UPDATE: Mit Datum gestern habe ich mich außergerichtlich und mit Hilfe eines guten Arbeitsrechtlers mit der Firma geeinigt und einen Vergleich gefunden. Dieser beinhaltet jetzt eine neue Beschäftigung - befristet für 18 Monate mit Option auf Verlängerung - legal kann ich hier bis 2024 arbeiten -, drei Monatsgehälter Lohnausfall und etwas mehr als CHF 2000 Anwaltskosten. Ein recht hoher finanzieller Verlust den ich momentan trage und habe dafür auch keine Versicherung die mich da deckt. Von den 167 Bewerbungen welche ich derweil an Firmen in der Schweiz geschrieben habe waren sieben Zusagen und wurde dann aber wegen meines Alters doch abgelehnt - ich habe nur noch ein paar Jahre bis zur Rente - etwa 120 Bewerbungen waren Absagen, teils nicht mal richtig bei den Firmen gelesen und der Rest meiner Bewerbungen ist irgendwo im schwarzen Loch. Anscheinend ist der Arbeitsmarkt momentan sehr sehr dünn gesät und Praktikanten/-innen bedanken sich für eine Bewerbung und die Stellenanzeigen scheinen mir oftmals nur Marketing und/oder die Sammlung von persönlichen Daten Dritter zu sein. Selbst Betrüger melden sich und haben gegen eine geringe Gebühr - ein paar hundert Stutz - für sofort ein Jobangebot oder man kann sich für teures Geld an Jobbörsen der Special-Headhunter mit besten Beziehungen in alle Firmen registrieren. Auch habe ich in der Zeit sehr gute Headhunter kennen gelernt.
Eine interessante Erfahrung ist für mich neben all den D-A-CH Corona Regelungen, welche sich täglich ändern und die niemand mehr aktuell kennen kann, dass ein Grenzgänger in der Schweiz von keiner Stelle (RAV) finanzielle Unterstützung bekommt auch dann nicht wenn er eingezahlt hat und in Deutschland nur drei Monate Arbeitslosengeld mit maximaler Verlängerung um weitere drei Monate beziehen kann und zwar dann, wenn er/sie sofort und/oder wieder endgültig nach Deutschland geht und seine hier egal wie lange eingezahlten Beiträge nach Deutschland transferiert. Aus Deutschland kann er/sie gerne wieder einen Job in der Schweiz als Grenzgänger annehmen. Da ich hier als Wochenend-Heimfahrer eine feste Wohnung habe und an Verträge wie Miete, Internet usw gebunden bin war das für mich keine Option die Schweiz sofort aufzugeben. Anders gesagt, hier in der Schweiz alles aufgeben um dann in Deutschland in Harz IV Karriere zu machen ist auch nicht so mein Ding. Die RAV kann Dich hier in ihre Datenbank der Stellensucher eintragen, was die Dame eingangs nicht wollte und der Leiter des hiesigen RAV's dann doch für mich entschied und Deutschland ist nur zuständig, wenn Du da dem Arbeitsmarkt zu 100% verfügbar bist. In D kannst Du als Arbeit suchend vermerkt werden und musst nicht mal einen Lebenslauf abgeben. That's it - man kann folglich in meiner Situation nur gewinnen oder brutal schnell durch alle Raster fallen. Die Schweiz ist nicht EU, folglich ein Risiko.
Tja, was macht man da? Entweder man hat sich etwas gespart für solch schlechte Zeiten, hat eine(n) Sponsor(-in) oder man haust schneller unter der Brücke als man sich das vorstellen kann. Und so lebe ich momentan von dem, was ich mir gespart habe. Wieder hat sich wie schon öfter in meinem Leben für mich bewahrheitet, dass die drei wichtigsten Dinge Gesundheit, eine funktionierende Bankkarte und ein gültiger (Führer-)Ausweis sind.
Falls jemand in einer ähnlichen Situation meinen Rat möchte, so helfe ich da gerne. Bitte aber PM.
Derweil bedanke ich mich für jeden Input zu meiner Geschichte. Ich Danke Euch vielmals.
Luka