Ich hatte vorhin wenig Zeit, um mehr ins Detail zu gehen. Also, warum zurück nach Deutschland? Dort gibt es viel weniger Altersdiskriminierung, als in der Schweiz. Es besteht eine realistische Chance, einen Job zu bekommen, auch wenn man über 50 ist. In der Schweiz müssen Arbeitgeber für Arbeitnehmer ab 55 Jahren einen sehr viel höheren Beitrag in die Pensionskasse einzahlen. Das schreckt sie ab, diese einzustellen. Kommt hinzu, dass wir gerne ein Haus mit Garten hätten, weil wir einen kleinen Sohn haben. Zu mieten gibt es nichts. Haben uns monatelang die Gegend um Zürich See angeschaut, aber für zwei Millionen bekommt man nur eine Wohnung. Wir zahlen 3000 Franken Miete im Monat und können unserem Sohn kein Haus mit Garten bieten. In Deutschland bekommt man das außerhalb von Städten für 500.000 Euro und weniger. Dort, wo wir wohnen, hält man einen Hauspreis von 3 Mio CHF für ein Schnäppchen. Geht´s noch?
Man könnte alles noch stemmen, aber wenn man mit 55 die dauerhafte Arbeitslosigkeit fürchten muss, dann kann man keine Hypothek von einigen Mio aufnehmen, nur weil man einen Garten wollte.
Der Punkt mit dem "Gymigraben" ist wohl der wichtigste für uns. Auch wenn die Schweizer innerhalb der Schweiz keine Akademiker sein müssen, um ein gutes Auskommen zu haben: Die internationalen Konzerne möchten Akademiker auch schon im mittleren Management und vor allem, wenn die Kinder später die Schweiz verlassen, können Sie mit der Schweizer (nichtakademischen) Ausbildung eben auch wenig anfangen.
Mentalität: In den letzten zehn Jahren haben wir derart viele zermürbende Erlebnisse mit Schweizern gehabt, dass es einfach reicht. Früher lebten wir im Thurgau. Dort wuschen unsere Schweizer Nachbaren jede Nacht (wenn der Mann von der Fabrik kam) um 2 Uhr die Wäsche in der Waschküche, die direkt neben unserem Schlafzimmer war, um uns mit Absicht zu ärgern. Das ging jahrelang so, wir waren nur noch Wracks. Seit einigen Jahren leben wir in der Züricher Gegend. Die Leute dort tragen ihre Nasen drei Meter hoch. Auf einen Gruss gibt es selten eine Antwort. Geredet wird nur hinter dem Rücken der anderen. Kinder von Ausländern werden so gut wie nie zu Kindergeburtstagen eingeladen, auch wenn die Schweizer selbst sich gerne von Ausländern bewirten lassen. Wir erklärt man seinem Kind, dass seine Schweizer Freunde zu ihm kommen, aber ihn nicht nach Hause einladen? Es bleibt einem nichts übrig, als sich auf die Ausländer zu konzentrieren, so entstehen dann Enklaven. Die Schweiz ist einfach ein Dorf mit vielen reichen Bauern. Die schlimmsten sind die, die meinen, sie seien zu kurz gekommen. Diese mobben am schlimmsten. Besonders abstossend fand ich immer die Angewohnheit der Schweizer, dass sie, wenn sie einen allein treffen, ganz herzlich sein können. Aber das täuscht. Sobald man in einen Raum kommt, in dem sie mit anderen Schweizern sitzen, schauen sie einen nicht mal mit dem A. an. Ich habe schon viele schlaflose Nächte wegen diesem schweinischen Verhalten hinter mir. Mir ist Deutschland trotz dem Wohlstand der Schweizer lieber.