Wohnungssuche in der Schweiz

  • Guten Morgen,

    ich schreibe in diesem Forum um euren Rat bezüglich Wohnungssuche und Arbeit in der Schweiz zu nehmen.

    Momentan bin ich noch in Deutschland. Ich habe vor kurzem eine Einstellungsbestätigung von einer Firma im Bern per e-mail bekommen. Ich habe noch keinen Arbeitsvertrag im Hand, aber laut Mail wird den Vertrag noch zugeschickt.

    Braucht man einen Arbeitsvertrag im Hand um einen Mietvertrag in der Schweiz zu unterschreiben?

    Was würdet Ihr machen in meiner Situation? würdet Ihr warten bis Ihr den unterschriebenen Arbeitsvertrag habt bevor Ihr die Arbeitsstelle in Deutschland kündigt?


    vielen Dank im Voraus.

    Michael

  • Hallo Mimo001

    Ich habe das damals so gehabt, dass ich bei dem neuem Arbeitgeber in der Personalabteilung gefragt habe, ob sich Vermieter eventuell melden dürfen, um sich zu vergewissern, dass es sich bei mir wirklich um einen zukünftigen Mitarbeiter handelt, es gab mit meinem Vertrag zum Beginn der Pandemie ein paar organisatorische Schwierigkeiten. Das war dann kein Problem und scheint in der Schweiz auch nicht ungewöhnlich zu sein. Ob es da wirklich ein Kontakt stattgefunden hat kann ich leider nicht sagen.

    Zu deiner zweiten Frage

    Aus Fairnessgründen habe ich das bis jetzt immer so gehalten, beim alten Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis angefordert :smiling_face_with_halo: , Bewerbungsgespräch beim neuen Arbeitgeber, Zusage abgewartet, beim alten Arbeitgeber gekündigt, über eventuelles Rückhalteangebot nachgedacht :face_with_raised_eyebrow: , dann neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. Aber das muss jeder mit seinem eigenem "moralischem" Kompass entscheiden.


    Ach ja,

    Herzlich Willkommen hier !

  • Hallo Michael

    Herzlich Willkommen im Forum:CH:

    Ich befinde mich nach 7 Jahren in der Schweiz im "Ankomm - Modus" und bei mir war es so:

    Stellenanzeige im Januar 2016 entdeckt, Bewerbung geschickt, Arbeitsvertrag am 11. März 2016 unterschrieben und einige Tage später persönlich beim zukünftigen Arbeitgeber in Ilanz (Graubünden) abgegeben.

    Der Treuhänder hat mich zur Anmeldung bei der Gemeinde begleitet. Mit dem Arbeitsvertrag in der Tasche und wahrscheinlich dem Umstand, dass ich in einer der Hausarztpraxen im Ort eine Stelle als MPA bekommen habe, hat es ziemlich schnell mit einer Wohnung geklappt:smiling_face_with_halo: Ich habe genau diese Wohnung bekommen, die ich mir schon im Internet angesehen hatte, 5 min. Fussweg zur Arbeit, klein aber fein und bezahlbar!


    Inzwischen bin ich noch 4mal umgezogen, weil ich näher am Flughafen ZH sein wollte. Mittlerweile gibt es keine Direktflüge mehr nach Leipzig (seit der Pandemie...) und ich fahre mit Zug zu meiner Familie.

    Egal wie, bei der Wohnungssuche gilt immer:

    Ohne Arbeit/geregeltes Einkommen kein Mietvertrag!

    Manchmal bestimmst nicht Du, ob Dein Einkommen am Ende für die Miete und Deinen Lebensunterhalt reicht, sondern der Vermieter! So ist es mir bei der Wohnungssuche in Zürich ergangen!

    Selbst als ich einen sehr guten Bekannten als Solidarhafter gefunden hatte, wollte die Hausverwaltung seine ganzen Vermögensverhältnisse auf den Tisch gelegt haben! Das ging mir und ihm dann doch etwas zu weit...


    Vor einigen Wochen habe ich in Aarau einen jungen Mann getroffen, 25 Jahre, ursprünglich aus Serbien, lebt ohne festen Wohnsitz in Freiburg im Breisgau. Er sprach mich an, fragte ob ich Deutsch verstehe? Und ob.

    Ich habe ihm zugehört und sein Problem war folgendes:

    Er war offensichtlich zum Vorstellungsgespräch/Probearbeiten bei einem Konzertveranstalter.

    Ab Mai hätte er Arbeit und Wohnung in der Schweiz. Allerdings hatte er nun kein Geld für die Fahrkarte zurück nach Deutschland.

    Nach einigen Diskussionen, ich würde ihn nicht verstehen, ich hätte nicht richtig auf seinen Ausweis gesehen, mit dem er sich ausgewiesen hat (OFW = ohne festen Wohnsitz) und er würde sein Gesicht verlieren (am Fahrkartenschalter, weil er dort schon war und keine Fahrkarte bekommen hat, ohne Geld) bin ich mit ihm zum Bahnhof gegangen, obwohl ich noch nicht fertig war mit meinem Stadtbummel in Aarau :winking_face:

    Er hatte die Wahl, entweder ich bezahle ihm die Fahrkarte oder ich lasse ihn stehen, wie alle anderen Passanten, die keine Zeit hatten. Ich habe mir die Zeit für ihn genommen, denn ich bin ja gerade frei gestellt!

    Wir haben die Fahrkarte gekauft, ich habe ihm noch extra 50 Franken in die Hand gedrückt.

    Am Ende waren wir Beide irgendwie glücklich und zufrieden.

    Zum Abschied habe ich dem jungen Mann, der mein Sohn hätte sein können, den Rat mit auf den Weg gegeben, er soll sich das mit der Schweiz gut überlegen.

    Natürlich wäre es wünschenswert, wenn der Konzertveranstalter sein Sprungbrett in die Schweiz wird,

    so wie bei mir der Arzt aus Ilanz, dem ich heute mehr denn je dankbar bin!