Deutschland vs. Schweiz Nebenthemen

  • Oft wird einem hier vorgeschlagen eine Pro- und Contraliste zu erstellen, was ich grundsätzlich für eine gute Idee halte.

    Es gibt aber nachgelagerte Themen, über die ich wenig finde.

    Aus diesem Grund würde ich hier gerne und sukzessive den einen oder anderen Punkt andiskutieren.

    Ich fange mal an:

    Wie sind in der Schweiz die Seniorenheime so aufgestellt? In Deutschland ist das, ich sage mal, dem allgemeine Wohlstand gegenüber unangemessen. Aber mit Geld geht natürlich auch hier Vieles.

  • Zu den Seniorenheimen kann ich wenig sagen, aber ohne jetzt dein Alter zu kennen: Viele, die recht spät im Erwerbsleben auswandern, wandern später aus finanziellen Gründen wieder zurück. Das ist durchaus ein komplexes Thema.

  • Hallo Loup Garou

    Vielleicht gelingt es ja hier eine anspruchsvolle Konversation zu betreiben.

    Sich Gedanken über das Leben im Alter zu machen, damit kann man nicht früh genug beginnen.

    Oft kommen vorhergesehen Dinge, die man auch Schicksal nennt und dann steht man da.

    Siehe Michael Schumacher... Seine derzeitige Lebensqualität möchte ich nicht haben, obwohl er viel Geld hat.


    Durch meine Arbeit habe ich nun schon viel jüngere Menschen kennengelernt, die nach einem Unfall, Schlaganfall oder einer Überdosis zum Pflegefall geworden sind, der Jüngste 17 Jahre, der Älteste 42 Jahre alt. An den Rollstuhl gefesselt, mit Magensonde (die wieder zurück gebaut werden konnte), für wie lange keine Ahnung.

    Auf jeden Fall, sind diese 3 doch recht jungen Menschen voll aus ihrem Leben gerissen worden...


    Seniorenheime sind hier in der Schweiz ähnlich aufgestellt, wie die in Deutschland, nur eben hübscher verpackt oder auch nicht, kommt drauf an, wo man es hingebaut hat.

    In Ilanz (Graubünden) durfte ich mehrmals mit meinem Chef zur Visite ins Altersheim. Die Lage war super, innen war es kalt und ungemütlich. Lag sicherlich am Sichtbeton, der Fussboden in den Fluren, hat mich an meinen jetzigen Kellergang erinnert, Beton mit Farbe überstrichen... Die Zimmer individuell eingerichtet, manche sogar mit Blick auf die Berge...


    Hier im Aargau kenne ich 2 Heime nur von Aussen, eines nennt sich Pflegezentrum AG, mit dazu gehört inzwischen auch eine Wohnanlage mit Alterswohungen, alles schön zentral gelegen, auch zu Ärzten und das alles hat seinen Preis... Denn die Herren Vorstände wollen ja schliesslich auch etwas verdienen.

    Eines steht auch direkt in Aarau am Bahnhof, ein Betonklotz, nicht wirklich schön. So etwas macht mich traurig, wenn ich es nur von Aussen sehe.


    Vom Hören und Sagen belaufen sich Preise für Altersheim von 6000 CHF aufwärts. Das höchste wären wohl 12 000 Franken pro Monat, was ich so gehört habe. Das alles wird natürlich mit preiswertem Fachpersonal gestemmt.


    Alternativ zum Altersheim, die Alterswohnung:

    Beispiel meine 3.5 Zimmer Wohnung in Rütihof, 1785.- CHF Miete mit NK. War mir schon als Berufstätige Alleinverdienerin viel zu teuer.

    Mein Nachbar, ein Schweizer, der 40 Jahre lang gearbeitet hat, hatte ein Zimmer für 850.- CHF. Es war wirklich nur ein Zimmer mit Küchenzeile und Bad, ohne Balkon.

    Die Wohnungsverwaltung war auch gleichzeitig eine Pensionskasse.

    Gut zu wissen, dass (mein) Geld aus der 2. Säule für einen guten Zweck angelegt wird, nur nicht für meinen...

    Denn dazu müsste ich wissen, in welche Wohnungsverwaltung meine Pensionskasse investiert.

    Ist alles etwas kompliziert, ich hab es auch nur durch einen Bericht im TV mitbekommen, als ich noch Fernsehen geschaut habe...


    Alternativ zu Altersheim und Alterswohnung, die 24h Betreuung durch eine Pflegekraft:

    Beispiel auch aus dem TV:

    Eine betagte Dame mit Demenz, lebte gemeinsam mit einer Betreuungsperson (keine Pflegekraft) in ihrem Haus.

    Die Betreuungsperson kam aus Tschechien war Ende 20, hat bei der Dame im Haushalt gelebt, sie sozusagen über den Tag betreut. Essen gemacht, einkaufen gehen, beaufsichtigen. Pflegerische Tätigkeiten durfte sie nicht verrichten, denn sie hatte keine Ausbildung (die hat sie zu dieser Zeit im Fernstudium gemacht).

    Der Betreuungsperson wurden von der Familie der Frau 5500 Franken Brutto gezahlt. Abzüglich Miete und Verpflegung blieben der jungen Frau 2800 Franken zum Leben... Sie war rund um die Uhr präsent, nur zum Einkaufen ist sie aus dem Haus gegangen. Mehr ging nicht, denn sie konnte die alte Dame nicht alleine lassen.


    Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Wohnen im Alter, nicht erst seit ich auf die 60 gehe!

    Wir hatten das Glück in einem Mehrgenerationenhaus aufwachsen zu dürfen.

    Meine Oma ist wenige Wochen vor meiner Auswanderung 100jährig im Altersheim gestorben. 2 Jahre hat sie dort nur gelegen! ca. 2000 Euro hat der Heimplatz im Monat gekostet.

    Zuvor haben sie im eigenen Haus und im Haushalt meiner Eltern mit uns zusammen gelebt. Als es nicht mehr ging mit der Pflege zuhause, mussten wir sie ins Heim geben, das hätte ich unserer Oma gerne erspart...


    Jetzt habe ich das Problem mit meinen Eltern/unseren Eltern. Wir versuchen sie solange wie möglich im eigenen Haus leben zu lassen, bis es nicht mehr geht...

    Das sind wir der Generation unserer Eltern und Grosseltern schuldig, die haben viel Schlimmeres erlebt, als wir.


    Falls Dich noch andere Themen interessieren frag ruhig.

    Ich freue mich auf einen Austausch mit Niveau.

  • Hallo


    ich kann nur von einem Heim in der Schweiz sprechen, das ich von innen und aussen kenne.

    Mein Mann war ca. 6 Monate mit Demenz im Heim hier in der Schweiz.

    Ich habe so ein helles offenes Heim noch nie erlebt, vor allem für den Bereich Demenz.

    Die Bewohner konnten dort überall hin, egal ob Büro vom Chef, einen riesigen, super schön gestalteten riesengrossen

    Garten oder Schwesternzimmer. Die Küche war nicht zugänglich, aber ein Glaskasten, so dass man auch dort alles beobachten konnte.

    Aber das Beste waren die Pflegenden! Das Personal war so, respekt und Liebevoll zu den Bewohnern, das habe ich so noch nie

    erlebt. Es roch auch niemals und nirgends unangenehm (habe ich leider in Deutschland schon anders erlebt) .

    Mein Mann war besser gepflegt als er es selbst nicht mehr konnte, als zu der Zeit, als er noch selbst in der Lage dazu war.


    Er hatte jetzt keine Zusatzversicherung oder Vermögen, war also nur "allgemein" aber trotzdem wurden alle Menschen gleich gut behandelt.

    Preis: ok, wir mussten jeden Monat ca. 8000 CHF selbst aufbringen (wobei das meiste über Ergänzungsleistungen abgedeckt war), aber ich

    hätte ihn so geduldig nicht mehr pflegen können.


    Sicher, wird es auch andere Beispiele in der Schweiz geben, aber ich war extrem begeistert, vor allem vom Umgang mit den Menschen

  • Sicher, wird es auch andere Beispiele in der Schweiz geben, aber ich war extrem begeistert, vor allem vom Umgang mit den Menschen

    Da hattest Du/Ihr grosses Glück. Letztens kam eine Doku aus dem Kanton Zürich, dort gibt es ein kleines Dorf für Menschen mit Demenz. Wo sie sicher aufgehoben sind, alles weitläufig eingezäunt, sodass sie nicht "eingesperrt" sind. Sogar einen Dorfladen gab es in dem Terrain. Ich war schon nur im TV davon begeistert.

    Vielleicht war es ja das Heim wo Dein Mann war?


    In Laufenburg (D) ist ein Pflegeheim vom ASB, direkt am Rhein mit Blick in die Altstadt von Laufenburg (CH). Ich bin dort schon lang gelaufen und werde mich mal erkundigen, ob es möglich wäre für meine Mama dort ein Plätzchen zu bekommen.

  • Ja, das mit dem Heim habe ich mir auch gedacht!

    Aber ich glaube das war ein anderes Heim, es gab zwar eine Kantine wo die Bewohner einiges Kaufen konnten, aber es war kein Dorf!


    Weisst du vielleicht noch, wie das hiess?


    Mein Mann war in Wetzikon in der Sonnweid! (ohne jetzt Werbung zu machen)