Irritiert wegen Stundenlohn/Monatslohn

  • Hallo zusammen,


    ich hätte eine Frage, die sich mir im Zuge eines Arbeitsvertrages in der Schweiz ergeben hat.
    Nachdem sich zunächst auf ein Stundenlohn geeinigt wurde, war ich überrascht, dass für den Arbeitgeber der sich daraus ergebende Monatsbruttolohn deutlich von meinen Vorstellungen (Monatslohn = Stundenlohn x Wöchentliche Arbeitsstunden * 13 / 3) abweicht.
    Mir wurde gesagt, dass mit dem Stundenlohn auch immer der Urlaub ausbezahlt wird. Da wurde ich skeptisch, weil ich das Gefühl habe, dass hier einfach ein unangenehmer Fall von rolled up holiday pay vorliegt.
    Dennoch wurde mir versichert, dass in der Schweiz im Allgemeinen im Stundenlohn eine Ferienkompensation enthalten ist. Entspricht das der Wahrheit? Oder ist das nicht vielmehr ein seltener Fall, um den Stundenlohn attraktiver wirken zu lassen?


    Danke im Voraus für Eure Zeit.

  • Hallo Vale


    Die Ferienentschädigung/Urlaubsentschädigung darf nicht direkt im Lohn integriert werden. Vielmehr gibt es einen Zuschlag (sog. Ferienentschädigung) von mindestens 8.33% (4 Wochen Urlaub). Üblicher sind 10.65% (5 Wochen Urlaub). Während der Ferien bezieht man dann keinen echten Lohn. Du bist also in der Regel selber dafür verantwortlich, dass du während des Urlaubs gelt hast (8.33% "sparen").
    Das ist in der Praxis alles andere als gut - wir haben deshalb seit 2 Jahren keinen Stundenarbeitsverträge mehr geschlossen und die bestehenden werden nach und nach ersetzt.


    Gruss,
    Jan

  • Hallo Jan,


    danke für Deine Antwort. Es handelt sich hierbei um keinen Stundenarbeitsvertrag und sollte auch nie einer werden. Ich habe damals lediglich meinen Gehaltswunsch auf die Stunde umgerechnet geäußert (was womöglich ein Fehler war).
    Jetzt habe ich einen Vertrag vorliegen, bei dem der Bruttomonatslohn unter meinen Erwartungen liegt.
    In dem Fall geht es um CHF 5500 Brutto im Monat, die mir als CHF >37 die Stunde präsentiert werden. Für mich fühlt sich das jetzt aber mehr wie CHF <32 die Stunde an.
    Es ist doch nicht normal, dass ein normaler Arbeitsvertrag dann mit dem Modell eines Stundenarbeitsvertrages schöngerechnet wird, oder?

  • Hallo Vale


    Ich war ja nicht bei dem Gespräch dabei - es fällt mir daher einigermassen schwer irgendetwas als "normal" oder "nicht normal" zu qualifizieren. Es macht aber - und das siehst du nun vermutlich auch so - wenig Sinn einen Stundenlohn als Massstab zu nehmen, wenn man im Monatslohn angestellt werden möchte.


    Vielmehr ist es so, dass ich ohnehin nur noch Jahreslöhne (und Jahresarbeitszeit) verhandle - und dazu gibt ein fixes Urlaubsgeld (das setzt aber voraus, dass die Person auch in den Urlaub fährt) und in der Regel einen Bonus. Das Urlaubsgeld ist für alle identisch und bei dem Bonus gebe ich Durchschnitt und Median auf der Funktionsstufe an. Dazu noch ein paar Fringe Benefits (die ich auch nicht verhandle). Jedes Jahr sind aber Personen mit dem Bonus unzufrieden, weil sie das als "Mindestgarantie" verstehen - das macht mir jeden November viel Kummer... Jeder hört beim Lohn einfach gerne was er hören möchte.


    Gruss,
    Jan