Skip to main content

Kinderbetreuung in der Schweiz

Veröffentlicht: 08. Februar 2023

Eine gute Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen Umzug in ein neues Land. Wenn du als deutscher Auswanderer in die Schweiz ziehen möchtest, solltest du dich ausführlich über die Kinderbetreuungsmöglichkeiten informieren. Die regionalen Unterschiede sind gross und du solltest dich daher vorher bei der Wohngemeinde sehr genau über die Möglichkeiten informieren. Im folgenden Artikel erhältst du einige grundlegende wichtige Informationen, die dir helfen können.

Unterschiede bei Kinderbetreuung zwischen Deutschland und der Schweiz

Im Vergleich zu Deutschland gibt es in der Schweiz einige Unterschiede in Bezug auf die Kinderbetreuung. Hier sind einige der wichtigsten Unterschiede:

  • Verfügbarkeit: In der Schweiz kann es schwieriger sein, einen Kinderbetreuungsplatz zu finden, insbesondere in den grossen Städten. Die Verfügbarkeit von Plätzen hängt jedoch auch von der Region ab.
  • Kosten: Kinderbetreuung in der Schweiz ist wesentlich teurer als in Deutschland. Es gibt jedoch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, wie die Familienzulage.
  • Qualität: Die Qualität der Kinderbetreuung in der Schweiz ist insgesamt sehr hoch, aber es kann Unterschiede in Bezug auf die Ausstattung, den Bildungsansatz und die pädagogischen Konzepte geben. Betreuerinnen bzw. Betreuer sind meistens besser ausgebildet und motivierter.
  • Öffnungszeiten: In der Schweiz sind die Zeiten für die Kinderbetreuung kürzer und unregelmässiger als in Deutschland. Kinder gehen in der Regel über den Mittag nach Hause, was für berufstätige Eltern eine grosse Herausforderung ist.

Kita (Kindertagesstätte)

Die Kindertagesstätte in der Schweiz ist eine Einrichtung, die täglich ganztags geöffnet hat und den Kindern eine warme Mahlzeit bietet. Der Fokus liegt auf freiem Spielen, dabei wird auch auf den Bildungsplan des jeweiligen Kantons geachtet. Die Begriffe Kindertagesstätte, Krippe, Kinderkrippe, Hort und Kinderhort sowie Tagesheim werden oft verwendet, jedoch unterschiedlich definiert und eingesetzt.

In Kinderkrippen werden oft Kinder im Vorschulalter betreut, während Horte häufig für kurzfristige Betreuung bei Veranstaltungen genutzt werden. Tagesheim ist ein lokal gebundener Begriff, der in Basel die Freizeitbetreuung von Schulkindern beinhaltet, während im Kanton Bern nur Einrichtungen zur Betreuung von Schulkindern gemeint sind.

Die Plätze in den Kindertagesstätten sind begrenzt und die Wartelisten sind oft sehr lang. Daher sollte man sich so früh wie möglich um einen Platz bemühen.

Spielgruppe

Spielgruppen sind eine beliebte Form der Kinderbetreuung und Bildung für Kinder im Alter von etwa 2,5 Jahren bis zum Kindergarteneintritt, der in der Schweiz normalerweise mit 4 Jahren erfolgt, in manchen Kantonen auch erst mit 5 Jahren. Das freie Spiel ist das Hauptlerninstrument. Spielgruppen sind im Gegensatz zu Kindertagesstätten weder melde- noch bewilligungspflichtig. Die genauen rechtlichen Rahmenbedingungen sind regional verschieden.

Kindergarten

Der Schweizer Kindergarten ist weit mehr ist als nur ein Kindergarten. Er gehört bereits zu Vorschule und ist obligatorisch (verpflichtend). In der Schweiz legen Kindergärten daher einen grösseren Schwerpunkt auf Bildung und Entwicklung als in Deutschland. Kinder erhalten hier eine frühkindliche Bildung, die sich auf Spiel, Entdeckung und auf die Vorbereitung für das Lernen in der Schule konzentriert. Der Kindergarten dauert in der Schweiz, je nach Kanton, ein oder zwei Jahre.

Wichtig zu wissen ist, dass Kindergärten in der Regel keine Ganztagsbetreuung anbieten. Die Kinder kehren normalerweise zum Mittagessen nach Hause zurück und kehren eventuell nochmals am Nachmittag zurück, aber nicht jeden Tag. Was für berufstätige Eltern eine grosse Herausforderung ist. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist damit in der Schweiz schwierig und zwingt zumindest einen Elternteil zu Hause zu bleiben oder Teilzeit zu arbeiten.

Die Verfügbarkeit und die Nachfrage nach Kindertagesstätten variiert je nach Region stark. In ländlichen Bereichen übernehmen manchmal Spielgruppen, die ein beschränkteres Zeitangebot haben, teilweise die Funktion von Kindertagesstätten in sozialer Hinsicht.

Tageseltern

Tageseltern sind Personen, die Kinder in ihrem privaten Haushalt betreuen. Diese haben oftmals eigene Kinder und können sich tagsüber auch im ihre Kinder kümmern. Die Betreuung kann bei Bedarf wochentags ganztags oder tagsüber stattfinden.

In der Schweiz ist es möglich, dass Eltern ihr Kind bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater anmelden, um so eine flexible und individuelle Kinderbetreuung zu ermöglichen. Tageseltern haben in der Regel keine pädagogische Ausbildung, sondern werden aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer Erfahrung ausgewählt. In einigen Kantonen ist es jedoch vorgeschrieben, dass Tageseltern eine bestimmte Ausbildung absolvieren müssen, bevor sie Kinder betreuen dürfen.

Die Kosten für eine Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater werden in der Regel direkt von den Eltern übernommen. In einigen Kantonen wird jedoch eine finanzielle Unterstützung für die Tageselternbetreuung angeboten. Es ist wichtig zu beachten, dass Tageselternbetreuungen keine geregelte und überwachte Betreuungsform ist und dass Eltern die Verantwortung für die Wahl und Überwachung der Tageseltern tragen. Für Informationen in Bezug auf die Verfügbarkeiten, Zeiten und Kosten solltest du dich an den „Verband Kinderbetreuung Schweiz (kibesuisse)“ wenden.

Kinder werden über den Tag in der Schweiz in Kitas, Spielgruppen oder von Tageseltern betreut.

Familienzulagen

In der Schweiz gibt es Familienzulagen, die den Eltern finanziell unterstützen, um die Kosten für die Betreuung ihrer Kinder zu decken. Diese Zulagen werden von den Sozialversicherungen und dem Bund gewährt. Die Höhe der Familienzulagen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter des Kindes, der Anzahl der Kinder und dem Einkommen der Eltern.

Die meisten Familien in der Schweiz erhalten eine Kinderzulage, die einmal im Monat ausbezahlt wird. Die Kinderzulage dient dazu, die Kosten für die Erziehung, Ernährung und Ausbildung der Kinder zu decken. Die Kinderzulage ist steuerfrei und wird unabhängig vom Einkommen der Eltern ausbezahlt. Die Höhe der Zulage beträgt 200 Franken pro Monat und Kind (Stand: 2023).

Zusätzlich gibt es in einigen Kantonen spezielle Familienzulagen, die Familien unterstützen, die einen besonderen Bedarf an finanzieller Unterstützung haben. Diese Zulagen können beispielsweise für Familien mit mehreren Kindern oder für Alleinerziehende gewährt werden.

Auch Grenzgänger, haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Familienzulagen. Familienzulagen werden nicht automatisch ausbezahlt. Sie müssen beantragt werden!

Fazit zur Kinderbetreuung in der Schweiz

In der Schweiz ist die Kinderbetreuung sehr teuer und oftmals schwer mit dem Beruf vereinbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Kinderbetreuung. Überlege gut, welche Option am besten zu deiner Familie und deinem Lebensstil passt, und informiere dich ausführlich über die Kosten und die Verfügbarkeit von Plätzen. Die regionalen Unterschiede sind gross. Es ist auch wichtig, dass du dich gut über die Familienzulagen informierst. Weiterführende Informationen zu den Familienzulagen gibt es beim BSV (Bundesamt für Sozialversicherung).

Es ist empfehlenswert, frühzeitig mit der Suche nach einer Kinderbetreuung zu beginnen, da die Plätze oftmals sehr begrenzt sind. Du kannst dich online oder bei deiner Wohngemeinde über die verfügbaren Kinderbetreuungsmöglichkeiten informieren.

Wie informativ war dieser Text?

4.9 von 5 (13 Stimmen)


Teile diese Seite mit deinen Freunden

Das könnte dich auch interessieren