Menschen, die alle anderen kriminalisieren, wenn sie Probleme beim Namen nennen, gibt es tatsächlich überall.
In diesem Sinne...
Ich bin dann mal weg.
Nele
Menschen, die alle anderen kriminalisieren, wenn sie Probleme beim Namen nennen, gibt es tatsächlich überall.
In diesem Sinne...
Ich bin dann mal weg.
Nele
"Ansonsten wäre ich dafür, dieses Thread zu schließen, da hier wieder, fernab jeglicher Realität, brauner Mist ausgekippt wird."
Was davon ist "brauner Mist"?
Dass ich nach Überstunden gefragt habe? Oder dass ich geschrieben habe, dass ich nicht wegen des Geldes plane auszuwandern, sondern weil ich nicht mehr diskriminiert, diffamiert und schikaniert werden möchte? Wenn es letzteres ist, heißt das im Umkehrschluss, Berufsverbote, Zwang, Diskriminierung und die Aberkennung der Grundrechte ist für dich ok. Dann stellt sich mir allerdings die Frage, was daran demokratisch ist.
Nele
Meine schönste Quarantäne habe ich mit meiner Schwester zusammen am Thuner See, auf dem Sustain- Pass, in Schwyz, in Luzern und zuletzt wieder auf der Arbeit im Spital neben einer total kranken Kollegin verbracht. Es ging mir zu keiner Zeit schlecht, aber mein Test war eben positiv. Das hat mir zumindest für 3 Monate wieder Grundrechte in Deutschland verschafft. Jetzt ist die Schonzeit vorbei, ich bin das asoziale Monster und darf glücklich sein, dass ich in die Uni darf. Meine Mama im Seniorenheim darf ich für 30 Min und nur mit FFP2 und frischem Test besuchen.
Ich bin 5 Jahre jünger als du, hatte auch Russisch in der Schule und bin ebenfalls in Sa-Anh. groß geworden. Hier, an dem Platz, wo ich bisher nebenher gearbeitet habe, ist eher Türkisch, Farsi und Arabisch gefragt.
Im ersten Beruf bin ich Physiotherapeutin, habe bis zum Verbot auch als solche (noch nebenher) gearbeitet, war 10 Jahre selbständig (7 Jahre davon mit tägl. mindestens 10-11h), seit 2017 wieder ohne Praxis (wg. Umzug verkauft). Danach als Business- Coach ausgebildet und als Unternehmensberaterin für medizinische Leistungserbringer zertifiziert. Dann kam Corona- die Selbständigkeit als Gründungsberaterin war damit hinfällig. Genauso wie das Führungskräfte- Coaching. Dann habe ich die Infos zum Studiengang "B.sc. Physician Assistance" wieder ausgegraben und mich eingeschrieben. Im Moment arbeite ich an der Bachelor- Arbeit. Zwei Klausuren und das Kolloquium kommen noch, dann ist es geschafft...
Sollte die Impfpflicht abgeschafft werden, kann ich bleiben. Die Grundrechtseinschränkungen werden auch bleiben...
Nele
Ich wollte nicht wegen des Geldes hier weg.
Natürlich widert es mich an, dass für Alles und Jeden Geld da ist, aber nicht für Rente und Gesundheitswesen. Es werden täglich mehr, die Sozialleistungen abgreifen, aber niemals etwas in den großen Topf einzahlen. Dennoch hatte ich nie vor, dieses Land zu verlassen. Bis vor 2 Jahren.
Dieses, mein Land hat mir alles genommen, was mir wichtig war und was ich nicht für umsetzbar hielt. Meine Fluchtgedanken sind (gesundheits)politisch motiviert.
In 2015 bin ich an einem OP- Fehler fast gestorben. Seitdem lebe ich anders. Bewusster. Mit dem Wissen, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann. Was möchte ich noch tun und erleben, wenn ich wüsste, dass nächste Woche Schluss ist? 12 Stunden täglich arbeiten?
1700 CHF Miete ist viel. Dafür gibts hier in Düsseldorf gute Wohnungen derselben Größe. Bei etwa 4- 5 Tsd. Euro Einkommen, denn alle, die weniger verdienen, mieten solche Wohnungen nicht. Die bezahlbaren Wohnungen gehen an Zuwanderer, deren Miet- und Lebenshaltungskosten der Steuerzahler trägt. Mit 10 Tsd. CHF Einkommen würde ich mir darum keine Sorgen machen. Und was nach dem Arbeitsleben kommt ist variabel. Deutsche Rentner gehen gern nach Ungarn, Spanien, Italien oder nach Südamerika.
Seniorenheime habe ich auch in der Schweiz gesehen. Wie sie finanziert werden, weiß ich allerdings nicht. Hier ist Skandinavien gut aufgestellt. Die wissen, wie´s geht.
Es wird wohl ein anderes Land werden.
Nele
Ich danke für die Rückmeldungen. Von dem Vorwurf, ich würde ins "Gelobte Land" und "wegen des Geldes" in die Schweiz auswandern, distanziere ich mich. Mein Mann verdient hier sehr gut.
Der Grund für die Auswanderung ist ein anderer. Trotz Impfunfähigkeitsbescheinigung habe ich ein Berufsverbot bekommen. Obwohl ich zwei med. Berufe habe (mit dem Studium werde ich in Kürze fertig) habe ich hier keine Zukunft mehr. Ich hatte nie vor, meine Heimat zu verlassen. Der Plan war ein anderer. Allerdings hätte ich nie damit gerechnet, zu was meine Mitmenschen fähig sind. All die Diskriminierungen, den Hass, die Ausgrenzung... all das wollte ich nicht mehr. Der einzige Grund, in die Schweiz zu gehen war der Wunsch, frei zu sein. Wieder ohne diese Sch... FFP2 arbeiten zu dürfen, überhaupt arbeiten zu dürfen, nicht aus der Uni, aus der Bibliothek, aus dem Leben ausgesperrt zu werden, weggesperrt, wegen eines nichtssagenden Tests... Meinen Vater hat man in der Klinik verhungern lassen. Es war egal- schließlich war er ungeimpft. Um diese Menschen kümmert man sich nicht. Ungeimpfte gehörten ausgesperrt, ignoriert, diffamiert, diskriminiert. Basta.
Während der 10 Wochen in der Schweiz war es genau das, was mich berührt hat. Ich war im Team willkommen- mein Impfstatus war egal. Niemand hat mich danach gefragt. Das - und nur das- ist der Grund für die Auswanderungspläne. Danach kommt eine Weile nichts. Und dann die Liebe zu einem wunderschönen Land, dessen Natur mich seit 2007, seit meinem ersten Besuch, fasziniert.
Während gemeinsamer Projekte mit Schweizern, während Fortbidungsveranstaltungen, die ich in der Schweiz besucht habe, sind mir sehr wohl Dinge aufgefallen, die ich weniger gut finde. Das hätte ich in Kauf genommen.
Aber Lebenszeit in Geld eintauschen oder Ignoranz, weil ich Deutsche bin ist nicht das, was ich möchte.
Nele
Wenn ich den "hohen Lohn" auf 12 Stunden aufteile und auf eine Pause, die man nie machen kann, ist der Lohn nicht mehr hoch.
Schon gar nicht, wenn man mit seiner Gesundheit bezahlt.
Es ist meiner Meinung nach nicht der Sinn der Sache, dass man 80% im Vertrag stehen haben muss, damit man nach 100% endlich heim schleichen darf.
Arbeitsmoral ist - meiner Meinung nach- etwas anderes. Es macht einen Unterschied, ob ich meinen Job gern und korrekt erledige und dann nach 8,5h in den Feierabend gehe oder ob ich jeden Tag bis zur Erschöpfung arbeite und irgendwann mit nem Burn out auf der Nase liege.
Ihr Lieben,
wir stecken gerade beide (mein Mann und ich) im Prozess der Arbeitssuche. Ich habe von März bis Mai bereits im Rahmen meines Studiums einige Zeit in einem Schweizer Spital gearbeitet und war unangenehm überrascht (oder entsetzt) über die täglichen Überstunden. Nicht nur die Studenten, sondern ALLE. Ich verstehe das nicht.
Es ist das 3- 4 fache an Personal verfügbar im Vgl. zu deutschen Kliniken und trotzdem macht jeder NIE pünktlich Feierabend. Ist das normal? Wird das erwartet? Gibt es keine
work- life- balance? Ich vertrete den Standpunkt: Auf der Arbeit gebe ich 100%, meine Freizeit gestalte ich selbst. Ich arbeite, um zu leben- nicht umgekehrt.
Ist das generell so? Arbeiten Schweizer generell täglich 12 Stunden ohne Finanzausgleich? Zum Monatsende werden die Stunden auf 0 gesetzt. Hat man sie nicht abgebummelt, sind sie weg. Mittagspause? Bekommt man tägl. 1 h abgezogen, hat aber nicht einmal das Recht, in der Zeit das Tel. umzustellen oder auch nur 30 Min. in Ruhe zu essen.
Einen solchen overload habe ich in keiner deutschen Klinik erlebt- trotz extremem Personalmangel. Mir wurde zu Beginn noch gesagt, ich solle keine Überstunden machen. Wenn ich pünktlich ging (nur 2 mal in 10 Wochen) wurde ich schräg angeschaut. Das ist ein solches Erlebnis, wo mir A gesagt wurde und B war gemeint.
Vllt. ist das falsch wahrgenommen oder dramatischer bewertet als es tatsächlich war. Gibt mir aber zu denken. Wie ist das bei euch in der Arbeit?
LG Nele
Hallo Anja,
danke für deine mutmachenden Zeilen.
Skandinavien ist meine zweite große Liebe. Aber- warst du mal in der Winterzeit in Mittelschweden? Ich war froh, dass ich nach einer Woche wieder abreisen konnte. Die Selbstmordrate ist nicht umsonst so hoch. Immer nur dunkel, dunkel, dunkel... Im Sommer wunderschön. Aber im Winter definitiv nichts für mich. Und immer kalt.
Ich freue mich einerseits auf den Neustart- andererseits bliebt der Knoten in der Magengegend.
Nele
Wenn ich einige Beiträge lese, bekomme ich Bauchschmerzen. Mich hält hier in D nichts mehr. Die letzten 3 Jahre habe ich unfassbare Schikanen und Diskriminierungen ertragen und erlebt, zu was Menschen fähig sind, die behauptet haben, sie wären meine Freunde (manche sogar meine Familie). Ich lasse mich nicht mehr schikanieren, das bin ich mir selbst wert.
Aber ich bin eine von denen, die authentisch sind. Ich sage, was ich meine und meine, was ich sage. Und genau das ist mein Problem.
Während 10wöchiger Arbeit in der Schweiz habe ich viele höfliche, nette Kollegen kennen gelernt. Und weiß doch nicht, ob sie es so gemeint haben oder einfach nur freundlich waren, weil man das eben so macht. Wie ich damit umgehen soll, ist mir noch nicht klar. Einerseits liegt mir viel daran, mich anzupassen. Andererseits habe ich nicht vor, mich selbst zu verleugnen.
Das Leben hier in D habe ich satt. Es werden nie genug Steuern sein, die man von den arbeitenden Menschen erpresst. Ich bin es leid, die Hälfte des Gehaltes jeden Monat abzugeben und die andere Hälfte für Miete zu investieren, mit 47% nach dem 67. Geb. in Rente zu gehen oder mir vorschreiben zu lassen, was für ein Auto ich noch kaufen darf, wie viel ich heizen darf usw.
Mich hält hier nichts mehr. Die "innere Kündigung" ist ein Jahr alt und so ernst gemeint, dass ich sogar meinem Mann keine Wahl gelassen habe. Sollte es in der Schweiz tatsächlich nicht funktionieren, gibt es einen Plan B. Aber D kommt darin nicht vor.
Nele
Hallo,
nachdem ich selbst schon seit mindestens 15 Jahren immer mal wieder ans Auswandern. Immer ging es nicht. Die Kinder gingen noch zur Schule, die pflegebedürftigen Angehörigen, die Arbeit... Jetzt, in den letzten 3 Jahren, hat bei mir die innere Kündigung stattgefunden. Ich habe fertig.... Hier in D gibt es keine Zukunft mehr für mich/ uns.
Die Kinder sind erwachsen, die alten Eltern gut versorgt oder schon gegangen. Jetzt ist es Zeit für einen Neustart. Trotzdem wir nicht mehr so ganz jung sind.
In wenigen Wochen bin ich mit dem Studium, dass ich mit Ende 40 nochmal begonnen habe, fertig. Dann geht es idealerweise in die Region Bern / Thun, das wäre der absolute Hauptgewinn.
Natürlich habe ich etwas Bauchschmerzen, weil ich weiß, dass wir Deutschen in der Schweiz nicht so beliebt sind aufgrund unserer direkten, offenen Art. Ein wenig habe ich das während eines 10wöchigen Auslandspraktikums erlebt. Ich selbst habe Schwierigkeiten damit, meine Schweizer Kollegen einzuschätzen. Alle sind sehr höflich und hilfsbereit. Aber ich weiß nie, ob es auch so gemeint ist oder ob es nur Höflichkeit ist, weil man eben höflich ist. Es fällt mir schwer, zu vertrauen. Trotz allem freue ich mich auf das, was kommt. Und auf wundervolle Natur.
Nele
Hallo,
in wenigen Monaten werde ich das Physician- Assistance- Studium beenden. Danach möchten mein Mann (IT- Spezialist) und ich in die Schweiz umziehen.
Da PA´s in der Schweiz bisher noch Exoten sind, gibt es keine öffentlich ausgeschriebenen Stellen. Zudem ist das Equivalent, der Klin. Fachspezialist, eine Quali der Pflege, was es hier in D und auch in anderen Staaten nicht ist.
Ich suche deshalb Personalvermittlungen, die uns beide bei der Jobsuche unterstützen. Kann mir jemand eine Vermittlung empfehlen, die tatsächlich auch aktiv an der Vermittlung arbeitet?
Lieben Dank für alle hilfreichen Tipps!
Nele