Sali zämä
Bitte entschuldige, dass ich mich von meiner Erwähnung in Deinem Beitrag distanzieren muss. Ich sehe, dass Du in Deinem neuen Wohnort in der Schweiz nicht gut aufgenommen wirst, resp. Dich nicht gut aufgenommen fühlst. Das tut mir wirklich leid. Du weisst es besser als alle: nicht alle sind so. Denn Du magst Dich ja auch nicht mit dem typisch-verschiehenen Deutschen über einen Kamm scheren lassen.
Ja, meine Sätze stimmen und ich stehe dahinter - mit meinem Zürcher Freund als Flügelspieler werde ich besser aufgenommen.
Doch nun, Monate später kann ich auch sagen: mit Geduld (in meinem Fall) funktioniert das auch und ehrlich gestanden bin ich davon überzeugt, Deutsche ohne Dialekt (bspw. ein Hannoveraner) haben in Sachsen oder Bayern auch so ihre Schwierigkeiten.
Und ich bitte Dich an folgendes zu denken und ich gebe gern ein Beispiel, dass im ersten Moment rassistisch klingen mag: Wenn ein arabisch aussehender Mann auf mich zukommt - vollkommen egal in welcher Situation (Strasse, Arbeit, sonstwo) - bin ich erstmal auf der Hut. Nicht, weil ich alle über einen Kamm scheren will. Sondern weil ich in meiner Vergangenheit so oft angemacht wurde, oder beschimpft oder verunglimpft wurde ob meiner normalen europäischen Lebensweise, dass ich nun mal jetzt ein Vorurteil im Kopf habe.
Welches ich, nebenbei bemerkt, äusserst gern ablege wenn mein Gegenüber mir ebenfalls ohne Vorurteil begegnet.
Das ist schlichtweg menschlich.
Ich erlebe hier im meinem täglichen Leben ständig Deutsche, die auch ich nicht leiden kann und auch in der Deutschland gern vermeiden würde: überheblich-laute-Besserwisser, die ständig darauf pochen, wie schön und toll sie doch die den Schweizern so verhasste Schriftsprache beherrschen. Herrje, es ist Schriftsprache!
Zum einen möchte ich damit deutlich machen, dass durch solche Personen natürlich Vorurteile erwachsen die durch "normale Menschen wie Du und ich" langsam ausgemerzt werden. Mein Schweizer Freundeskreis entstand auch nicht auf Knopfdruck, insbesondere der nicht, den ich ohne meine Freund auf der Arbeit aufgebaut habe.
Zum anderen bleibe ich beim bayerischen Beispiel: als ob es ihnen leicht fallen würde, auf hochdeutsch zu schreiben wenn doch sonst immer und ausschliesslich im Dialekt kommuniziert wird?
Was möchtest Du denn? Dass sie das hochdeutsch aus dem Schriftdeutschen streichen damit Ruhe ist? Welche Ruhe denn? Welchen Dialekt sollen sie denn dann nehmen? Züridütsch? Berndütsch? Walliserdütsch (Hilfe!)? Wir alle haben die gemeinsame Basis, das hochdeutsch. Manche sprechen es mehr (Hannover), manche weniger (Bayern, Sachsen).
Das war sozusagen mein Wort zum Sonntag am Samstag. Ich habe verstanden, dass Du Dich nicht wohl fühlst und wie gesagt tut mir das sehr leid für Dich.
Doch ich hatte den Eindruck, dass Du meine Sätze aus dem vorherigen Beitrag als negativ verstanden hast und so waren sie nicht gemeint.
Liebe Grüsse an alle und ein schönes Wochenende