Lebensstandard vor und nach dem Auswandern

  • Hi zusammen,


    wir stehen als Familie mit zwei kleinen Kindern (5 und 8 ) vor der Möglichkeit in die Schweiz auszuwandern. Seit ca. 6 Monaten beschäftigen wir uns damit intensiv und seither suche ich auch nach Job-Möglichlichkeiten.


    Nun hab ich in D einen sehr gut bezahlten Job für ein Nichtführungsrolle. Und ich habe auch schon festgestellt, dass ein Gehalt mit Faktor 1,5 EUR -> CHF (von Faktor 2 ganz zu schweigen) nicht drin ist.


    In D liege ich bei ca 150k Euro brutto und wir leben in einer schönen DHH in Bayern. In Zürich liegt mir nun ein Angebot für 185K CHF (plus ca 30k CHF p.a. für die Altersvorsorge) vor. Um wohnmäßig einigermaßen wenig Rückschritt machen zu müssen, wäre wohl eine Miete von 3500 (plus NK) notwendig. Wenn ich mir die Lebenskosten in der Schweiz ansehe, werden die 185k nicht reichen, um auch nur annähernd den Lebensstil halten zu können.


    Unser Beweggrund fürs Auswandern in die Schweiz ist nicht das Geld, aber ich gebe eine sehr komfortable Situation auf und habe Angst einen zu großen Rückschritt bzgl. Lebensstandard machen zu müssen.


    Ist meine Sorge berechtigt?

  • Hoi.


    150k brutto in DE für eine Nichtführungsrolle. Das ist mal eine Ansage! Glückwunsch dazu. Du hast nicht geschrieben, in welcher Branche bzw. Position du tätig bist, aber bei der Zahl vermute ich entweder Automobil- bzw. Bankbranche. Von diesen Zahlen können 90% der Leute in Deutschland nur träumen. Du hast nicht geschrieben, ob deine Frau arbeitet.


    Bei solch einem hohen Gehalt in DE ist der Faktor 1.5 natürlich nicht drin. Die 185k plus 30k Altersvorsorge sind aus meiner Sicht ein sehr gutes Angebot, welches auch viele Leute in der Schweiz nicht erhalten. Solche Gehälter kennt man hier meist nur im Bereich Pharma, Banken bzw. Big IT.


    Du kannst den Lohncomputer bzw. den Comparis Steuerrechner verwenden, um die ungefähr deinen Nettolohn auszurechnen. Diesen kannst du dann mit deinem deutschen Gehalt vergleichen. Bezüglich Miete kommt es darauf an, was genau ihr haben wollt. Falls es wieder ein DHH sein soll, am besten noch in der Nähe von Zürich, ist das natürlich teuer. 3500€ zahlt ihr vermutlich aktuell nicht.

    Unser Beweggrund fürs Auswandern in die Schweiz ist nicht das Geld

    Was sind eure Beweggründe? Du hast nur geschrieben, was es nicht ist. Ein anderer Punkt, den du noch berücksichtigen solltest: deine Kinder haben Freunde in eurer jetzigen Umgebung. Das 8-jährige Kind geht schon in die Schule und hat Schulfreunde. D.h. du reisst die beiden aus ihrer gewohnten Umgebung.


    Deshalb solltet ihr euch sehr sehr klar werden über die Beweggründe!


    aber ich gebe eine sehr komfortable Situation auf und habe Angst einen zu großen Rückschritt bzgl. Lebensstandard machen zu müssen.

    Ich weiss nicht, wie euer bisheriger Lebensstandard aussieht. Also auf wie grossem Fuss ihr lebt. Grundsätzlich werdet ihr in der Schweiz vermutlich weniger Steuern zahlen, aber dafür kostet die Lebenshaltung mehr. Ein Vorteil ist, dass deine Kinder schon fast aus dem Kindergarten raus sind. D.h. diese hohen Kosten fallen weg. Mieten und Lebensmittel sind allerdings teurer, und je nachdem welche Freizeitaktivitäten ihr aktuell macht kann das mit zwei Kindern schon sehr ins Geld gehen. Hinzu kommt, dass ihr Einwanderer wärt.


    Deshalb nochmal die Erinnerung an die Beweggründe. Diese sollten felsenfest sein, auch wenn ihr auf Hindernisse trefft. Sonst werdet ihr vermutlich hier nicht glücklich.



    VG basileus

  • Danke für die Rückmeldung. Ich bin promovierter Volkswirt und arbeite in einem Zentralbereich einer Versicherung. Bin bzgl. Rolle stuck in the middle zwischen kurz vor einer Leitungsfunktion, aber mit sehr komfortablem Auskommen (Stichwort goldener Käfig). Der Schritt in die Schweiz ist beruflich nicht mit einem Schritt nach vorne verbunden, aber das ist auch nicht das mit der Auswanderung verbundene Ziel. Das Angebot ist das maximal Mögliche.


    Unser Sohn und das hohe Gehalt in D sind die größte Hürde auf dem Weg zur Auswanderung. Bei beiden Kindern bin ich sicher, dass der Abschied zwar schwer wird, sie aber schnell Anschluss finden werden. Meine größte Sorge ist ein (zu) großer Verlust an Lebensstandard. Wir hauen sicher viel Geld zum Fenster raus, wenn wir darauf verzichten, macht das keinen Abbruch. Aber von der Wohnsituation her, Haus mit Garten, möchte ich keinen Abstrich machen. Und die Frage ist, ob der Rest für ein gutes Leben reicht oder ob wir uns plötzlich finanziell enorm einschränken müssen. Meine Frau arbeitet derzeit nicht, könnte aber auch in der Schweiz etwas finden. Erstmal sollte sie aber bei den Kindern bleiben, bis die Umsiedelung verdaut ist.


    Beweggründe für die Auswanderung brauchen einen separaten Post.


    Viele Grüße

    Christian

  • Haus mit Garten zur Miete sollte bei dem Einkommen eigentlich auch noch machbar sein, solange das nicht zu repräsentativ oder mit Seeblick an der Zürcher Goldküste sein muss. Eventuell kann man hier auch Abstriche machen und doch eine Mehrparteien Wohnanlage nehmen.

    Ich würde auch zwischen Lebensstandard und Lebensqualität unterscheiden, aber das muss und kann jeder für sich selbst definieren.

    Zu den Beweggründen, hier muss doch halt immer zwischen dem Eindruck den man durch gelegentliche Besuche wie Dienst- und Urlaubsreisen gewinnt vom Alltag unterscheiden. Polemisch ausgedrückt, wer nicht ertragen kann, dass einem tätowierte Menschen mit bunten Haaren begegnen und der Meinung ist, dass einem das linksgrünversiffte Meinungskartell das geliebte Dieselauto verbieten und in die Zwangsehe mit einer lesbischen Radikalfeministin treiben will, der wird auch in der Schweiz nicht wirklich glücklich werden. In vielen Dingen erscheint mir die Schweiz progressiver, bunter und auch toleranter als Deutschland und das nicht nur in den Ballungszentren der Deutschschweiz wie Zürich, Basel und St.Galen.

  • zwischen Lebensstandard und Lebensqualität

    Ich erinnere mich an einen Supermarkt mit dem Namen "Tropicana" in der Karibik. Stark klimatisiert, eine Wohltat aufgrund der ständigen karibischen Hitze. Vom Band lief immer klassische Musik, an der Kasse wurden meine gekauften Artikel eingepackt und ans Auto getragen. Dafür seinerzeit in den 90er Jahren 12 USD für ein Glas Nutella und 8 USD für eine Pizza. 100 Meter neben dem schicken Supermarkt war noch einer, in einem desolaten Haus, der für die einheimische Bevölkerung. Ein Brötchen kostete dort 7 Cent. Ich "jugendlicher" Trottel ging immer in den teuren Markt einkaufen, weil ich meinen Lebensstandard nicht ändern bzw. nicht anpassen wollte. Eine schicke Wohnung in einer Ferienanlage "Paraiso de Colon" für 800 USD Miete und später fand ich dann gleiche Wohnungen für 220 USD

  • Mit Lebensqualität meine ich eigentlich eher immaterielle Dinge, nicht unbedingt die Preise in Supermarkt und Restaurants. Seit ich in der Schweiz lebe brauche ich eigentlich keine Fernreisen mehr, innerhalb von 1-2 Stunden ist man für gewöhnlich an dem schönsten Orten, das einzige das mir fehlt ist gelegentlich das Meer, aber da reicht mir dann eine Woche Nord- oder Ostsee. Norwegen mit seinen Fjorden würde ich dann gerne auch noch mal sehen, insbesondere im Vergleich mit Neuseeland. Meine Allergien haben sich auch deutlich gebessert und zumindest meine Arbeit ist deutlich stressfreier geworden, in der Schweiz ist die Anzahl der Schaumschläger nach meiner Erfahrungen deutlich geringer.

  • Polemisch ausgedrückt, wer nicht ertragen kann, dass einem tätowierte Menschen mit bunten Haaren begegnen und der Meinung ist, dass einem das linksgrünversiffte Meinungskartell das geliebte Dieselauto verbieten und in die Zwangsehe mit einer lesbischen Radikalfeministin treiben will, der wird auch in der Schweiz nicht wirklich glücklich werden.


    Bis vor 2/3 Jahren hätte ich mich selbst zu den "linksgrünversifften" gezählt 😉


    Nein, wir sind weder Bonzen, die dem Pöbel aus dem Weg gehen wollen noch glaube wir, dass es in der Schweiz keine linksgrünversifften gibt :-D. Wir glauben aber, dass das Leben in der Schweiz dennoch ein etwas anderes als in D sein kann. Deutschland ist ein Land, das unter enorm hohen Druck steht, irgendwie seine Rolle als Weltwirtschaftsführer so lange wie möglich glaubhaft an seine Bewohner und die Welt vermitteln zu müssen. In Wahrheit ist die Lage aber eher düster - dt. Autos, das war mal was... Ich glaube aber, diese Diskussion führt hier nicht weiter. Für unsere Kinder und das Leben als Familie könnte es in der Schweiz eben etwas ruhiger und positiver zugehen, auch was die Perspektiven angeht. Und wir schätzen natürlich die Naturschönheiten der Schweiz.


    Bzgl. Lebensstandard und Lebensqualität habt Ihr einen guten Punkt gemacht. Lebensstandard ist das eine und ich denke zumindest ist es für mich erstmal verständlich, dass man das Ziel hat, seinen Standard beibehalten zu können (ich suche ja nicht das alternative Leben raus aus allem). Aber der Punkt bzgl. Lebensqualität ist natürlich gut und sicher ist das Ziel die Lebensqualität zu erhöhen, dann ist der Lebensstandard auch nur noch zweitrangig.


    Der Vergleich mit dem Supermarkt in der Karibik trifft es tatsächlich ganz gut. Erstmal habe ich im Kopf, es muss so sein, wie ich es kenne oder komfortabel finde. In Wahrheit soll es aber nur schön sein und um das herauszufinden, muss man sich eben auf etwas anderes als "seinen Standard" erstmal einlassen.


    Danke Euch. Die Überlegungen sind hilfreich! Das ganze hat für uns viel mit Loslassen zu tun. Für uns sprechen alle Fakten und auch das Grundgefühl dafür - dann kommt aber auch immer wieder Angst (und die ist ein schlechter Ratgeber).

  • C_O_Monaco

    Hoi


    Macht einfach mal eine Liste mit pro und contra


    Was ich an Vorteilen sehe:


    Die Kinder lernen direkt mindestens eine Fremdsprache dazu. Gerade in dem Alter ist es noch einfach.

    Berechne die Steuern deines voraussichtlichen Lohns - es wird um einiges niedriger sein als bisher.

    Das Lebensgefühl steigt, die Arbeit, die man leistet, wird hochgeschätzt.

    Die Landschaft ist einmalig. Berge und Seen, Dörfer, wunderschöne lebendige Städte.

    Wohnungen (auch grosse mit Gartensitzplatz) oder Häuser zur Miete sind ausreichend vorhanden, man kann eigentlich wirklich das passende für sich auswählen.

    Die Ämter sind zuvorkommender und meistens freundlich und unkompliziert.

    Termine bei Ärzten sind schnell und ohne lange Wartezeiten. Da man die Krankenkasse selber zahlt, wird man auch wie ein Privatpatient behandelt.


    Und es gibt bestimmt noch einige mehr.


    Und jetzt bin ich auf dein Contra neugierig.


    Liebe Grüsse

    Kerstin

  • Mit Lebensqualität meine ich eigentlich eher immaterielle Dinge

    Beides ist oft miteinander verbunden.

    Seit ich in der Schweiz lebe brauche ich eigentlich keine Fernreisen mehr

    hahaha :grinning_face: Ist doch klar, die ganze Welt kommt in die Schweiz :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Norwegen mit seinen Fjorden würde ich dann gerne auch noch mal sehen

    Das dürfte sehr beeindruckend sein. Gibt es da nicht einen Anbieter Hurtig Routen?

    Deutschland ist ein Land, das unter enorm hohen Druck steht,

    Irgendwie steht Deutschland doch immer unter hohem Druck. Ja, mit den deutschen Autokonzernen wird sich vieles ändern, obwohl ich gefühlt den Eindruck habe Volkswagen gehört großanteilig der ganze Planet mit Toyota zusammen. Als in den 80er Jahren die Asiaten mit ihren Modellen kamen, haben die hiesigen Hersteller gelacht, um dann anderes zu erfahren. Jetzt ist wieder so eine ähnliche Phase. In ein Flugtaxi von Mercedes würde ich einsteigen, in eines von Tesla sicher nicht.

    Für unsere Kinder und das Leben als Familie könnte es in der Schweiz eben etwas ruhiger und positiver zugehen, auch was die Perspektiven angeht.

    Das ist das Wesentliche, darum geht es im Kern, alles andere wird sich schon regeln :dizzy:

  • Guten Morgen,


    sehr interessant zu lesen.

    Wir, meine Frau, meine Söhne, 18 und 19 Jahre und ich leben seit 01.06.2022 in der Schweiz. Viele Faktoren führten uns zu diesem Entschluss, auch das D in die linksgrüne Ecke abgerutscht ist und nur noch von größenwahnsinnigen Dilettanten regiert wird natürlich auch.

    Unser Einkommen setzt sich derzeit aus dem Bruttogehalt meiner Frau, der zu erwartenden Kinderzulage, in D Kindergeld (Bearbeitung der ID-Karte für "Migranten" dauert ewig, wird aber benötigt um die Kinderzulage zu beantragen) und einer kleinen teilweisen EU-Rente zusammen. Insgesamt landen wir bei ca. 120.000 CHF.

    Unser jüngster Sohn wurde so herzlich im Gymnasium empfangen, dass es schon beängstigend war. Die Mitschüler und Lehrkräfte sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, was meine Frau bezüglich ihres Arbeitsplatzes nur bestätigen kann.

    Wir leben im Grünen, kurz hinter Basel und genießen mit unseren U-Abos das super ausgebaute Schienennetz, die Pünktlichkeit und die Sauberkeit dieser Region. Bisher haben wir in der Schweiz durchweg positive Erfahrungen gemacht.

    Einziges Manko ist das Krankenversicherungssystem, durchdrungen von verpflichtender Grundversorgung mit freiwilligen Zusatztarifen, die man aber nur abschließen kann, wenn man wirklich kerngesund ist. Ein Dschungel, der dringend Verbesserung benötigt.

    Unserem Eindruck nach hat sich aber unsere Lebensqualität deutlich erhöht, hierzu zählen Entschleunigung, viel Ruhe und die positive Einstellung der Schweizer (unser Eindruck), kurze Wege, super Infrastruktur.

    Ach ja, an die teilweise völlig überzogenen Preise gewöhnt man sich, indem man auf gewisse Dinge verzichtet oder einfach selbst macht, z.Bsp. Pizza.


    Grüße aus dem Baselland

  • Der Schritt in die Schweiz ist beruflich nicht mit einem Schritt nach vorne verbunden, aber das ist auch nicht das mit der Auswanderung verbundene Ziel

    Ernst gemeinte Frage: kommst du damit klar, dass du beruflich auf der Stellt bleibst bzw. einen Schritt nach hinten machst? Ich frage deshalb, weil es mir damals ähnlich ging. Allerdings habe ich gehaltstechnisch einen deutlichen Sprung gemacht im Vergleich zu DE.


    Meine größte Sorge ist ein (zu) großer Verlust an Lebensstandard. Wir hauen sicher viel Geld zum Fenster raus, wenn wir darauf verzichten, macht das keinen Abbruch.

    Der Satz "wir hauen sicher viel Geld zum Fenster raus" ist wichtig. In der Schweiz kann man auch sehr schnell sehr viel Geld zum Fenster rauswerfen, nur dass das hier noch schneller geht (je nachdem um was es sich handelt). Und bist du dir sicher, dass ihr darauf wieder verzichten könnt? Sachen, an die man sich erstmal gewöhnt hat, lässt man ungern wieder gehen. Ohne dich zu kennen, aber das klingt für mich ein bisschen nach "keeping up with the Joneses"


    In Wahrheit ist die Lage aber eher düster - dt. Autos, das war mal was...

    Hier bin ich bei dir (Qualität der deutschen Autos). Allerdings sollte man auch überlegen, dass die Schweiz nicht so komplett unabhängig ist wie gerne dargestellt. Viele Exporte gehen nach Deutschland/EU, und falls die EU in Probleme gerät wird das auch einen Einfluss auf die Schweiz haben.


    Für uns sprechen alle Fakten und auch das Grundgefühl dafür

    Ich lese das in deinen Zeilen anders - bzw. finde ich die Fakten nicht. Rein vom Bauchgefühl: ich weiss nicht, ob ihr euch wirklich einen Gefallen tun werdet mit dem Schritt in die Schweiz.

  • Vielen Dank für Eure Meinungen und Erfahrungen!


    Es fällt mir sicherlich nicht ganz leicht, sagen zu müssen, dass der Wechsel für mich beruflich eher ein Schritt zurück als nach vorne ist. Das tut schon ein bisschen weh. Gleichzeitig habe ich die Erfahrung in meinem Leben und besonders bei Berufswechseln gemacht: Ein Schritt zurück, zwei Schritte vor... Und sicherlich gibt es auch bei meinem neuen Arbeitgeber Perspektiven.


    Insgesamt möchte ich es aber als Gesamtpaket sehen und verstehen. Und zu dem Gesamtpaket gehören eben viele Dinge, die neben dem Beruf im Leben wichtig sind: Zukunftsperspektive und Sicherheit für die Kinder, hohe Lebensqualität und schöne landschaftliche Umgebung, Entschleunigung, besserer wirtschaftlicher und politischer Ausblick und Perspektive (insb. mit Blick auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Abschwung wg. Energiekrise), Gesellschaftliche und politische Situation in der Schweiz (z.B. Umgang mit Corona), Schulsystem.


    Ich verstehe aber gut, dass Zweifel daran bestehen, ob es der richtige Schritt für uns ist - das ist genau der Grund für meinen Post hier :smiling_face:

  • besserer wirtschaftlicher und politischer Ausblick und Perspektive (insb. mit Blick auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Abschwung wg. Energiekrise),

    Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Auch die Schweiz ist von Energieimporten (insbesondere Gas) abhängig; im Winter muss auch die Schweiz Strom aus dem Ausland importieren. Zudem hat die Schweiz nicht einmal eigene Erdgasspeicher.

    Zum Weiterlesen: https://www.bzbasel.ch/schweiz…gasengpass-vor-ld.2311304

    Auch wirtschaftlich ist die Schweiz keine Insel. Geht es Deutschland und der EU schlecht, ist das auch schlecht für die Schweiz als Exportnation. Egal ob Käse oder Maschinenbau.

  • Entschleunigung

    In der Schweiz haben viele Firmen eine Wochenarbeitszeit von 42h. Nur als Info - in DE sind es 40h, oder in manchen Unternehmen auch nur 37h.


    Gesellschaftliche und politische Situation in der Schweiz (z.B. Umgang mit Corona)

    Inwieweit hast du dich schon mit der politischen Situation in der Schweiz beschäftigt? Die Unterstützung für die SVP ist zwar rückläufig, aber in manchen Regionen immer noch sehr stark.


    Schulsystem

    Euch ist bewusst, dass in der Schweiz deutlich weniger Kinder aufs Gymnasium gehen und studieren? Lehrberufe sind deutlich anerkannter als in DE, aber um zu studieren zu können muss man mehr leisten.

  • Hallo basileus,


    also im Baubereich sind die Wochenarbeitszeiten in Deutschland eher so bei 45-50 Stunden.

    Ich denke die SVP ist eher gegen (harte) Corona-Maßnahmen. Inwieweit passt hier Deine Antwort?

    Das viele Kinder ein Gymnasium besuchen spricht nicht unbedingt für ein Schulsystem.

    Hier in Deutschland gibt es Schulklassen mit 80 % Analphabeten. Das würde mir eher Sorgen bereiten. Vor allem, wenn Bildung und Know-How die wichtigsten Rohstoffe im Land sind.

  • Ich hänge mich hier mal eben dran, wenn es nichts ausmacht:

    Momentan verdiene ich gut 6stellig in DE. Wenn es um das liebe Geld gehen würde, dann wäre aus-/einwandern (?) keine Option.

    Die meisten Jobangebote in der CH kommen in meinem Bereich (Projektleitung) aus der gegend Nord- und Ostschweiz.

    Ich würde aber gerne mehr in die Richtung Graubünden gehen.

    Nun meine Frage:

    Wie stark unterscheiden sich denn ungefähr die realen Lebenshaltungskosten, also Miete, Energie, Nahrung etc. von "Pampa" zu Metroplen wie Zürich, Basel et. al.?

    Also prozentual Zürich = 100 % zu Chur = % und zu Chur um die Ecke = y %? Hat da jemand mal eine umgefähren Anhaltspunkt?

  • Macht einfach mal eine Liste mit pro und contra

    Ich würde es anders raten,

    1. Aufschreiben was einen an der Schweiz reizt, lasst erstmal alle Gründe weg die die Worte "weil es da besser ist als in D" beinhalten. In erster Linie wandert ihr woanders ein und dazu braucht es Argumente. Warum ihr auswandert seid interessiert nach dem Grenzübergang niemanden mehr. Das Motto der Bremer Stadtmusikanten "etwas Besseres als den Tod findet man überall" ist für das neue gastgebende Land nicht unbedingt schmeichelhaft.
      Gründe dafür wären z.b. ein existierendes Jobangebot oder Freunde und Verwandte die hier schon wohnen.
    2. Aufschreiben was ihr zurück lasst. Wenn ihr es gewohnt seid, dass euch regelmässig alte Freunde und Verwandte besuchen, das wird nicht mehr so sein, niemand fährt nur eben mal für einen Kaffee oder Grillabend in paar hundert km in ein anderes Land. Anfangs werden vielleicht ein paar der alten Freunde aus Neugier mal vorbeischauen, aber auch die werden älter und ihr geratet in Vergessenheit.
      Manchmal sind es auch nur Lieblingslebensmittel wie Knödel, Seefischkonserven, Mett, Lakritze usw. die in der Schweiz nur schwer zu bekommen sind.
      Je nach Alter würde ich auch überlegen ob ihr euch mit noch teilweise deutschen Altersrente ein schönes Leben als Rentner in der Schweiz leisten könnt,
    3. Dann erst die Dinge die euch an Deutschland nerven, falls vorhanden. Überprüft sorgfältig ob es diese Gründe nicht auch in der Schweiz gibt.
      Kleiner Tipp, Tempolimit, Elektroautos, Ehe für alle, CO2 Steuer, Lastenräder, Veganer, Covid19-Massnahmen, hohe Preise für Lebensmittel und Benzin gibt es hier auch :winking_face: .
      Vor einiger Zeit schlug hier mal jemand auf, der aus Deutschland auswandern wollte weil ihm dort die Ausländerquote zu hoch war. Das war auf so vielen Ebenen lustig, das selbst ich als westfälische Spassbremse kaum aus dem Lachen kam :smiling_face:
    4. Zum Schluss einen dicken Strich darunter ziehen, die meisten Punkte unter 2. und 3. streichen, und sich überlegen ob man noch abenteuerlustig genug ist um so einen grossen Schritt ohne Gewinngarantie zu wagen, der sich meistens nicht so ohne weiteres rückgängig machen lässt.
  • Wie stark unterscheiden sich denn ungefähr die realen Lebenshaltungskosten, also Miete, Energie, Nahrung etc. von "Pampa" zu Metroplen wie Zürich, Basel et. al.?

    Also prozentual Zürich = 100 % zu Chur = % und zu Chur um die Ecke = y %? Hat da jemand mal eine umgefähren Anhaltspunkt?

    Fixkosten 2016 in der Pampa (Ilanz-Graubünden, 2 Zi. 900 Franken Miete mit NK, 40qm) = 1421.- CHF

    Rest: 1490.- CHF


    "Metropole" Dübendorf:

    Fixkosten 2026.- CHF

    Rest: 1673.- CHF


    Baden im Aargau

    Fixkosten: 2300.- CHF (3 Zimmer Alterswohnung, 1785.- CHF mit NK)

    Rest: 1903.- CHF

    Rüfenach im Aargau

    Fixkosten 1858.- CHF (2.5 Zimmer, 66 qm, 1400.- CHF mit NK)


    Fixkosten sind bei mir Miete, Abo ÖV, Handy, TV+Internet, Krankenkasse

    Dazu kommt Energie alle 3 Monate ca. 80 Franken, Lebensmittel und was man sich sonst so gönnt oder bezahlen muss.


    Prinzipiell muss jeder für sich entscheiden, welche Wertvorstellungen er hat und was ihm wichtig ist im Leben.

    Ganz egal wo man lebt!

    Bei mir ist weniger eben mehr. Schöne Wohnung, Arbeit die mir Freude macht, Gesundheit, gutes Essen (selbstgemacht) und eine Handvoll liebe Menschen um mich herum.

  • Ist meine Sorge berechtigt?

    Als ich ins erste Ausland ging war ich Auswanderer, ab dem zweiten Ausland sah ich mich dann als Weltbürger :grinning_face: Neben den sehr kompetenten Meinungen, Hinweisen und tabellarischen Berechnungen hier und, dass Du erstmal kleinere Brötchen hinsichtlich Gehalt backen und vorsichtigem Haushalten "gezwungen" sein wirst. Vielleicht wirst Du und Deine Familie super glücklich in der Schweiz, davon gehe ich mal aus. Berufliche Qualität hat ihren Preis, weltweit. Wer kann schon sagen, heute und morgen, dass Du in 2-3-4-5 Jahren die Schweiz wieder verlässt und samt Familie zum Weltbürger wirst? :face_with_monocle: :beaming_face_with_smiling_eyes: