Ich glaube, solche Animositäten sind doch meistens gar nicht ernst gemeint und werden doch auch immer mit einem Augenzwinkern vorgetrage, das existiert doch auch zwischen Holländern und Deutschen usw. Hier hilft immer die Selbstironie zum entschärfen, neulich meinte ein aus Bulgarien stammender Kollge während einer fachlichen Diskussion "Du weischt schon, mer Bulgare habe doch imme an Messer dabei?", leider wird Ironie heutzutage immer mehr nicht verstanden und dann schaukelt sich das hoch, gerade online wo man den Tonfall nicht bekommt und das Augenzwinkern nicht sieht.
Bisher habe ich persönlich als Deutscher die intensivste Ausländerablehnung in Österreich erfahren, ob in Wien oder noch einen Tick intensiver in Salzburg. Als ich nach Wien kam und in einem Heurigen eine Frikadelle bestellte, wurde ich sofort gemaßregelt, in Österreich heißt das "faschiertes". Als ich sechs Jahre später wieder in einem Heurigen in Wien mit Wiener Dialekt zum Glas Wein ein Faschiertes bestellte, sagte die Bedienung spontan von sich aus: "Gell, bei Ihnen heißt das Frikadelle"
Da wurde mir bewusst, 1x Ausländer, immer Ausländer. In Österreich habe ich wirklich gut gelebt, tolle Jobs gehabt, geheiratet (Russin), aber diese immer unterschwellige "Hass-Liebe" zwischen Deutschen und Österreichern wollte ich dauerhaft nicht ertragen.
Warum sollte die Schweiz anders sein? Wenn Schweizer bereits innerhalb des eigenen Landes zwischen Kantonen ihre eigenen Bürger als "Ausländer" herabwürdigen.
Gehört es hin nicht zum guten Ton in Wien vom Kellner beleidigt zu werden und man kann den Wirt verklagen wenn das nicht passiert?
Versuch doch mal in Köln in der Innenstadt ein Altbier zu bestellen, die freundlichste Antwort vom Köbes wird noch sein "Ich schau mal im Keller ob wir ein altes, abgelaufenes Bier haben, aber ich befürchte, dass wir das schon nach Düsseldorf verschenkt haben" . Man darf sogar zurückfrotzeln, ist mir vortrefflich gelungen, als ich mal in einer Kölschkneipe Löwensenf entdeckt habe, der in der Stadt hergestellt wird, deren Namen man eigentlich nicht nennen darf.
Inzwischen klappt das sogar in Bayern,ich habe kürzlich in einem Münchner Biergarten versucht, mit meiner schweizerischen Debitkarte zu bezahlen, das Gerät an der Kasse hat die Zahlung verweigert weil ich diese Karte für die Verwendung im Ausland gesperrt habe, ich habe der Kassiererin die Sachlage erläutert und mit einer anderen Karte bezahlt.
„Jo mei, aber me san her doch gar net im Ausland??“