Die Geschichte des Zirkus Knie ist eine besonders erfolgreiche Einwanderergeschichte, welche in einer Schweizer Institution endet. Der grösste Zirkus der Schweiz und tourt bereits seit 100 Jahren als „Schweizer National-Circus“ durch das Land. Mittlerweile werden pro Jahr über 340 Vorstellungen in 40 Städten aufgeführt. Für den Transport zwischen den Städten setzt Zirkus Knie, seit 1920 kurz nach seiner Gründung, auf die Eisenbahn.
Der in Erfurt geborene Österreicher Friedrich Knie (1784–1850) gilt als Begründer der Zirkus-Dynastie Knie. Aus dieser Dynastie entspringen auch die Gründer des deutschen Zirkus Charles Knie und des österreichischen Zirkus Louis Knie. Eigentlich wollte Friedrich Knie wie sein Vater Medizin studieren und Arzt werden. 1803 war er von den Darbietungen einer jungen Frau und ihrer Künstlertruppe so beeindruckt, dass er sein Studium abbrach und mit der Künstlertruppe mitzog. In dieser Zeit wurde er zum Seiltänzer und Kunstreiter ausgebildet. Die Liebe hielt nicht lang, aber Friedrich Knie fand mittlerweile so viel gefallen am Artistenleben, dass er seine eigene Künstlertruppe gründetet. Für seine Darbietungen bekam er viel Lob vom Adel und wurde sehr bekannt. Das Artistenleben wurde seither von seinen Nachkommen weitergeführt.
Seit 1814 treten die Knies regelmässig in der Schweiz auf. Im Dezember 1900 liess sich Ludwig Knie, der besonders gern in der Schweiz war, mit seiner Frau Marie und seinen fünf Kindern in der Gemeinde Gerlikon-Gachnang im Kanton Thurgau einbürgern. Sieben Jahre später meldeten sie sich offiziell in Rapperswil an. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wollten die vier Söhne Friedrich, Rudolf, Karl und Eugen, des mittlerweile verstobenen Ludwig Knies, die Arena in einen Zeltzirkus umwandeln. Da die Mutter Marie Knie die finanzielle Unterstützung für dieses, aus ihrer Sicht, grössenwahnsinnige Projekt verweigerte mussten die Söhne eines der Grundprinzipien der Familie brechen und einen Kredit aufnehmen. Von dem Geld kauften sie ein 2'500 Personen fassendes Zweimast-Zelt. Die erste Vorstellung im Zirkus-Zelt fand am 14. Juni 1919 auf der Schützenmatte in Bern statt und über dem Eingang stand der Schriftzug „Cirque Variété National Suisse Frères Knie“. Der Schweizer National-Circus Gebrüder Knie war gegründet. Der Erfolg war gigantisch und die Gebrüder konnten bereits nach wenigen Monaten das geliehene Geld zurückzahlen. Das ständige Winterquartier in Rapperswil wurde noch im gleichen Jahr errichtet.
In Rapperswil eröffneten am 10. Juni 1962 Fredy Knie Senior und Rolf Knie Senior zusätzlich den Knies Kinderzoo. Dieser ist immer von März bis Oktober geöffnet und unterscheidet sich von anderen Zoos dadurch, dass der direkte Kontakt mit den Tieren aus aller Welt im Vordergrund steht. Ein Teil des Kinderzoos begleitet den Zirkus bei seinen Auftritten in der Schweiz. Noch heute sind Zirkus Knie und Knies Kinderzoo zu 100% im Besitz der Familie Knie.