjott

    Ich gehe davon aus, dass Du nach ... Jahren als Grenzgänger nicht von Altersarmut betroffen sein wirst, wenn Du Dein Rentnerdasein in Deutschland geniesst. Hoffentlich bei bester Gesundheit.

    So gut hat es mancher Schweizer oder Gastarbeiter nicht, der hier viele Jahre gearbeitet hat.

    Beispiel:

    Meine ehemalige Arbeitskollegin, die jetzt einen nicht unbeachtlichen 5stelligen Betrag an die Krankenkasse zahlen soll. Ihr Mann ist mit letzten April mit 56 Jahren an Krebs gestorben. Er hat offenbar nicht von der Krankenkasse zugelassene Studienmedikamente bekommen. Die Beiden kommen ursprünglich aus Portugal, sie hat einen Hilfsjob am Spital, seit 20 Jahren, er war 30 Jahre im Handel berufstätig. Ein Sohn ist wieder bei ihr eingezogen, der andere geht noch zur Schule. Maria stemmt jetzt mit ihrem wohl nicht üppigen Gehalt und der Witwenrente ihren Lebensunterhalt...

    Im letzten Jahr habe ich von meinem geringen Einkommen insgesamt 180 CHF (die Kosten für einen Corona PCR Test, mit Zertifikat um Reisen zu können) oder auch etwas mehr gespendet oder verteilt, an Menschen denen es nicht so gut geht wie mir!


    In diesem Sinne, es kommt alles zu uns zurück was wir anderen Menschen geben... Früher oder später!

  • lieberjott

    Ich gehe davon aus, dass Du nach ... Jahren als Grenzgänger nicht von Altersarmut betroffen sein wirst, wenn Du Dein Rentnerdasein in Deutschland geniesst. Hoffentlich bei bester Gesundheit.

    So gut hat es mancher Schweizer oder Gastarbeiter nicht, der hier viele Jahre gearbeitet hat.

    Was hier zwischen den Zeilen steht, nehme ich durchaus wahr: Der Grenzgänger, der in der Schweiz gut verdient und dann im Alter mit üppiger Schweizer Altersvorsorge im (vermutlich) günstigen Deutschland seinen süssen Lebensabend bestreitet.

    Wie vielleicht schon an anderer Stelle erwähnt: Ich bin verheiratet; meine Frau hat schon in Deutschland erst sehr spät in die Rentenversicherung eingezahlt und in der Schweiz nur vorübergehend und sehr wenig, auch ihre berufliche Zukunft wird aus diversen Gründen in Deutschland bleiben. Das ist einer der Gründe, warum ein Umzug in die Schweiz nicht in Frage kam und auch aktuell nicht mehr in Frage kommen wird.

    Die AHV-Auszahlung wird bei Ehepaaren eh auf 150% gedeckelt...und falls ich mal eine üppige Rente aus meiner Pensionskasse bekommen (sieht aktuell nicht danach aus wegen Vorbezug und eher sinkenden Umwandlungssätzen), dann kompensiert das ihre voraussichtlich niedrigen Alterseinkünfte.

    Und falls wir hier wohnen bleiben: Südbaden ist teuer genug...


    Dass es Personen gibt, denen es schlechter geht (oft natürlich unverschuldet), egal auf welcher Seite der Grenze sie leben oder arbeiten, ist mir bewusst.

    Aber die Frage ist, was du eigentlich ausdrücken müsstest, was ist der Kern deiner Botschaft? Ich komme auch aus der DDR (wenn auch jünger) und habe in der Familie keine Vorbilder für wirklich beruflichen Erfolg im Job. Ich habe und werde auch keine Erbschaften bekommen, die irgendwas im Leben leichter machen. Das musste ich mir alles selber erarbeiten und anlernen...klar ein bisschen Glück und Zufall ist bei der Berufswahl auch dabei gewesen, aber das ist nur ein Aspekt.


    Und auch wenn du es nicht glaubst und es jetzt Off Topic wird: Auch ich gebe. Ich spende, auch ohne abzugsfähigen Beleg: Habe einer flüchtigen Bekannten in Berlin einfach auf Vertrauensbasis einen ordentlichen Betrag per PayPal geschickt, weil sie eine von den vielen ist, die freiwillig am Hauptbahnhof stehen und die Flüchtlinge versorgen, wofür ich höchsten Respekt und Anerkennung habe.
    Zudem habe ich in der Nachbarschaft Sachspenden für Ukraine gesammelt (und ebenfalls eigene Dinge, auch viele neu gekaufte beigesteuert) und dann ein vollbeladenes Auto zum Sammelplatz für den Transport Richtung Grenze gebracht.

  • Wie hätte Deine Hilfe denn ausgesehen, wenn sich dennisger1 eher gemeldet hätte?

    Das würde mich echt mal interessieren.

    Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich irgendwo mit dem Migrationsämtern spreche. In Zürich ohnehin nicht - da kämpfen wir für unser Büro in Dübendorf wie die meisten "IT-Buden" um die Drittkontingente. Ich hätte mir erstmal die Situation von ihm genau schildern lassen (oft fehlt ja noch "ein wenig"), mir eine Vollmacht geben lassen (die habe ich sogar als Vorlage fertig) und dann hätte ich da mal angerufen. Ganz lieb und freundlich. Diesen Job hätte eigentlich sein Arbeitgeber wahrnehmen müssen. Und ich denke, wenn man da respektvoll und fair, aber durchaus deutlich auftritt und seine Beweggründe für den Anruf darlegt, dann gibt es durchaus Chancen auf ein gewisses Gehör und auch Verständnis für die "Verwunderung" zu stossen. Die meisten Probleme lassen sich ja so lösen. Und es macht da eine grossen Unterschied, ob da ein Verunsicherter betroffener Anruft oder ob das jemand übernimmt, der einfach aus seiner Situation der Unbetroffenheit heraus anders auftreten kann der denen auch ein paar Beispiele liefern kann, die eine offensichtliche Ungleichbehandlung aufzeigen. Bei solchen Beispielen werden die Sachbearbeiter immer ganz nervös - das klingt nach Verwaltungsgericht.


    Und wenn das tatsächlich nichts hilft, gibt's ja mehrere Option: Persönliche Gespräche, Einsprachen (auch um auf jeden Fall mal die Ausschaffung zu verhindern), Einbezug von Bekannten bei den Ämtern/aus der Politik/von den Zeitungen. Das hinge natürlich alles irgendwie davon ab wie das Telefongespräch ausginge.


    Und um das klarzustellen: Es handelt sich hier zwar um einen niedrigen Lohn, aber so ist's eben in der Realität. Da sollten die Damen und Herren Staatsangestellten vom Migrationsamt Zürich vielleicht einmal ein Praktikum bei denen machen, die wirklich kämpfen müssen. Der Kanton Zürich verfügt ja ganz offensichtlich selber über Lohnklassen, die in einem niedrigeren Lohn bei Vollbeschäftigung resultieren als der Lohn von dennisger1. Da gibt's doch jetzt nur zwei Möglichkeiten:

    1. Man kann vom kantonalen Lohn nicht leben und der Kanton muss dringend mit gutem Beispiel vorangehen und die Lohnklassen anpassen. Gleichzeitig müssten auf Bundesebene zumindest die GAV angepasst werden. Da könnte man direkt mal im Gastgewerbe anfangen (L-GAV - Art. 10 Mindestlöhne).
    2. Ausländer würden benachteiligt werden. Das würde u.a. direkt gegen Art. 2 des "Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft einerseits und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten andererseits über die Freizügigkeit" verstossen. Und das wäre dann ganz ganz unangenehm.

    Und wenn ich das Gefühl habe, dass da irgendwer auf Kosten von Schwächeren in meinen Augen willkürliche flankierende Massnahmen ergreift, dann kann ich eine Recht hohe Energie aufbringen, um meinem Missfallen an diesem Umstand eine angemessene und nachdrückliche juristische Form zu verleihen, die innert nützlicher Zeit die beabsichtigte Wirkung dadurch entfaltet, dass das Kosten/Nutzenverhältnis für den Kanton nicht mehr gegeben ist.

  • Es nimmt mir etwas Wind aus den Segeln, zu lesen dass es mit einem geringfügig niedrigerem Gehalt Probleme mit dem Migrationsamt gab. Ich plane ja, als Postbote in der Schweiz zu arbeiten: Verdienst zwischen 4275 und 5200 Franken. Ich wäre bezüglich der Unterkunft zunächst mit einem einfachen WG-Zimmer zufrieden und lebe sehr bescheiden. Werde mein Glück versuchen; ich las hier bereits öfter, dass es Unterschiede in den Kantonen und möglicherweise auch je nach Mitarbeiter gibt, der sich um einen "kümmert".

    I've been travelling a day, I've been travelling a year, I've been travelling a lifetime, to find my way home. Home is where my heart is. Inside of my self.

  • Hallo zusammen,


    es tut mir Leid jan82 , dass es für dich so dumm gelaufen ist.


    Ich muss sagen ich bin vor ca. 7 Jahren ja ziemlich blauäugig (ohne Vorbereitung und Erkundigungen) in die Schweiz gezogen.

    Dazu kommt mal noch ein Blogeintrag, hatte bisher aber leider keine Zeit dafür.

    Lebe auch im Kanton Zürich und hatte am Anfang auch nur ca. 4400 Chf brutto (inzwischen ist es mehr geworden) und das aber für 2 Personen.

    Hatte nie Probleme mit dem Migrationsamt oder sonst den Behörden. Ganz im Gegenteil ich bin bis jetzt noch begeistert über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Sicher weiss ich auch, dass das an dem jeweiligen Sachbearbeiter liegen kann.

    Wünsche dir, dass du dich (auch finanziell) wieder fängst und nun in Deutschland neu starten kannst.


    PS.

    Mein Arbeitgeber hat sich bei mir übrigens nie um die Aufenthaltsbewilligung gekümmert. Der sagte von Hause aus, das sei meine Sache.

    Inzwischen habe ich die C-Bewilligung und kann mir momentan nicht vorstellen, nach Deutschland zurück zu gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maik () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von batschy mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • home of the heart

    Genau versuch es einfach :four_leaf_clover: Viel Glück :four_leaf_clover:

    In welche Region möchtest Du? Hast Du schon Bewerbungen geschrieben für die Post?

    Du kommst ursprünglich aus dem sozialen Bereich, da würdest Du sicherlich mehr verdienen.

    Es gibt hier einige Stiftungen oder Psychiatrische Einrichtungen mit interessanten Stellenangeboten für Sozialarbeiter, nicht in der Pflege.


    An das Gefühl, dass andere (fremde) Menschen über Dich bestimmen (wollen), was gut für Dich ist (sein soll), musst Du Dich gewöhnen :smiling_face_with_halo:

    Oder ignorierst es einfach, ziehst Dein Ding trotzdem durch, hörst auf Dein Bauchgefühl :winking_face:

    Mit Ausdauer, Geduld geht es auch und im Sinne von Pippi Langstrumpf: "Ich mach mir die Welt, widde - widde, wie sie mir gefällt!"

    Schliesslich bin ich ausgewandert, weil ich meine Freiheit (nach 25 Ehejahren) und mein neues Leben, leben wollte!

    Nicht mehr das Leben meiner Eltern, Nachbarn oder irgendjemanden.


    Es gibt schon noch Platz hier in der kleinen Schweiz für Menschen, die in Bescheidenheit / Minimalismus leben wollen.

    Ich habe meine kleine Welt inzwischen hier im Aargau gefunden, 2.5 Zimmer, 66qm, mit Riesenbalkon, viel Wald, Natur um mich herum und geniesse es jeden Tag!

  • Ich habe auch einige Probleme mit dem Auswandern gehabt. Mir ging es ähnlich wie hier zuletzt beschrieben wurde.


    Angestellt war ich in Deutschland bei einem großen Unternehmen mit dem goldenen M. Na, klingelt es? :grinning_face_with_smiling_eyes: Dort war ich Schichtführerin und hatte mein Wunsch gegenüber dem Franchisenehmer geäußert gerne in die Schweiz ziehen zu wollen.


    Ich bekam das Angebot aus einer Filiale in Kreuzlingen dort als Schichtleiterin anzufangen. Angefangen habe ich mir ein bisschen Schweizerdeutsch beizubringen bzw. was die wichtigsten Wörter sind.

    Im Dezember 2021 habe ich meinen Vertrag unterschrieben. Mein Pensum lag nicht bei 100%, aber der Verdienst war gut - 6130CHF mit Möglichkeit nach oben, wenn ich hier mir weitere Kompetenzen innerhalb des Unternehmens zulege..

    Vertragsbeginn wäre am 01.02.22. gewesen, aber dazu kam es nicht.

    Das Migrationsamt Thurgau lehnt immer wieder ab. Das Gehalt würde für ein Leben hier nicht reichen. Ich habe dort angerufen und gefragt, weshalb das nicht reichen würde, aber man blieb mit den Aussagen sehr zaghaft.

    Eine Wohnung hatte ich bereits teilweise bezogen, aber darf da glücklicherweise bald wieder aus dem Vertrag raus.


    Ich war aufgrund der Situation auch beim Migrationsamt direkt vor Ort einem Vorgesetzten des Unternehmens. Vor Ort süß man dann ab, dass alles nur schriftlich erfolgen soll. Eine Frau M***** (Name absichtlich zensiert) machte dann aber eine Ausnahme bezahlen. Sie wollte dann einen aktuellen Kontoauszug, welchen ich per E-Banking schnell übermittelt habe. Sie wollte eine Art Kaution in Höhe von 10000 Franken aus, was ich am Ende der Bearbeitung zurückbekommen würde.

    Mein Vorgesetzter hielt mich zurück weil es nicht normal sei.


    Ich bin jetzt zurück. Das ist für mich eine Plage mit den Behörden

  • Ich muss sagen ich bin vor ca. 7 Jahren ja ziemlich blauäugig (ohne Vorbereitung und Erkundigungen) in die Schweiz gezogen.

    Dazu kommt mal noch ein Blogeintrag, hatte bisher aber leider keine Zeit dafür.

    Hallo Batschy

    Ich bin nicht ganz so blauäugig in die Schweiz gezogen, etwas vorbereitet habe ich mich schon.

    Mir ist erst nach einigen Jahren eine Kleinigkeit aufgefallen, was ich unbewusst nicht gemacht habe, nichts für was ich mich strafbar gemacht hätte.

    Eine kleine Prise Blauäugigkeit oder Naivität, wie ich es bei mir immer nenne, anstelle von absolutem Perfektionismus, schadet mitunter nicht. Vielleicht war/ist das auch unser Glück.


    Ich warte auch schon sehr gespannt auf Deinen Blogeintrag.

    Ich komme auch nicht dazu meinen weiter zu schreiben oder meine Autobiographie.

    Auch aus Zeitgründen und weil ich nicht gerne so viel am PC rum hänge :smiling_face_with_halo:


    Mich würde vor allem interessieren, wie Du es schaffst Deine Arbeit mit der Pflege/Aufsicht Deines an Demenz erkrankten Mannes zu vereinbaren?

    Rein aus dem Grund, weil ich mit dem Gedanken spiele, meine Eltern könnten hier in der Schweiz noch ein paar schöne Jahre erleben, wenn sie ihr Haus in Deutschland verkaufen und in eine bezahlbare Mietwohnung in meiner Nähe ziehen würden.

    Mein Vater, im Februar 80 geworden, ich vermute er hat eine beginnende Demenz, die in Richtung Alzheimer geht.

    Meine Mutter, 78 Jahre, mit immer schneller fortschreitender Parkinsonerkrankung, hat eine Pflegestufe, weil mein Vater sie pflegt!

    Ich habe den Eindruck, dass meine Mutter mitunter noch besser drauf ist, als mein Vater, der für sie Pflegegeld bekommt...

    Trotz Gesundheitsvollmacht bekomme ich keine Auskunft von den Ärzten in Deutschland. Mein Bruder, der ja in Deutschland lebt, müsste sich drum kümmern, so die Aussage der Hausärztin.

    Ich konnte mir allerdings ein Bild machen, als meine Eltern mich besucht haben!

    Mache mir schon lange grosse Sorgen, telefoniere täglich mit meiner Mutter.

    Die Diagnose Parkinson wurde bei ihr diagnostiziert, als ich damals gerade meine Auswanderung nach Norwegen geplant hatte. Sie mich trotzdem hat ziehen lassen und ich ihr versprochen habe, für sie da zu sein.

    Auch aus diesem Grund ist aus Norwegen die Schweiz geworden. Aus dem Grund bin ich von Ilanz in die Nähe vom Flughafen Zürich gezogen.


    Wie sagte mein Norwegischlehrer damals: "Die meisten Auswanderer reissen vor etwas aus!"

    Das ist tatsächlich so und trifft auch bei mir zu.

    Heute mit 3 Berufszulassungen für Deutschland - Norwegen und Schweiz, mehreren Norwegisch Sprachkursen,

    weiss ich, dass man nur zur Ruhe kommt, wenn man mit sich selbst im Reinen ist! Da ist es egal in welchem Land man lebt und arbeitet.

    Dieser Prozess hat bei mir viele Jahre gedauert, die ich nicht missen möchte. Angefangen hat es 2001, als ich meinen Job als Schaufensterdekorateur gekündigt habe. Vor genau 20 Jahren habe ich dann eine Umschulung zur Arzthelferin gemacht, da war ich 35 Jahre alt.

    Ich habe sehr oft auf mehr oder weniger viel Geld verzichtet (ist Sache des Betrachters) oder auch bei Aktiengeschäften Geld in den Sand gesetzt.

    Die kleine "Abfindung" nach 25 Ehejahren und "einvernehmlicher Scheidung" habe ich für meine Auswanderungsprojekte aufgebraucht!

    Nur einmal war ich in finanziellen Nöten, musste mir Geld für Mietkaution von meinen Eltern leihen, weil mein Exmann nicht in der Lage war. Obwohl dieser mehr Geld hat, als man ihm ansieht! Das braucht er allerdings fürs Alter :winking_face: Fürs Auswandern war ihm sein Geld nämlich zu schade.


    Mein Sohn wird Ende April 35, sein Status Beamter auf Probe, endet am 1. April 2022.

    Dann ist er Berufsfeuerwehrmann im gehobenen Dienst und Beamter auf Lebenszeit.

    Ausbildung - Fachabitur - Studium - Bachelorabschluss - Liebeskummer (Trennung seiner 1. grossen Liebe nach 9 Jahren) - 2 Jahre Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann, mit neuer Partnerin und inzwischen als Papa eines Sohnes - 3 Jahre Probezeit - FERTIG

    Ich bin mächtig stolz auf meinen Sohn. Sein Weg zum Traumjob in Deutschland war genauso steinig und lang wie meiner in der Schweiz.

    Um meinen Sohn muss ich mir schon lange keine Sorgen mehr machen, weil ich und seine Schulfreunde ihn auf den richtigen Weg gebracht und an ihn geglaubt haben!

    Sein schönstes Kompliment und Weihnachtsgeschenk in Zeiten von Corona, war für mich, als er letztes Jahr sagte:

    "Mama, wenn es unfair wird, dann bin ich so wie Du, ich kämpfe für Gerechtigkeit!"

    Es ging um die Verleihung der Ehrennadel für einen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr beim Hochwasser, es sollte nur 1 Feuerwehrmann diese Ehrung erhalten, mein Sohn hat sich eingesetzt, dass alle Beteiligten diese Auszeichnung gekommen. Das ist MEIN KIND :smiling_face_with_halo:


    Nach 10 Jahren habe ich meine kleine 5stellige Abfindung wieder erwirtschaftet, auch vom Arbeitslosengeld hier in der Schweiz! Ohne schlechtes Gewissen!

    Denn ich habe die meisten meiner Arbeitsjahre in Deutschland geleistet, das müssten so ca. 30 Jahre sein.

    Mit Anrechnung der Kind-Erziehungszeit von 2 Jahren noch etwas mehr.

    Im zarten Alter von 21 Jahren bin ich Mutter geworden!

    Heute und auch in der Schweiz ein klarer Vorteil! Mein Glas ist mit bald 56 Jahren immer noch halb voll!


    ninamengedich

    Ja, man muss höllisch aufpassen und aufmerksam sein. Als Frau sogar noch ein bisschen mehr.

    Alles wird irgendwie passend gemacht, nicht erst seit 2 Jahren.


    Ich zahle in diesem Jahr 30 Franken mehr Krankenkassenprämie und frage mich warum?

    Womöglich finanziere ich mit meiner gesunden Lebensweise und natürlichen Immunität, die doch recht kranke Gesundheitspolitik.

    Ich würde auch für weniger Geld wieder in meinem Traumjob, den ich bis vor 8 Wochen noch hatte, am Spital arbeiten, um den Menschen dort das Gefühl zu geben, es geht um sie...

    "Ein Schelm, der Böses dabei denkt!" würde Heinz Erhardt sagen :smiling_face_with_halo:

    Einmal editiert, zuletzt von Maik () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von AnjaB mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Anja,


    wie ich das mit meinem Mann auf die Reihe bekommen habe, frage ich mich heute auch!

    Einfach machen nicht lange denken, bin da so reingewachsen und habe nur funktioniert.

    Allerdings hatte ich für mich gar keine Zeit mehr!

  • dennisger1 und @ninamengedich: schade, dass ihr solche Erfahrungen habt machen müssen! Ich habt Mut bewiessen und den Schritt in ein anderes Land gewagt, auch wenn es schlussendlich nicht geklappt hat. Der Lieblingsspruch einer meiner Mentoren lautet: "Entweder man gewinnt, oder man lernt etwas dazu." Auch wenn es sehr ärgerlich ist und euch teilweise viel Geld gekostet hat: es ist eine Lebenserfahrung, die euch keiner nehmen kann. Niemand von uns weiss heute, für was diese Erfahrung gut sein kann und wird. Ich hoffe für euch beide, dass ihr eines Tages in 5, 10 oder 15 Jahren zurückblickt und denkt: "Gut, dass das damals nicht geklappt hat. Sonst wäre ich nicht dort, wo ich heute bin." Ich wünsche euch beiden viel Kraft, Mut und einen positiven Blick auf die Dinge.


    Mein Pensum lag nicht bei 100%, aber der Verdienst war gut - 6130CHF mit Möglichkeit nach oben

    Das Migrationsamt Thurgau lehnt immer wieder ab. Das Gehalt würde für ein Leben hier nicht reichen.

    Wenn CHF 6'310.- brutto für ein Leben im Thurgau nicht reichen sollen, dann weiss ich auch nicht. Das hört sich für mich sehr nach Willkür der Behörde an. Bekannte von uns leben im Thurgau, und nach ihrer Aussage ist die Steuerverwaltung im Thurgau sehr pingelig. Eventuell ist es beim Migrationsamt ähnlich. Das tut aber nichts zur Sache! Über CHF 6k brutto reichen sehr wohl für ein Leben in der Schweiz.


    Sie wollte eine Art Kaution in Höhe von 10000 Franken aus, was ich am Ende der Bearbeitung zurückbekommen würde.

    Mein Vorgesetzter hielt mich zurück weil es nicht normal sei.

    Dein Vorgesetzter hat vollkommen Recht. Das ist nicht normal. Nach deinen Erfahrungen und denen von Dennis habe ich schon paar grössere Fragezeichen über meinem Kopf. Entweder gibt es mittlerweile striktere Vorgaben vom Bund, oder ihr seid beide an Personen geraten, welche ihre Macht über andere willkürlich ausüben. Natürlich muss man die ganze Hintergrundgeschichte kennen, aber ich bin da voll bei jan82: sollte da irgendjemand ohne gesetzliche Grundlagen Entscheidungen treffen und Personen aus dem Ausland willkürlich schikanieren, dann platzt mir der Kragen. Jan kennt sich vermutlich besser mit den hiesigen Behörden aus als ich (hatte bisher nur gute Erfahrungen), aber es gibt dort durchaus Mittel um seine Rechte durchzusetzen.

  • Hoi,


    ich sag ja, dass irgendetwas im Busch ist... vielleicht, um die Flüchtlinge zu kompensieren? Oder eine Art Rache wegen des Rahmenabkommens? Mein Schwiegervater verdient im mittleren 6-stelligen Bereich, aber das Migrationsamt beschwert sich nur und schickt Briefe mit Halbdrohungen "Wenn Sie nicht innerhalb von 2 Wochen Antworten, entscheiden wir aufgrund der mangelhaften Dokumente".

    Obwohl wir immer umgehend auf deren Schreiben reagiert haben und sie uns nie eine vollständige Liste an Unterlagen für den Fall meines Schwiegervaters gegeben haben.


    Bei ninamengedich war ich überrascht. Vor 5 Jahren hat das im Aargau ausgereicht, um eine DREIKÖPFIGE Familie ins Land zu lassen!!!

  • ich sag ja, dass irgendetwas im Busch ist... vielleicht, um die Flüchtlinge zu kompensieren? Oder eine Art Rache wegen des Rahmenabkommens?

    Wäre interessant, das zu erfahren. Wobei man aus meiner Sicht unterscheiden muss zwischen "da wird zentral aus Bern etwas vorgegeben" vs. "es gibt Vorgaben im kantonalen Migrationsamt" und "ich habe Pech gehabt und einen schlechten Sachbearbeiter bekommen". Zudem muss man immer die ganze Geschichte kennen.


    Bei deinem Schwiegervater und Dennis war das Migrationsamt Zürich zuständig, bei Nina das Migrationsamt Thurgau. Bei dir vor 5 Jahren war es das Migrationsamt Aargau.


    Es kann aber gut sein, dass die Mitarbeiter in den Migrationsämtern Druck von irgendwem bekommen. Das was du schreibst für deinen Schwiegervater klingt wirklich nicht gut. Fehlt noch, dass das Zürcher Migrationsamt dann meint, dass ein 6-stelliges Gehalt nicht ausreicht in der Schweiz :see_no_evil_monkey:

  • <Polemik>

    Ich bin immer bei diesen Verschwörungsnarrativen etwas vorsichtig, die gleiche Regierung, Verwaltung, Beamten die wie "jeder" weiss, vollkommen unfähig sind und nichts auf die Reihe bekommen, sind plötzlich in der Lage eine geheime Verschwörung zu organisieren, von denen niemand etwas mitbekommt, ausser Karl-Heinz, der das bei Telegram und Facebook entdeckt hat.

    </Polemik>

    Mir kommen diese beiden Geschichten auch seltsam und nicht nachvollziehbar vor, vielleicht sind da wirklich einzelne Mitarbeiter dabei, die der Meinung sind dass es sowieso schon zu viele Deutsche oder Ausländer gibt. Gibt es da nicht das Mittel des Rechtsweges, gerade im ersten Fall wo so hohe Kosten entstanden sind, durch den Mietvertrag usw.?
      dennisger1
    Ich hoffe du hast jetzt in Deutschland irgendwo einen Unterschlupf, oder Unterkunft gefunden, weisst du schon wie es jetzt für dich weitergeht?