Ist mein Gehalt ausreichend, um eine 4-köpfige Familie in Zürich zu ernähren? Welche Lebenshaltungskosten erwarten uns in Zürich?

  • Kinder sind teuer. Aber die ganzen Rechnungen sind doch totaler Mist. Es kommt eben darauf an wie du lebst. Wir kämen mit 400 CHF mit Sicherheit nicht hin (mein Sohn ist 2.5). Alleine das Reisen ist viel komplizierter und teuer. Das Cabrio meiner Frau wurde durch ein familientaugliches Fahrzeug ergänzt und und und...


    Mit 4 Kindern gehe ich mal davon aus, dass ein Elternteil zunächst mal eine ganze Weile nicht arbeitet. Sonst hat man von den 4 Kindern ja wenig und die machen eben mehr „Beschäftigung“ als eins. Diese indirekten Kosten möchte man aber wohl ungerne voll rechnen und sollte das auch nicht.


    Eine Kinder-Kosten-Vollkasko gibt es nicht. Wer viel Kinder möchte, muss auch viel bezahlen. Und das ist auch nicht ganz abwegig. Mutterschaftsurlaub ist hier mit 14 Wochen sehr kurz. Finde ich richtig so, aber: kostet :winking_face:



    PS: wir haben Sanitas und mein Sohn 350 CHF Selbstbehalt. Auszug aus der App im Anhang.

  • Nun ich bin zwar aus dem Alter raus mir Gedanken darüber zu machen, wieviel Kinder kosten... Inzwischen bin ich stolze Omi, mein Sohn lebt mit seiner kleinen Familie in Deutschland.
    Jedoch habe ich seit ich in der Schweiz lebe ziemlich schnell fest gestellt, dass Kinder hier noch mehr Luxus sind, als in Deutschland. Allerdings scheint es für manche Eltern nicht so ein grosses Problem darzustellen, gerade hat im Haus gegenüber bei einer jungen Familie das 4. Kind das Licht der (Corona)Welt erblickt :winking_face: Einerseits bewundere ich solche Kinderfreundlichkeit und andererseits wundere ich mich darüber, wie die Familien das finanziell stemmen. Wahrscheinlich ist auch hier die Devise, dass ein Kinderlachen mehr Wert ist als irgendein Konsum-/Luxusgut.


    Jim:
    Mein Sohn hätte wahrscheinlich auch gute berufliche Chancen in der Schweiz. Er hat als Energiemanager (Bachelor Maschinenbau) für Aryzsta (Schweizer Unternehmen) in Deutschland gearbeitet. Allerdings für seinen Beruf unterbezahlt, wie wir festgestellt haben. Inzwischen ist er verbeamtet als Berufsfeuerwehrmann im gehobenen Dienst, sein Traumjob. Seine Partnerin hat BWL studiert und hatte etwas mehr als ein Jahr Elternzeit, die sie sehr genossen hat. Für Beide kommt ein Leben in der Schweiz nicht in Frage, weil sie sich in Deutschland sozial gut abgesichert fühlen und sie noch ein zweites Kind haben möchten. Das kann ich nach vollziehen und freue mich, wenn sie mich in der Schweiz besuchen kommen.


    Ich hoffe Ihr trefft die richtige Entscheidung und wünsche Euch viel Glück für die Zukunft.

  • Uff, 4 Kinder in der Schweiz mit 100k stelle ich mir.... sehr herausfordernd vor, um es mal optimistisch auszudrücken. Da könnte es dann notwendig werden, dass Deine Frau ziemlich schnell arbeiten gehen muss (Teilzeitstellen sind in der Regel kein Problem). Allerdings würde dann mind. ihr komplettes Gehalt für die Kinderbetreuung draufgehen!


    Aber in der Regel kommen Kinder ja nach und nach, dabei steigert sich in der Regel der Lohn und man jedes mal neu einschätzen, ob "eins mehr" noch ins Budget passt :winking_face:

  • Ich hätte auch eine Frage.
    Ich höre ständig von diesen Größenordnungen von den möglichen Verdiensten und diese ganzen riesendimensionalen Zahlen.


    Was davon ist wirklich wahr?
    Wie könnte man es mit Deutschland vergleichen?
    Beispielsweise, könnte man sagen, dass jemand mit 100k in Schweiz, so ein Leben führt wie jemand in Deutschland mit 60k?
    Also bloß um ein Gefühl zu bekommen.


    Ich kann nämlich nicht glauben, dass es so extrem ist der Unterschied.
    Oder ist es tatsächlich so, dass die Steuern in der Schweiz deutlich geringer sind, aber wie kann das möglich sein?


    Danke

  • Alles davon ist wahr, und gleichzeitig ist nichts ist wahr :winking_face:


    Fakt ist: es hängt von den jeweiligen Lebensumständen der Person / der Familie ab. Als Einzelperson kann man mit 100k in der Schweiz sicherlich besser leben als von 60k in Deutschland.


    Aber auch hier gibt es viel zu viele Faktoren, die das beeinflussen:

    • wo wohne ich? (Miete in München ist etwas anderes als in MeckPomm / Zürich City kostet mehr als das Drei-Seelen Dorf in Glarus)
    • Leiste ich mir/benötige ich ein Auto? Falls ja: Dacia oder Mercedes?
    • Wie oft gehe ich aus?


    Ein Vorteil der Schweiz sind die unterschiedlichen Besteuerungen pro Kanton. In Zug kann man z.B. deutlich mehr Steuern sparen als in Bern. Dafür sind Wohnungen wieder teurer.
    Kinder sind vermutlich langfristig gesehen teurer in der Schweiz als in Deutschland, aber auch hier muss man das Einkommen ins Verhältnis setzen zu den Kosten. Das soll keine Wertung sein (Kinder sind eine Lebensentscheidung).


    Ich kann nämlich nicht glauben, dass es so extrem ist der Unterschied.

    Ok, kleines Beispiel vom WE. Drei Stückchen Kuchen für CHF 16.50, zwei Mal Eis (3 Kugeln + 2 Kugeln) CHF 19.
    Ich denke das bekommt man in Deutschland günstiger.


    Wohnungen bekommt man in der Schweiz selten unter CHF 1'000.-



    Oder ist es tatsächlich so, dass die Steuern in der Schweiz deutlich geringer sind

    Ja, die Steuerbelastung in der Schweiz ist geringer. Dafür ist die Lebenshaltung teurer.
    Als Einzelperson ohne Kinder mit gutem Verdienst ist die Schweiz monetär gesehen die bessere Wahl. Zudem kann man hier absolut gesehen mehr sparen als in Deutschland.



    VG basileus

  • Generell ist das Sozialsystem der Schweiz weniger stark ausgebaut als bspw. in Deutschland. Das merkst du überall: Ob bei der Kita, der Familienkrankenkasse oder dem Elternurlaub.
    Wenn Du viel verdienst, ist das natürlich nicht so schlimm, weil die niedrigen Steuern das ganze Überkompensieren. Mit einem niedrigen Gehalt ist's hier aber mit Familie vermutlich schwerer als in Deutschland, weil die Sockelkosten recht hoch sind.

  • Wobei es natürlich auch günstigeres Glace und günstigere Pizza gibt...

    Das stimmt natürlich. Es sind aber auch keinen übertriebenen Preise im Vergleich.
    Vielleicht noch ein anderes Beispiel: im Supermarkt bekommt man selten Sachen, welche weniger als einen Franken kosten. Selbst das Weggeli (Brötchen) kostet hier meist >1CHF.


    Soll nicht darum gehen ihm Angst zu machen. Wir freuen uns über jeden Neuzuzügler :CH:

  • Das Problem ist eben, dass ich dir nichtmal sagen kann was ein Weggli kostet - ich bin bei sowas unfassbar schlecht. Und ob der Kilo Mehr 1 oder 3 CHF kostet: Auch da habe ich nichtmal eine grobe Idee.


    Es ist aber so, dass wir bei den Beispielen oben ganz eindeutig von Ausgaben reden, die sich reduzieren liessen (wobei ich am Wochenende auch auf dem Gurten mit der Familie Glace gegessen habe und wir auch noch kurz im orangen Restaurant waren). Auch in Deutschland hat nicht jeder das Geld sich ständig Essen nach Hause liefern zu lassen oder auswärts zu essen.


    Aber ihr habt natürlich recht: Auch die normale Teilnahme am Sozialleben (dazu zähle ich halt auch mal das Kino mit Freunden, ein Bier in Stammbeiz oder der Ausflug mit den Gspändlider Kinder) ist natürlich teurer. Dennoch glaube ich, dass die überwiegende Mehrheit bei einem vergleichbaren Job in Deutschland nicht besser raus käme... Und man kann die Freizeit überall eben auch günstiger organisieren: Ein wenig Getränke, Obst und eine Decke in den Rucksack und los geht's. Ich denke beide Varianten machen Spass...

  • Naja,
    meine Freundin ist Schweizerin und gefühlt bin ich von uns der Moneymaker, trotz der Tatsache das ich in Deutschland arbeite.


    Kann aber wie ihr oben bereits erwähnt habt, an dem ganzen "Overhead" drum herum liegen, Auto, Wohnung usw. usw.
    Wenn das bei einem in Deutschland rausfällt, dann fährt man vllt. sogar besser

  • Da du ja beabsichtigst zu ihr in die Schweiz zu ziehen ist es ja nicht "vollkommen unüblich", dass ihr beide gemeinsam einen "Kassensturz" macht um mal zu schauen wie ihr da so raus kommt (ohne mich da in eure Beziehung einmischen zu wollen). Und dann wird aus "gefühlt" auch eine "Faktum" - oder eben nicht :smiling_face_with_sunglasses:

  • Hallo
    noch ein tolles Preisbeispiel: 5 Minuten Terrine in Deutschland im Angebot 79 Cent - hier 3,80 CHF


    Aber wenn man auf die Preise guckt, kann man auch hier tolle Schnäppchen machen, Coop gibt z.B. sehr oft 50 % Rabatt auf diverse Sachen.


    Und bei Aldi und Lidl sind die Unterschiede gar nicht so gross, da kann man schon gut einkaufen wenn man aufs Geld achten muss.


    Wir haben bisher keinen Tag bereut, den Schritt gewagt zu haben, also nur Mut.


    LG Kerstin

  • Ich finde ihr habt alle einen Rechenfehler in euren Beispielen...Denn man darf auch nicht vergessen, dass die Kaufkraft hier in der Schweiz in der Regel eine andere ist, als in Deutschland...In der Regel höher....


    Ich habe heute für 2 Steaks (5 Wochen im Reifeschrank abgehangen, 910g) CHF 71 im COOP bezahlt. Ich sage, günstig!


    Warum? In Deutschland habe ich für mein gutes Grillsteak in der Regel um die 27-32 Euro für 350g bezahlt. Bei selber Menge bin ich in etwa pari was Euro / CHF. ABER, ich verdiene hier mehr als doppelt so viel. In derselben Firma, im selben Job, nur eben in der Schweiz...


    Und da hätte ich noch so einige Beispiele, was z.B. Honig betrifft, Olivenöl, Bekleidung, etc. die hier in etwa das in CHF kosten, was ich zuvor in Deutschland in Euro bezahlt hatte.


    Fernseher wäre so das nächste Beispiel, welcher mich hier in CHF so viel kostet wie in EUR...Oder mein Auto dass ich fahre was einen 6 stelligen Betrag gekostet hat und unter Einbeziehung des Wechselkurses, genauso teuer wäre in Deutschland. Nur, ich verdiene das doppelte.



    Ich kann nur für mich sprechen, ich lebe hier genauso gut wie zuvor in Deutschland. Kann mir aber viel mehr leisten von meinem Verdienst, wenn ich möchte.

  • Mein Eindruck nach jetzt über 3 Monaten Leben und Alltag in der Schweiz, ja vieles ist formal teuerer, aber vielleicht auch preiswerter. Zum Beispiel finde ich die Preise für Obst und Gemüse nicht wirklich höher, insbesondere bei einheimische Produkten. Erstaunlich finde ich z.b. dass eine Mango hier üblicherweise 1CHF kostet, in Deutschland waren die in vergleichbarer Qualität nicht für unter 2,50 zu bekommen. Fleisch ist im Schnitt sicherlich teuerer als in D, aber dafür in der Qualität deutlich besserer, die Unmengen an Billigfleisch wie in D habe ich hier noch nicht gesehen (ich stamme übrigens aus dem Ort, der gerade wg. Corona und Billigfleisch weltweit in den Medien ist)-
    Bei Restaurantessen rechne ich aber mit dem Doppelten als was ich in Deutschland bezahlen würde.

  • Spannender Thread mit vielen hilfreichen Informationen. Finde es spannend, wie sich Deutschland und die Schweiz finanziell so unterscheiden.


    Ich wünsche dir, SNJ1918, ganz viel Erfolg beim Auswandern resp. beim Einwandern in die Schweiz und hoffe, die Berechnungen waren alle richtig. Schlussendlich kann man die Zahlen noch so oft berechnen, dass bleibt alles nur Theorie, solange man es nicht macht.



    :CH:

  • dazu möchte ich noch ergänzen, der Kindergarten ist gratis, weil er zur Volksschule gehört. Im Kanton ZH ist jedes Kind, dass am 15. Juli 2018 vier Jahre alt ist schulpflichtig für das kommende Schuljahr. Die Kindergartenzeiten sind von Gemeinde zu Gemeinde etwas unterschiedlich. 1. Jahr geht das Kind nur morgens in den Kindergarten von ca. 8:15 - 12:00 Uhr (so ist es bei uns). Im 2. Jahr dann auch an 2 Nachmittagen. Diese Präsenzzeiten muss das Kind absolvieren und da ist die Betreuung kostenlos. Alles was darüber hinaus geht (Hort, Mittagstisch, Morgenbetreeung) wird von den Eltern bezahlt. Wie da genau die Zuschüsse sind, dazu hat MotU schon etwas gesagt. Da kenne ich mich nicht aus.

    Hallo, ich habe eine Frage bezüglich der Kita ab vier Jahren. Wenn das kind zb. am 10.06. vier jahre alt wird, kommt es dann mit sechs Jahren in die Schule? Wie ist es wenn das Kind am 18.06 zb Geburtstag hat, kommt es dann erst mit Sieben in die Schule?

    Gibt es bestimmte Vorraussetzungen die das Kind können muss?

    Ich habe mal gelesen da gibt es keine Eingewöhnung, stimmt das?

    Was ist wenn das Kind noch Windeln trägt, ich befürchte bei meinem Sohn wird es ewig dauern, er ist Autist und wenn die Windel weg ist bewegt er sich einfach nicht mehr, kann er dann dort hin oder wie läuft das dann ab?

    LG

  • Hallo JRH


    also der Kindergarten ab 4 Jahren ist obligatorisch (in vielen Kantonen). Stichtag ist der 31. Juli, wer also dann 4 Jahre alt ist, muss in den Kindergarten. Das ist dann gleichzeitig der Schuleintritt, da der Kindergarten zur Volksschule gehört. Es gibt Voraussetzungen, die das Kind können sollte. Man kann das Kind auch ein Jahr zurückstellen. Die Voraussetzungen dafür sind je nach Schulgemeinde unterschiedlich (manchmal reicht ein Attest vom Kinderarzt, anderswo braucht es eine schulpsychologische Abklärung).


    Zur Eingewöhnung:

    Die Kinder werden einem Morgen im Juli eingeladen mit den Eltern den Kindergarten zu besuchen um Kindergarten, Klasse und die Lehrperson kennenzulernen. Im August sind die Eltern am 1. Morgen noch für ca. 45min mit dabei, dann bleiben die Kinder alleine. So ist es bei uns, in anderen Kindergärten läuft das so ähnlich ab. Erfahrungsgemäss schafft es ein Grossteil der Kinder ohne die Eltern zu bleiben. Ansonsten haben wir immer individuelle Lösungen gefunden.


    Bei Kindern, die noch Windeln tragen, muss sicher eine individuelle Lösung gefunden werden. Lehrpersonen wechseln keine Windeln.


    sollte es bei eueren Auswanderungsplänen konkret werden, würde ich dir raten auf jeden Fall im Vorfeld mit der Schule Kontakt aufzunehmen. Das geht natürlich erst, wenn ihr in einer Gemeinde angemeldet sind.


    Vielleicht kann dir die Stiftung "Kind und Autismus" auch noch weiterhelfen. Stiftung Kind und Autismus - Stiftung Kind und Autismus (kind-autismus.ch)


    Liebe Grüsse


    Monika