Frage zur Einbürgerung bei kleineren Schweizer Dörfern und / oder Städten wie Zürich, Bern etc....

  • Hallo!


    Nach dem ich nun ein paar Erfahrungsberichte über Deutsche gelesen habe die in die Schweiz gezogen sind und die übelsten
    Erfahrungen gemacht haben bin ich doch etwas schockiert. Der Ausländerhass und die Art und Weise soll teilweise
    zu Horror Erlebnissen geführt haben. :pouting_face:


    Es ist also Ernsthaft so das bei einem Einbürgerungsantrag nach ewigen Jahren man Dinge beantworten soll wie:
    -Nachbardörfer, Welche Restaurants gibt es in Straße XY (bitte alle aufzählen), Alle Schweizer Lieblingssportarten
    aufzählen??
    -Zudem noch muss man sich für einen Schweizer Pass regelmäßig in den Kneipen der Dörfer treffen und sich mit
    Einheimischen betrinken?!
    -Pflichtmitgliedschaft in einem (Sport)Verein im Dorf.


    Sowas absurdes kenne ich ja in Deutschland bei einer Einbürgerung überhaupt nicht. Man stelle sich mal vor jemand soll
    für den Deutschen Personalausweis irgendwelche Bäcker in der Hauptstadt oder die Spieler von Hertha BSC aufzählen.
    Da kämen etliche Einheimische nicht mit klar.


    Es ist also wirklich so für viele Deutsche die in die Schweiz ausgewandert sind und dort den Ausländerausweis bekommen haben,
    Aufenthaltsbewilligung etc. man dann für den Schweizer Pass / Einbürgerung ganze leicht abgelehnt wird bzw. alles über sich ergehen lassen
    muß?


    Gibt es da Unterschiede bei den Einbürgerungsverfahren bspw. Großstädte Bern, Zürich zu kleinen Dörfern?


    Sehe ich das richtig das dieser Ausländerausweis wenn man Ihn denn hat für eine Identifizierung in der Schweiz ausreichend
    ist? Also bei Kontrollen braucht man dann keinen Perso, Reisepass mehr? Selbst wenn der Reisepass abgelaufen ist würde dieser
    Ausländerausweis reichen? Was genau ist das überhaupt? Für Einreisen in fremde Visapflichtige Länder reicht dieser dann allerdings doch nicht
    aus da bräuchte mann dann wieder einen deutschen Reisepass.


    Wie ist es überhaupt wenn man seit Ewigkeiten nicht mehr in Deutschland gemeldet ist (ca. 15 Jahre) und immer nur zum beantragen des
    Reisepasses nach Deutschland kommt bzw. in die Botschaft kann der irgendwann verwehrt werden? Bspw. ich beantrage 3 oder 4 mal hintereinander
    auf zig Jahre einen Reisepass ohne Deutsche Meldeanschrift sagen die dann irgendwann ne gibts nicht mehr?


    Vielen dank falls jemand ein paar Fragen beantworten möchte.....!!! :CH:

  • Hi Christian,


    also immer mal langsam mit den Pferden. Bei den Horror-Geschichten ist es das gleiche wie immer. Die Leute, die sich beschweren hört/ liest man. Die, bei denen alles reibungslos geklappt hat, haben keinen Grund es laut zu verkünden.


    Allerdings stimmt es schon, dass die Unterschiede SEHR gross sind, da die Einbürgerung auf dem Niveau der Wohnsitzgemeinde beginnt. In meinem Umfeld gibt es mehrere eingebürgerte Deutsche, die allesamt keine furchterregenden Erfahrungen gemacht haben. Im Vergleich zu Deutschland ist die Staatsbürgerschaft nicht nach einfachen Voraussetzungen und einem Test zu erhalten. Du musst halt nachweisen, dass Du Dich tatsächlich mit der Schweiz identifizierst und dazu gehörst.
    Um das nachzuweisen ist es eine gute Idee, sich lokal in der Gemeinde zu engagieren, eine Pflichtmitgliedschaft habe ich aber noch nie mitbekommen. Es sollte nur verhindert werden, dass wenn man eingebürgert werden möchte die Kommission keine Ahnung hat, um wen es überhaupt geht. Aber meiner Meinung nach reicht es unter Umständen auch zu den Dorf-Festen und Gemeindeversammlungen zu gehen. Die freiwillige Feuerwehr ist auch eine gute Alternative.


    Die Art und der Umfang des Interviews sind auch sehr unterschiedlich. Ich habe gehört, dass manche Stadtzürcher nicht mal ein Interview hatten. Ein anderer wurde "nur" gefragt, wer im Moment zur Wahl steht, welche Partei welche Meinung vertritt und was er im Kanton/ in der Schweiz verändern würde, falls er auf einmal im Parlament wäre.
    Eine Horror-Geschichte habe ich in der Zeitung gelesen: Eine Dame sollte die nächst gelegenden Einkaufsmöglichkeiten aufzählen. Ihre Antwort waren Aldi, Lidl und co. Ihr Antrag wurde verweigert, weil sie nicht einen schweizerischen Supermarkt genannt hat. Sie hat dagegen geklagt und recht bekommen...


    Es ist also wirklich so für viele Deutsche die in die Schweiz ausgewandert sind und dort den Ausländerausweis bekommen haben,


    Aufenthaltsbewilligung etc. man dann für den Schweizer Pass / Einbürgerung ganze leicht abgelehnt wird bzw. alles über sich ergehen lassen
    muß?

    Was heisst über sich ergehen lassen muss? DU willst ja die Staatsbürgerschaft und dafür musst Du etwas leisten PUNKT! Und ganz leicht wird das nicht abgelehnt, es muss immer ausreichend begründet werden. Ich habe von einem Fall gelesen, der lebte seit 10 Jahren in der Schweiz und beherrschte nicht einmal annähernd eine der drei Landessprachen und nicht ein bisschen über sein Dorf wusste. Der würde sogar in Deutschland durchfallen.


    Der Ausländerausweis ist wie der elektronische Aufenthaltstitel (früher Visum) in Deutschland. Und ja, innerhalb der Schweiz ist es ein offizielles Dokument, um sich auszuweisen. Er ist sogar nötig, um Verträge abschliessen zu können, da so sichergestellt ist, dass Dein Aufenthalt gesetzeskonform ist. Innerhalb der Schweiz brauchst Du eh keinen Perso mehr und der wird eventuell auch gar nicht anerkannt. Auf der anderen Seite ist der Ausländerausweis ein Schweizer Dokument und somit nicht international anerkannt, also ja, sobald Du die Schweiz verlässt benötigst Du Deinen Reisepass.


    Bzgl. Deiner letzten Frage: Das ist gar kein Problem. Allerdings musst Du immer zur Botschaft des Landes in dem Dein Wohnsitz ist, da in Deutschland keine Gemeinde mehr zuständig für Dich ist. Aber Deine Staatsbürgerschaft hat keine zeitliche Begrenzung.

  • Sowas absurdes kenne ich ja in Deutschland bei einer Einbürgerung überhaupt nicht. Man stelle sich mal vor jemand soll
    für den Deutschen Personalausweis irgendwelche Bäcker in der Hauptstadt oder die Spieler von Hertha BSC aufzählen.
    Da kämen etliche Einheimische nicht mit klar.

    Das liegt aber schlicht nur daran, dass in Deutschland nicht die Gemeinden die Hoheit über das Procedere haben.
    Ich bin überzeugt davon, dass wenn in Deutschland die Gemeinden das selber in der Hand hätten, es in Dörfern bzw. kleinen Gemeinden genauso laufen würde.


    Ansatzweise sieht man das ja schon bei der Vergabe von Baugrundstücken auf dem Land, wo man als Bewerber Punkte sammeln kann. Weil man z.B. schon lange in der Gemeinde wohnt, ehrenamtlich tätig ist, verheiratet ist usw.

  • Ich bin überzeugt davon, dass wenn in Deutschland die Gemeinden das selber in der Hand hätten, es in Dörfern bzw. kleinen Gemeinden genauso laufen würde.


    Guten Morgen,


    da bin ich auch überzeugt von. Vor einiger Zeit habe ich jemandem bei der DE-Einbürgerung geholfen. Das Amt hat dem Anwärter einen Fragenkatalog in die Hand gedrückt, etwa 50 Seiten stark, beidseitig bedruckt, ich war erstaunt, was DE alles an Wissen über das Land, über Kultur und Geschichte voraussetzt, da sind Fragen zu Adenauer und Co. noch das Einfachste. Dann vielleicht doch lieber die Namen der örtlichen Bäcker und Supermärkte auswendig lernen. :face_with_tongue:


    Christian, wenn Du im Ausland in eine DE-Botschaft gehst, um Deinen Reisepass zu verlängern, dann musst Du auch in genau diesem Land gemeldet sein, zumindest habe ich das so erfahren müssen und einen frischen Personalausweis gibt es dann auch nicht mehr. Wie lange Du in DE abgemeldet bist, irrelevant, als DE-Staatsbürger hast Du immer einen Anspruch auf einen Reisepass, bzw. auf eine weitere Verlängerung für 10 Jahre. In meinem ersten Reisepass außerhalb DE stand seinerzeit "Ausstellende Behörde: Generalkonsulat Barcelona".

  • Ich finde das Verfahren nicht wirklich dramatisch, da es ja keine Pflicht ist.


    Wer einfach unbehelligt von allem hier leben will kann mit der unbefristeten Niederlassbewilligung (C) genau das tun. Da muss er nicht mal wissen was Coop oder Migros ist.


    Wer hingegen das schweizerische Bürgerrecht erwerben will, sollte dies doch irgendwie begründen können. Und dazu gehört halt eine Identifikation mit dem Land. Sowohl politisch als auch kulturell, inklusive einem Basiswissen. Mein Schwiegervater hat für seine Einbürgerung im letzten Jahr auch ordentlich gelernt und den Test in seiner Gemeinde dann problemlos bestanden.


    Und bei allen "Horror-Meldungen" von Deutschen über irgendwelche Vorfälle würde ich immer auch die Gegenseite hören. Am Ende wird man dann sehen dass sich diese Fälle gar nicht von Nachbarschaftsstreitigkeiten in anderen Ländern unterscheiden.

  • Den Antworten kann ich zustimmen, und das war vor 25 Jahren auch schon so.


    Ich weiss noch wie der niederbayerische Abteilungsleiter damals eingebürgert wurde. Nicht mehr
    genau weiss ich wie die anderen Abteilungsleiter sich mit ihm einen Spass erlaubt haben.
    Ich glaube es war so, dass die Abteilungsleiter abgelehnt haben dass der Niederbayer eingebürgert
    wird. So mussten alle zusammen zur Anhörung kommen und dabei wurde der Spass geklärt,
    und somit gleich das Apero einberufen.

  • Deinen Reisepass brauchst du auf alle Fälle. Den kannst du in Bern bei der deutschen Botschaft beantragen und bekommst ihn da auch . Oder du gehst einfach auf deutsche Seite hinter die Grenze in eine Kreisstadt und beantragst Ihn da auf der Gemeinde...man muss sich aber vorher den Laufzettel holen wo draufsteht was man alles mitbringen muss...dann einen Termin holen und dann hingehen..dauert ca 3-4 wochen dann hast du deinen Pass.
    Ganz einfach...
    Und es macht überhaupt nix das du keinen Wohnsitz in Deutschland mehr hast.
    Auf meinen Reisepass würde ich nie verzichten..


    Andere Frage ..warum willst du dich eigentlich einbürgern lassen....man hat keine grossen Vorteile daraus....hab also noch keine feststellen können ausser zu wählen...wers braucht..bitteschön

  • Ich hab noch einen Vorteil festgestellt. Mit dem Wählen sind das dann schon zwei. :winking_face:


    Seit über 14 Wochen warte ich nun auf meinen neuen Pass mit geändertem Namen. Nirgends kann ich meinen neuen Namen eintragen lassen ohne den Pass: Ausländerausweis incl. Statusänderung von B auf C, Bank, Versicherung, Führerausweis, Swisscom usw. Und das nervt unheimlich. Hätte ich mal eher wissen sollen, dass man auch direkt hinter der Grenze den Pass beantragen kann und das dann schneller geht. Ziemlich schwerfällig, das Konsulat, wenn jedes Anliegen so lange dauern sollte.


    Es ist sowieso zum letzten Mal, dass ich auf das Teil warten muss, da ich in drei Jahren die erleichterte Einbürgerung beantragen werde.