Arbeiten - tägl. Überstunden

  • Ihr Lieben,


    wir stecken gerade beide (mein Mann und ich) im Prozess der Arbeitssuche. Ich habe von März bis Mai bereits im Rahmen meines Studiums einige Zeit in einem Schweizer Spital gearbeitet und war unangenehm überrascht (oder entsetzt) über die täglichen Überstunden. Nicht nur die Studenten, sondern ALLE. Ich verstehe das nicht.

    Es ist das 3- 4 fache an Personal verfügbar im Vgl. zu deutschen Kliniken und trotzdem macht jeder NIE pünktlich Feierabend. Ist das normal? Wird das erwartet? Gibt es keine

    work- life- balance? Ich vertrete den Standpunkt: Auf der Arbeit gebe ich 100%, meine Freizeit gestalte ich selbst. Ich arbeite, um zu leben- nicht umgekehrt.

    Ist das generell so? Arbeiten Schweizer generell täglich 12 Stunden ohne Finanzausgleich? Zum Monatsende werden die Stunden auf 0 gesetzt. Hat man sie nicht abgebummelt, sind sie weg. Mittagspause? Bekommt man tägl. 1 h abgezogen, hat aber nicht einmal das Recht, in der Zeit das Tel. umzustellen oder auch nur 30 Min. in Ruhe zu essen.

    Einen solchen overload habe ich in keiner deutschen Klinik erlebt- trotz extremem Personalmangel. Mir wurde zu Beginn noch gesagt, ich solle keine Überstunden machen. Wenn ich pünktlich ging (nur 2 mal in 10 Wochen) wurde ich schräg angeschaut. Das ist ein solches Erlebnis, wo mir A gesagt wurde und B war gemeint.

    Vllt. ist das falsch wahrgenommen oder dramatischer bewertet als es tatsächlich war. Gibt mir aber zu denken. Wie ist das bei euch in der Arbeit?


    LG Nele

  • Aus meiner Erfahrung (zwei Stellen in zwei Branchen) kenne ich es auch nicht anders, dass implizit erwartet wird, bzw. dass auch ein gewisser Gruppendruck vorhanden ist, dass man länger arbeitet, als es die eh schon lange Sollarbeitszeit vorsieht.

    Aber 12 Stunden arbeiten täglich sind ausserhalb des Spitalwesens sicher nicht normal.

  • Gruppendruck, alles klar, wir sind ein Team, auch ok. Aber wenn ich um XX Uhr Feierabend, Dienstende, Schichtende habe, dann gehe ich. Ausnahme z.B. ich wäre in der Marketingabteilung mit einer Gruppe Kreative, mein Gehalt wäre satt, mein Dienstwagen Formsache mein Schlaf im Office auf der Couch.. Alle anderen Beschäftigungen insbesondere im Medizinwesen betrachte ich als Ausbeute. Oder wieder ein Gegenbeispiel, mein Betrieb ist sehr familiär gewachsen und durch die ganzen Krisen aktuell haben wir zusammengefunden die Firma zu retten.

  • Ich arbeite ja derzeit als Zusteller für ein großes, bekanntes Unternehmen in der Schweiz. Die Arbeitszeit wird korrekt erfasst, Pausen in der Regel genommen, Überstunden werden als Ausgleichstage vergütet. Wann die sind, entscheidet das Unternehmen und an solchen Tagen muss man einsatzbereit bleiben, um bei Personalmangel einspringen zu können.


    Die Regelarbeitszeit mit 7,5 Stunden am Tag klingt zwar easy - diese Zeit ist aber so kompakt, dass es außer 15 Minuten Pause volle Konzentration und Anstrengung bis Hektik braucht. Meistens ist am Nachmittag noch etwas für den nächsten Tag vorzubereiten, sodass es länger wird. Bei den Teamleitern bricht dann nicht selten Ungeduld aus, denn es sollte ja alles nicht so lang dauern. Manchmal werde ich regelrecht heimgescheucht, dass ich nicht zu viel Überzeit anhäufe. Ah ja, und es ist eine 6-Tage-Woche.


    Generell würde ich sagen, dass in der Schweiz eine hohe Arbeitsmoral herrscht. In Bayern wäre die Stimmung schon längst ins rebellische gekippt, wenn z. B. ein Zustellbezirk mal wieder vergrößert wird, also mehr Arbeit in der gleichen Zeit gefordert wird. Hier wird einfach noch schneller gearbeitet.


    Das bezahlen aber viele Leute mit ihrer Gesundheit, ich hörte im Team von so manchen Diagnosen und auch von Leuten, die aus gesundheitlichen Probleme nicht mehr im Betrieb aufgetaucht sind.


    Also... Ich frag mich auch grad, obs in diesem Land einen halbwegs entspannten Job gibt.... :winking_face:

    I've been travelling a day, I've been travelling a year, I've been travelling a lifetime, to find my way home. Home is where my heart is. Inside of my self.

  • Wenn ich den "hohen Lohn" auf 12 Stunden aufteile und auf eine Pause, die man nie machen kann, ist der Lohn nicht mehr hoch.

    Schon gar nicht, wenn man mit seiner Gesundheit bezahlt.


    Es ist meiner Meinung nach nicht der Sinn der Sache, dass man 80% im Vertrag stehen haben muss, damit man nach 100% endlich heim schleichen darf.


    Arbeitsmoral ist - meiner Meinung nach- etwas anderes. Es macht einen Unterschied, ob ich meinen Job gern und korrekt erledige und dann nach 8,5h in den Feierabend gehe oder ob ich jeden Tag bis zur Erschöpfung arbeite und irgendwann mit nem Burn out auf der Nase liege.

  • Wenn ich den "hohen Lohn" auf 12 Stunden aufteile und auf eine Pause, die man nie machen kann, ist der Lohn nicht mehr hoch.

    Das sehen halt viele andere nicht. Die sehen nur den, in reinen Zahlen, höheren Lohn, aber nicht was dahinter steckt. Nämlich eben längere Sollarbeitszeiten, Überstunden, geringerer Ferienanspruch, weniger Kündigungsschutz...


    Meine Frau gehörte auch zu denen, die nur zu 80% angestellt waren (und entsprechend entlohnt wurden), aber letztendlich 100% und mehr arbeiten mussten.

  • Wie offt habe ich etliche Deutsche davor gewarnt das in der Schweiz VIELES anders ist und die nicht nur auf die Zahlen schauen müssen sondern das GANZE in Betracht ziehen sollten.

    Aber eben das GELD Lockt.

    Macht doch mal eine Realistische Rechnung mit ALLEM DRUMM und DRANN ,dann sieht es nicht mehr so Rosig aus.

    Aber Rechnet wirklich ALLES und nicht nur das GELD

  • Also... Ich frag mich auch grad, obs in diesem Land einen halbwegs entspannten Job gibt.... :winking_face:

    Viele Menschen aus D sind der Meinung die Schweiz wäre eine Art gelobtes Land wo man auf der Alm beim Ziegenhüten den Wolken hinterher träumt und ab und zu mal, wenn es gerade passt, zu arbeiten um den Bootsstellplatz am Zürichsee zu finanzieren. :grinning_face_with_sweat:
    Bis vor ca. 150 Jahren war die Schweiz das Armenhaus Europas und gerade viele junge Männer haben das Land verlassen und sich anderswo als Söldner durchzuschlagen, man muss nur mal die vollständige Ausgabe von Heidi lesen und weiss dann warum der Alpöhi so verbittert ist.

    Reich wurde die Schweiz erst als man anfing sich immer wieder an die aktuelle Zeit anzupassen und neue Chancen zu nutzen, ein alles hat so bleiben wie es früher nie wirklich mal war und ich will nicht dass es sich ändert, führt leider nie weiter. Hier auch wieder mein Lieblingspodcast https://www.zeit.de/gesellscha…htum-zuerich-alpenpodcast

    Da der Calvinismus aus der Schweiz stammt, gilt hier natürlich auch der protestantische Arbeitsethos :winking_face:

    Zitat

    Da die Absichten Gottes den Menschen verborgen bleiben, müsse jeder im Sinne einer tugendhaften Lebensführung handeln, also so, als ob er von Gott auserwählt sei. Unbändiger Fleiß, individueller und wirtschaftlicher Erfolg können in der Folge als Zeichen für den Gnadenstand gewertet werden.


    Das mit den Überstunden erlebe ich selbst total anders, meine Partnerin arbeitet in der Betreuung und hat dort fest definierte Arbeitszeiten bzw. Schichten, es kann mal passieren dass sie wg. Ausfall oder Krankheit eine zusätzliche Schicht in eine eigentlich geplanten Freizeit machen muss, diese wird aber zeitnah wieder durch Freizeit kompensiert, spontane Arbeitszeitverlängerungen oder gar Doppelschichten kommen nicht vor, bei den beiden Arbeitgebern die sie vor ihrer aktuellen Stelle hatte war das auch immer so. Es wird aber immer Wert auf Zuverlässigkeit und Sorgfalt in der Arbeit gelegt.

    Bei mir in der Informatik hat man inzwischen eingesehen, dass Menschen die eine geistig anspruchsvolle Tätigkeit ausüben, dieses auf Dauer nicht mehr als 7-8 Stunden am Stück können und man kann es sich einfach nicht erlauben, die wertvollen ausgebildeten Arbeitskräfte, die sowieso schon Mangelware sind, weiter zu stressen oder zu vergraulen, es gibt eben nicht tausende von ITlern auf der Strasse die auf meinen Job warten :grinning_face_with_big_eyes:

    In der Praxis heisst das, das man selbsverständlich wenn es nötig ist, auch mehr mehr arbeitet, auch mal am Wochenende oder in einer Nachtschicht, man aber diese zusätzliche Arbeitszeit entweder bezahlt bekommt oder als als Überstunden abfeiern kann. Es ist die Aufgabe des Management das zu ermöglichen. Warum das in Pflege- und anderen medizinischen Berufen nicht funktioniert ist mir absolut schleierhaft

  • Dann gehörst Du zu den wenig Glücklichen.

    Behalte deine Stelle solange du kannst und einen GROSSEN Lob an deinen Chef und Firma.

  • Es gibt auch andere Berufsgruppen mit geistig (und körperlich) anspruchsvollen Tätigkeiten :winking_face:

    Mich hat letztens eine Frau (gebürtige Ungarin, die seit über 30 Jahren in der Schweiz lebt), die vor ihrer Pensionierung in der IT Branche tätig war bedauert, dass wir in der Pflege nicht gerecht bezahlt werden.

    Sie erzählte mir, dass sie wirklich gut verdient hat, so ca. 10 000 Franken im Monat, jetzt muss sie mit ihrem Mann zusammen von 2400 Franken AHV Rente leben... Da ging dann das grosse Jammern los.

    Ihnen bleiben 350 Franken im Monat und sie leben vom Ersparten.

    Ich wusste nicht, ob ich die Frau jetzt bemitleiden sollte. Sie war auch privat krankenversichert und wollte unbedingt, dass ihre Infusion bis zum letzten Tropfen in sie rein fliesst :smiling_face_with_halo: Den Wunsch habe ich ihr dann erfüllt.

    Auch wenn ich nicht wirklich Pflegekraft bin, sondern Medizinische Praxisangestellte, die vielseitig einsetzbar und sehr flexibel ist. Auf ihre Feststellung mit der ungerechten Bezahlung, habe ich geantwortet, Empathie (Einfühlungsvermögen) ist unbezahlbar! Entweder man hat es oder hat es nicht!

  • Bei 10000.- und nur 2400.- ist Normal = Maximal Rente mehr gibt es nicht ,nur hat Sie den Fehler gemacht und nicht selber für die Vorsorge gesparrt.

    Bei 10000.- hätte das LOCKER gereicht für eine schöne Vorsorge.


    Kein Mittleid mit solchen Personen die soviel verdienen und danach Jammern.

    Ich habe weniger verdient und hab selber Vorgesorgt und bin dann mit 55 Jahre in Frührente.

  • Ich danke für die Rückmeldungen. Von dem Vorwurf, ich würde ins "Gelobte Land" und "wegen des Geldes" in die Schweiz auswandern, distanziere ich mich. Mein Mann verdient hier sehr gut.

    Der Grund für die Auswanderung ist ein anderer. Trotz Impfunfähigkeitsbescheinigung habe ich ein Berufsverbot bekommen. Obwohl ich zwei med. Berufe habe (mit dem Studium werde ich in Kürze fertig) habe ich hier keine Zukunft mehr. Ich hatte nie vor, meine Heimat zu verlassen. Der Plan war ein anderer. Allerdings hätte ich nie damit gerechnet, zu was meine Mitmenschen fähig sind. All die Diskriminierungen, den Hass, die Ausgrenzung... all das wollte ich nicht mehr. Der einzige Grund, in die Schweiz zu gehen war der Wunsch, frei zu sein. Wieder ohne diese Sch... FFP2 arbeiten zu dürfen, überhaupt arbeiten zu dürfen, nicht aus der Uni, aus der Bibliothek, aus dem Leben ausgesperrt zu werden, weggesperrt, wegen eines nichtssagenden Tests... Meinen Vater hat man in der Klinik verhungern lassen. Es war egal- schließlich war er ungeimpft. Um diese Menschen kümmert man sich nicht. Ungeimpfte gehörten ausgesperrt, ignoriert, diffamiert, diskriminiert. Basta.

    Während der 10 Wochen in der Schweiz war es genau das, was mich berührt hat. Ich war im Team willkommen- mein Impfstatus war egal. Niemand hat mich danach gefragt. Das - und nur das- ist der Grund für die Auswanderungspläne. Danach kommt eine Weile nichts. Und dann die Liebe zu einem wunderschönen Land, dessen Natur mich seit 2007, seit meinem ersten Besuch, fasziniert.


    Während gemeinsamer Projekte mit Schweizern, während Fortbidungsveranstaltungen, die ich in der Schweiz besucht habe, sind mir sehr wohl Dinge aufgefallen, die ich weniger gut finde. Das hätte ich in Kauf genommen.

    Aber Lebenszeit in Geld eintauschen oder Ignoranz, weil ich Deutsche bin ist nicht das, was ich möchte.


    Nele

  • Bei 10000.- und nur 2400.- ist Normal = Maximal Rente mehr gibt es nicht ,nur hat Sie den Fehler gemacht und nicht selber für die Vorsorge gesparrt.

    Das ist ein Phänomen, das mir immer wieder begegnet (praktisch nur Männer) "Ich habe mein ganzes Leben viel und hart gearbeitet, immer gut verdient und bekomme trotzdem nur eine ganz kleine Rente und kann mir nichts mehr leisten" bedeutet leider auch "Offenbar hast du all dein Geld in den Konsum gesteckt, weder genug in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt und nicht privat vorgesorgt, und hast dir keine Gedanken über deine eigene Zukunft gemacht". Mitleid habe ich trotzdem, auch wenn es mir häufig schwer fällt, insbesondere bei Personen, die einen vor 40 Jahren belächelt haben, nur weil man sich für Aktien und Sparpläne interessierte und am Monatsende noch Geld übrig hatte und nicht für ein Auto, mehr Parties, mehr Reisen etc. ausgegeben habe.

  • Ich jammere nicht.Ich hab viel mehr als die 2400.- obwohl ich mich schon mit 55 in frührente begeben habe, weil ich schon mit 19 Jahre für meine Rente vorgesorgt habe.Klar war ich im Vorteil wei ich dort geboren wurde und schon von Anfang an wusste wies in der Schweiz läuft.

  • Nele

    Willkommen im Club :smiling_face_with_halo:

    Leider musste ich (und nicht nur ich!) auch in diesem Forum und am Arbeitsplatz die selben Erfahrungen wie Du in Deutschland machen!

    Ich möchte dieses heisse Thema nicht wieder aufrollen, denn es war echt heftig...


    Nun 3 Jahre danach ist Küssen und Umarmen wieder erlaubt :slightly_smiling_face: :upside_down_face: :slightly_smiling_face:

    Auch genüsslich popeln :rolling_on_the_floor_laughing: im Bus auf dem Weg zur Arbeit, der wieder stoppe voll ist, denn die Menschen müssen ja Geld verdienen.

    Ich musste über den Popler schmunzeln. Während der Pandemie sass er einmal neben mir im Bus und war froh, dass er geimpft ist, hat er mir im Gespräch erklärt.

    Hoffentlich hält er sich jetzt auch an die Hinweise zum Energiesparen, die sind jetzt in Bus und Bahn aufgehängt.

    Bei mir im Haus hat mir letztens eine junge Frau erklärt, sie hätten die Heizung total ausgestellt und heizen die 4.5 Zimmer Wohnung nur noch mit den Computern im Arbeitszimmer ihres Mannes...

    Das hat mir echt Sorgen gemacht :thinking_face:


    Ja und da jetzt so viele Russische/Ukrainische Flüchtlinge in die Schweiz kommen, habe ich schon überlegt mein Schulrussisch von vor 40 Jahren wieder aufzufrischen. Mit dem Handy zu dolmetschen ist allerdings lustiger :partying_face:


    Ich wünsche Dir/Euch gutes Gelingen und denke, Ihr werdet die richtige Entscheidung treffen.

    Darf ich fragen wie alt Du bist? Welche 2 Berufe hast Du?

  • AnjaB

    Meine schönste Quarantäne habe ich mit meiner Schwester zusammen am Thuner See, auf dem Sustain- Pass, in Schwyz, in Luzern und zuletzt wieder auf der Arbeit im Spital neben einer total kranken Kollegin verbracht. Es ging mir zu keiner Zeit schlecht, aber mein Test war eben positiv. Das hat mir zumindest für 3 Monate wieder Grundrechte in Deutschland verschafft. Jetzt ist die Schonzeit vorbei, ich bin das asoziale Monster und darf glücklich sein, dass ich in die Uni darf. Meine Mama im Seniorenheim darf ich für 30 Min und nur mit FFP2 und frischem Test besuchen.


    Ich bin 5 Jahre jünger als du, hatte auch Russisch in der Schule :smiling_face: und bin ebenfalls in Sa-Anh. groß geworden. Hier, an dem Platz, wo ich bisher nebenher gearbeitet habe, ist eher Türkisch, Farsi und Arabisch gefragt.


    Im ersten Beruf bin ich Physiotherapeutin, habe bis zum Verbot auch als solche (noch nebenher) gearbeitet, war 10 Jahre selbständig (7 Jahre davon mit tägl. mindestens 10-11h), seit 2017 wieder ohne Praxis (wg. Umzug verkauft). Danach als Business- Coach ausgebildet und als Unternehmensberaterin für medizinische Leistungserbringer zertifiziert. Dann kam Corona- die Selbständigkeit als Gründungsberaterin war damit hinfällig. Genauso wie das Führungskräfte- Coaching. Dann habe ich die Infos zum Studiengang "B.sc. Physician Assistance" wieder ausgegraben und mich eingeschrieben. Im Moment arbeite ich an der Bachelor- Arbeit. Zwei Klausuren und das Kolloquium kommen noch, dann ist es geschafft...


    Sollte die Impfpflicht abgeschafft werden, kann ich bleiben. Die Grundrechtseinschränkungen werden auch bleiben...


    Nele

  • Hallo Nele,

    du bist ja bereits sehr erfahren in Deinem Job und hast schon Arbeitserfahrung in der Schweiz. Als angestellter Arzt könnte ich Dir an dieser Stelle von vielen vertraglichen Ungereimtheiten (um es vorsichtig auszudrücken) berichten. Mangelnde Transparenz bei den Überstunden sind natürlich immer wieder ein Thema. Nicht umsonst ist die Personalfluktuation im Gesundheitswesen sehr hoch. Du musst Dir einfach im Klaren sein, dass wir Zugewanderten einen Job machen den die Einheimischen Fachkräfte nicht machen möchten.

    Bezüglich Deiner zahlreichen Diplome und Weiterbildungen wird es interessant ob sie Dir anerkannt werden und vor allem Du einen Deiner Qualifikation entsprechenden Job ergattern kannst. Zu oft habe ich erlebt, dass die ausländischen Diplome nicht anerkannt werden und Führungspositionen haben sowieso mehr Einheimische inne. In vielen Branchen werden die einheimischen Arbeitnehmer geschützt durch Nichtanerkennung ausländischer Diplome. Im Gesundheitswesen ist die Diplomanerkennung kein Problem. Lohndumping ist hier das Stichwort. Es dauert meiner Erfahrung nach gute 5 jahre und kostet richtig Zeit und Energie einen akzeptablen Job zu ergattern. Ob Du Dir das antun möchtest nur wegen der schönen Natur in der Schweiz musst Du selber entscheiden. Für die schöne Natur bleibt zudem durch den Alltag und Arbeitsstress oft zuwenig Zeit. Wie schon in den oberen Posts beschrieben muss das teuere Leben in der Schweiz auch finanziert werden. Wir haben die Auswanderung hauptsächlich der Kinder wegen angetreten und denen von Dir sehr gut beschrieben Zustände in unserem ehemaligen Heimatland. Die schöne Natur nehmen wir natürlcih gerne mit. Ich gehe stramm auf die 50 zu. Wenn unsere Kinder in 5 Jahren die Schule absolviert haben und selbstständig sind heisst es dann sehr wahrscheinlich Adios. Es gibt viele andere Länder im Süden mit schöner Natur wo man sehr gut und vor allem bezahlbar Leben kann. Die Schweiz scheint ein Sehnsuchtsziel für junge Menschen und Familien zu sein. Ab einem gewissen Alter zieht man dann weiter!?