Autos in D vor Umzug verkaufen?

  • Hallo liebes Forum,


    ich bräuchte mal eure Einschätzung/Erfahrung zum Thema Autokauf/Einfuhr.



    Situation:
    Wir (4-köpfige Familie ) ziehen im September in die Schweiz. Job und Wohnung sind endlich in trockenen Tüchern und wir planen gerade unseren Umzug.


    Derzeit besitzen wir zwei Kleinwagen, die weder einen hohen emotionalen noch monetären Wert besitzen (so ca. 3000 Euro pro Auto).
    Da beide Autos seit einigen Jahren in unserem Besitz sind, stellt eine Einfuhr ja glücklicherweise kein Problem dar. In der Schweiz benötigen wir jedoch nur noch ein Auto.


    Wir überlegen derzeit, ob wir beide Autos einfach jetzt verkaufen sollen und uns in der Schweiz ein neues kaufen.
    Oder: Wir verkaufen nur eines und nehmen das andere mit in die Schweiz.


    Frage(n):
    Was ist aus eurer Sicht einfacher bzw. mit weniger Stress verbunden?
    Wie schnell geht ein Autokauf (Gebrauchtwagen) in der Schweiz vonstatten?
    Sind die Gebrauchtwagenhändler ähnlich "seriös" wie viele in Deutschland? Oder kann man relativ sorglos ein Auto kaufen?
    Wie stressig wäre die Ummeldung/Vorstellung unseres bisheringen Fahrzeugs?



    Falls hilfreich: Es geht nach Aargau/Zürich.



    Über Antworten und Ratschläge würde ich mich freuen.
    Besten Dank!

  • Die Ummeldung der Autos (hier auch Einlösen genannt) erfordert zwingend eine MFK. Dafür muss das Auto (das gilt für alle MFK-Besuche, nicht nur für Importe) ziemlich sauber inkl. Unterboden- und Motorwäsche sein. Es empfiehlt sich eine "Präparation mit Check" bei einer Garage. Das kostet ein wenig, erspart aber weitere Besuche beim "Tüv" :winking_face: (Einladung MFK bei uns: Bitte kommen Sie am xx.xx.2019 um 7:20 auf Bahn B, gerne begrüssen wir Sie 5 Minuten vor dem Termin." Das ist da strikt getimed, war aber eigentlich entsptannt.)


    Alles in allem mit den Gebühren für das Umschreiben kann man mit 600 - 800 CHF rechnen. Bei 3000 € Autos würde ich das nicht tun. Bei unserem Polo den wir mitgebracht haben hat sich das dagegen noch gelohnt.


    Seriöse Autohändler gibt es hier ebenso wie in Deutschland, sicher auch unseriöse. Für den Polo haben wir eine gute VW-Garage gefunden, zuvor ein anderer lokaler Schrauber kam dagegen etwas "hochpreisig" daher und wollte gegen Gebühr für uns zur MFK fahren, weil das angeblich besser wäre.


    Einen Neuwagen haben wir hier zum Start auch gekauft, da habe ich was "vom Hof" genommen und bin mit 30% gegenüber Liste sogar günstiger als in Deutschland "davongekommen". Auslieferung des eingelösten Autos hatte 5 Tage gedauert, weil er in einer anderen Niederlassung stand. Mehr als 2 Tage sollte ein physisch vorhandenes Auto nicht brauchen bis zur Auslieferung. Zur Versicherung comparis befragen oder Eure noch zu suchende Haftpflicht / Hausratversicherung. Mobiliar und Co versichern auch Autos.


    Falls Ihr schon Kontakte in der Schweiz habt, fragt die nach lokalen Händlern, da wird sich was finden. Mitnehmen würde ich die alten Autos nicht.

  • Ein paar Ergänzungen noch von mir: grundsätzlich kommt es auf den Zustand der Autos an. Ich habe vor dem MFK-Termin nochmal eine Inspektion in Deutschland machen lassen. Das war etwas günstiger als den Wagen in der Schweiz reparieren zu lassen, und ich kenne die Werkstatt in der Heimat von früher.


    In der Schweiz bin ich dann trotzdem nochmal zu einer Garage, welche den Wagen nochmal geprüft hat. Das hat mit Unterbodenwäschen, Einstellen der Beleuchtung (dort gibt es andere Vorschriften in der Schweiz), Vorführen bei der MFK sowie Umtauschen der Anwohnerparkkarte knapp 500.- gekostet. Plus die Kosten, welche die Inspektion in Deutschland vorher gekostet hat.


    Je nach Prüfern bei der MFK (kantonsabhängig) kann es besser sein, wenn man den Wagen von einer Garage vorführen lässt. Die Prüfer sind mitunter sehr genau, und als Deutscher muss man mitunter wegen der falschen Farbe einer Glühbirne den Wagen nochmal vorführen.


    Sehe es aber ähnlich wie Markus: die Kosten und der Aufwand eure Autos mit in die Schweiz zu nehmen sind nicht zu unterschätzen.
    Erfahrungen mit Autohändlern habe ich hier bisher keine gemacht, da ich noch kein Auto gekauft habe. Am besten vorher bei Google Bewertungen prüfen und auch auf das eigene Bauchgefühl hören.



    VG basileus

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Also macht es eurer Meinung nach mehr Sinn, die Autos garnicht erst einzulösen. Verstanden!


    Kann ich ein Auto zumindest für die ersten Monate einfach & unkompliziert mitnehmen und dann in D verkaufen, sobald ich mein "neues" Auto in der Schweiz habe?
    Wie verhält es sich hier mit der Versicherung, wenn ich nicht plane den Wagen einzulösen - der Wohnort aber schon Schweiz ist?


    VG

  • Es gibt ja die Ausnahme, dass eine nachgelagerte Verzollung möglich ist. Ob die bei einem eigentlich als zollfreinen Zügelgut geltendem Auto auch gilt weiss ich nicht.


    Für die Nutzung käme es dann auch die Versicherung an. In jedem Fall muss die Wohnsitzverlagerung mitgeteilt werden, manche lassen die Nutzung dann zu, andere beenden das Versicherungsverhältnis sofort, abhängig von den AGBs des jeweiligen Vertrages. In jedem Fall würde ich mir die Weiterversicherung schriftlich bestätigen lassen und sofern das nicht geht, auf die Nutzung in der Schweiz dann verzichten.


    Wichtig ist, dass z.B. die nachgelagerte Verzollung von bis zu zwei Jahren zwar in der Schweiz möglich ist, dies aber keine Rechtsfolgen in einem anderen Land hat. D.h. niemand in einem anderen Land muss das irgendwie "mitmachen", nur weil die Schweiz das erlaubt. Jenseits der Versicherung musst Du ja auch noch überlegen, ob die Zulassung in Deutschland überhaupt bestehen bleiben kann wenn kein Wohnsitz mehr in Deutschland existieren sollte.

  • Hallo Henning,


    es gibt eine Möglichkeit, eines eurer Autos (oder auch beide) übergangsweise mitzunehmen. Ihr könnt es als Übersiedlungsgut deklarieren und habt dann ein Jahr Zeit, es mit Schweizer Kontrollschildern zu versehen. Die Einfuhr geschieht dann zollfrei. Ihr könnt das Auto aber auch innerhalb des Jahres wieder nach Deutschland zurückführen (meines Wissens nach ohne Kosten).


    Wichtig ist in der Tat die Bestätigung der deutschen Versicherung. Manche machen dies, andere nicht. Problematisch könnte die Zulassungsstelle in eurem bisherigen Landkreis sein. Die werden vermutlich darauf bestehen, dass ihr das Auto sofort in der Schweiz einlöst. Ich habe dort nicht extra Bescheid gesagt, weil ich mir die Antwort denken konnte. Allerdings hätte man mir behördliche Dokumente noch an meine letzte Adresse in Deutschland zuschicken können, da dies der Wohnort meiner Eltern ist.



    VG basileus

  • Hallo vielen Dank für die Antworten.


    Ich habe mit meiner Versicherung telefoniert. Sie würden mir eine Übergangsfrist gewähren, wenn ich bereits in der Schweiz wohne und das Auto noch fahre - klang relativ unkompliziert.



    Es sieht aber im Moment eher danach aus, dass wir beide Autos hier in Deutschland verkaufen und uns dann in der Schweiz ein neues/gebrauchtes holen. Das scheint dann doch die einfachste/unkomplizierteste Variante zu sein.



    VG

  • Hallo Henning


    Da immer mal wieder die Frage kam, welche Versicherung weiter in der Schweiz versichert und die Handhabung der einzelnen Versicherungen in Deutschland leider sehr unterschiedlich ist. Welche deutsche Versicherung hast du im Moment? Wäre sicher für den ein oder anderen noch interessant.


    Schöne Grüsse
    Maik

  • Grüße,


    wir sind/waren auch bei der HUK, das passt scho. Solange du den "grünen" Zettel bekommst, kannst du damit im Ausland für 12 Monate (gebrauchter länger als 6 Monate) fahren, dann isches aber Schluss.


    Ich hab mein Auto gerade mit deutscher Nummer hier in CH verkauft, WICHTIG: Händler als Anzahlung für einen neuen (Also ab nach Serbien oder Afrika :P). Wenn du ihn Privat verkaufen willst, dann besser in DE.


    Beste Grüße

  • Ups, ich sehe grad, dass du den Wagen mit deutschem Kennzeichen in Zahlung geben willst. Da kann ich dann doch weniger zu sagen, ich hab nicht richtig gelesen und bin davon ausgegangen, dass der Wagen bereits in der Schweiz zugelassen wurde. Ich Dummerle aber auch. Sorry.


    Wie PatrickDE weiter oben schon schrieb, scheint es aber auch mit deutscher Zulassung zu funktionieren. Offiziell eingeführt wurde ja.

  • Hallo Honigbiene,


    vielen Dank für deine Antwort.
    Das ist ja die Frage.. Wenn ich nicht vorhabe ein Fahrzeug einzuführen, muss ich es dann als Umzugsgut deklarieren?


    Ich würde es nur als Transportmittel für den Umzug nutzen und dann innerhalb von ein paar Tagen in D loswerden.



    LG

  • Hallo Henning


    Sofern du nicht mit dem Fahrzeug in der Schweiz fahren möchtest brauchst du es nicht als Umzugsgut deklarieren. Wenn du das Fahrzeug aber über die Grenze nimmst, dann musst du das Fahrzeug deklarieren.


    Schöne Grüsse
    Maik

  • Nimm dir doch einen Leihwagen...mache deinen umzug und bring ihn wieder zurück....dann bring dein auto als umzugsgut mit und meld ihn um...verkaufe ihn dann in der schweiz....alles kein stress..oder du verkaufst dein auto gleich in deutschland und hast auch kein stress...‍♀️

  • Noch eine Frage dazu: Muss ich meinen Wagen überhaupt beim Zoll anmelden, wenn ich ihn nach ein paar Tagen nach dem Umzug in D verkaufe?

    Auf jeden Fall das Fahrzeug direkt mit dem Umzugsgut beim Zoll anmelden. Kostet Dich 20,- CHF. Wenn du mit einem Schweizer Wohnsitz in einem Auto mit deutschen Kontrollschildern (so heissen hier die Kennzeichen) von der Polizei kontrolliert wirst und hast das Zollpapier nicht dabei wird es teuer. Du bekommst eine saftige Busse wegen Zollvergehen. Würde ich nicht riskieren.
    Du kannst dann ja ein ganzes Jahr mit den deutschen Kontrollschildern rumfahren. Dann hast Du genug Zeit dir ein neues Fahrzeug in der Schweiz zu kaufen.

  • Ich würde mir den Stress und die Kohle für das Einlösen eines alten Autos sparen und in der Schweiz ein Auto kaufen. Kleinwagen sind sehr günstig in der Schweiz. Wir haben uns einen 2. Wagen hier in der Schweiz neu gekauft (Mitsubishi Space Star). Der war deutlich günstiger als in Deutschland. Der Händler erledigt Dir den ganzen Kram in Windeseile mit dem Strassenverkehrsamt. Sogar die Vignette war schon auf der Windschutzscheibe :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Ein Tipp für die Autoversicherung. Melde das Auto auf Deine Frau an, da kann man einiges an Prämien sparen.