Hallo Ihr Lieben Wie ist die Energiewirtschaft in der Schweiz? Strom aus Eigenproduktion durch Staudämme usw., oder Belieferung durch das Ausland? Wie ist das in CH mit den Windrädern? Seit Tagen habe ich diese Frage im Kopf, seit im DE-TV ständig über Energielieferungen aus Russland berichtet und theatral thematisiert wird. Ich denke, die Schweiz zieht Strom aus Staudämmen und kauft vom Nachbar Frankreich Atom-Strom.
Energiewirtschaft Schweiz?
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Hallo Amadeus
Nach meiner Wahrnehmung ist Windkraft eher verpönt und kaum zu finden, Wasserkraft ist breit vorhanden (Stauseen in den Bergen und Flusskraftwerke), aber ein weiterer Ausbau wegen Umweltschutz immer schwerer durchsetzbar. Solar gibts auch und da wird z.B. versucht, auf den Stauseen in den Bergen schneefreie, vertikale Aufstellmöglichkeiten zu finden, damit es auch im Winter funktioniert. Und für den Atomausstieg gibt es auch einen Abstimmungsbeschluss. Das erste Kraftwerk ist schon vom Netz, die anderen beiden werden dann auch irgendwann abgeschaltet. An der weiteren Energie-Unabhängigkeit bei steigendem Bedarf wird gearbeitet. Soweit im Groben.
Beste Grüsse
tobi
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Ciao Amadeus
Tobi hat es schon gut erklärt. Zusätzliche Infos kannst du auf folgender Webseite finden: Link zu admin.ch
Zitat2020 stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen zu rund 76% (2019: 75%) aus erneuerbaren Energien: Zu 66% aus Grosswasserkraft und zu rund 10.3% aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 20% stammten aus Kernenergie und knapp 2% aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 2% des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar (2019: 4%).
ZitatProduktionsmix ist nicht gleich Liefermix
In der Schweiz wird Strom zu 58.1% aus Wasserkraft, zu 32.9% aus Kernkraft, zu 2.3% aus fossilen und knapp 6.7% aus neuen erneuerbaren Energien produziert (= Schweizer Produktionsmix 2020). An die Schweizer Steckdosen wird aber nicht nur Strom aus Schweizer Produktion geliefert: Es herrscht ein reger Handel mit dem Ausland, bei dem Strom exportiert und importiert wird. Deshalb stimmt der Schweizer Produktionsmix nicht mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des gelieferten Stroms (= Schweizer Liefermix) überein.
Laut der Webseite stammt die gelieferte Kernenergie ausschliesslich aus der Schweiz.
VG basileus
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Das Problem dabei ist, das die Produktion und der Verbrauch des Stroms nicht kompatibel sind. Da der produzierte Strom nicht speicherbar ist, bzw. dies wirtschaftlich nicht rentabel ist, werde Übrschüsse exportiert. Bei Unterversorgung, bzw. wenn der Verbrauch höher als die Eigenproduktion ist, wird Strom importiert.
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In einem meiner Videos hat ich auch das Thema aufgegriffen. Ist vielleicht für dich ganz interessant. Amadeus
ab Sekunde 37: https://www.youtube.com/watch?v=ZwT2Iw4o0fs&t=37s
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Informatives Video Mike
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Zum Thema Wind ist noch anzumerken, dass die Schweiz - entgegen dem Wunsch in der Energiestrategie 2050 - einfach kein "Windland" ist.
Im Mittelland herrschen an potentiellen Standorten für WEAs Mittelwinde von 5.2 m/s bei nicht berücksichtigten Ausfallzeiten. Die Leistungsdiagramme der Hersteller von WEAs beginnen für die hier geplanten Typen überhaupt erst bei 6 m/s und erreichen rentable Auslastungen bei etwa 8-9 m/s. Das ist also in jedem Fall ein pures Subventionsprojekt bei dem die Projektersteller über die KEV Rendite machen. Stromversorgung wird dadurch nicht sichergestellt, zumal die Regel- und Ausfallkapazität von den Stromkunden als teure Zusatzinfrastruktur aufgebaut werden muss.
Hingegen gibt es für die PV-Erschliessung gute Studien. Leuchtturm ist sicherlich das Projekt am Stausee auf 2.600m Höhe, was einen sehr guten Ertrag über das ganze Jahr liefern wird. Setzen sich dann endlich noch die Stimmen durch, die PV auf jedem (Neubau-) Dach fordern, kann die Schweiz (mit vermutlich einem weiteren Speicherkraftwerk) komplett auf Erneuerbare umsteigen. Die Grundvoraussetzung (Speicher in grossem Massstab) sind mit den Stauseen nicht schlecht.
Warum sich z.B. die "Hausbesitzer-Verbände" derart gegen PV auf dem Dach wehren verstehe ich - auch aus professioneller Sicht eines Immobilienunternehmers - nicht. Wir ändern jedenfalls nun den Standard unserer bauseits gelieferten PV-Anlagen in unseren Projekten ab: statt Minergie-Mindestanforderungen packen wir das maximal mögliche auf jedes Dach. Kostet ein paar Module und einen etwas grösseren Wechselrichter. Auf DEFH werden dann statt 3 neu 8 kWp, auf den EFH irgendwas gegen 10-12 sein. Das reicht i.d.R. für den Jahresbedarf eines Haushalts plus 2-3 MWh für Elektromobilität.
In den vermieteten Überbauungen planen wir auf 2 Häusern nun auch Anlagen (plus Ladepunkterschliessung). Die installieren wir nun mit recht hohem Aufwand nur 5 Jahre nach Baufertigstellung, weil die Planer damals nicht korrekt gerechnet und daher von PV abgeraten haben. Die Besonderheit in der Schweiz dabei: wir können den Strom der PV ganz einfach und fast komplett ohne Administration an die Mieter "verkaufen". Damit haben die günstigen (Allgemein-)Strom aus "heimischer" Produktion. Und wir halten die Mietobjekte mit geringen Nebenkosten attraktiv.
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Zum Thema Wind ist noch anzumerken, dass die Schweiz - entgegen dem Wunsch in der Energiestrategie 2050 - einfach kein "Windland" ist.
Ein Glück, wenn ich mir vorstelle, dass auch noch Windräder das bisschen Natur in der doch recht kleinen Schweiz verschandeln
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Bei uns wird jetzt die Ölheizung erneuert. Ich bin kurz vorm Amoklauf, aber ich konnte mich nicht durchsetzen. Verfluchter Mist!
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Bei uns in der Gegend werden offenbar recht viele Wärmepumpen bzw. Erdwärm- / Geothermieanlagen installiert, zumindest sehe ich einige Baustellen mit grossen Bohrern und ganz viel Rohre und Schläuche daneben liegen, ich kenne mich allerdings mit so etwas nicht wirklich aus.
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Bei mir im Haus ist auch eine relativ neue Ölheizung verbaut, ärgert mich auch ein bisschen, bleibt aber vorerst drin.
Wenn die ersetzt wird, dann wahrscheinlich durch Wärmepumpe (evtl. in Verbindung mit PV).
PV bin ich nicht abgeneigt, aber die scheussliche Optik zerstört halt den Almhüttencharakter.
Mal sehen vielleicht tut sich ja da die nächsten Jahre mal was, dass das ansehnlicher wird.
Erdwärme wäre mein Favorit, wird aber leider aufgrund von felsigem Untergrund nicht ganz so einfach.
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Ganz ehrlich, ich würde lieber das Dach voller PV haben oder neben einem Windpark wohnen, als neben einem Atom- oder gar Kohlekraftwerk.
Aber bei uns kommt der Strom aus der Steckdose, da braucht man sich keinerlei Gedanken über die Verschandelung der Landschaft machen
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Bei uns in der Gegend werden offenbar recht viele Wärmepumpen bzw. Erdwärm- / Geothermieanlagen installiert, zumindest sehe ich einige Baustellen mit grossen Bohrern und ganz viel Rohre und Schläuche daneben liegen, ich kenne mich allerdings mit so etwas nicht wirklich aus.
Wollte ich auch. Aber dann hätte IN der Tiefgarage gebaut werden müssen (sonst unmöglich auf dem Grundstück). Danach also einmal neuer Boden. Kostet dann etwa das Fünffache. Bekommst du bei unserer STWEG nicht durch… also wieder Öl…
PS: in Polen haben wir eine vollintegrierte PV (das Dach ist die PV). Ist etwas hübscher, dafür weniger effizient. Allerdings brauchten wir eine riesige Traglast (habe ich bis heute nicht verstanden).
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Tesla hat ja Solarmodule in Dachziegelform entwickelt, da sieht man wohl nur am Schimmern, dass es keine normalen Ziegel sind.
Ich denke, da ist schon vieles möglich und es wird noch mehr gehen. Ist letztendlich "nur" eine Frage des Preises und Aufwands.Wobei bei so manchen Dächern eine vollflächige, normale PV-Anlage eh schon eine optische Aufwertung darstellt.
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Ich hatte leider auch drei Tesla PowerWall. Das war totaler Murks. Die Autos sind gut, aber die Energieprodukte sind eben für den US Markt. Einphasig und die Schindeln sind auch nicht meins.
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Bei uns in der Gegend werden offenbar recht viele Wärmepumpen bzw. Erdwärm- / Geothermieanlagen installiert
Ohne mich genauer damit beschäftigt zu haben oder ein Experte zu sein: ein Bekannter von mir hat sich etwas ausgiebiger mit dem Thema Erdwärme beschäftigt. Laut ihm muss man dort aufpassen bzw. sich gut einlesen. Die Wärme im Bohrloch hält angeblich nicht so lange wie gerne angegeben, und im dümmsten Fall muss man nach ca. 10 Jahren schon wieder bohren.
Hinzu kommt die bereits angesprochenen unterschiedlichen Gesteinsschichten, wobei die Spezialfirmen das meistens wissen (siehe Jan). Je nach Gesteinsschicht kann es auch passieren, dass Teile des Bohrlochs instabil werden (ebenfalls Nacharbeiten bzw. eine neue Bohrung möglich). Für genauere Infos müsste ich nochmal nachfragen.
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Für die Optik gibt es gute Lösungen die auch sehr gut funktionieren (jenseits von Tesla )
Megasol dürfte einer der bekanntesten sein, ähnliche Produkte habe nun aber viele Firmen am Start. Da kann man sowohl für das Dach als auch Fassadenelemente farbig angepasste Module einsetzen, selbst bis hin zu ortsbildkritischen Installationen bei geschützten Objekten gibt es da alles was man sich wünschen kann.
Für Fassaden bei der bauseitigen Erschliessung kann man (unter reduzierter Ausbeute) inzwischen sogar eine Bedruckung der Elemente vornehmen. Da sieht man gar nicht mehr welche Technik am Gebäude "werkelt". Und jedes produzierte Watt hilft...zumal nun die Produktion von (grünem) H2 in der Schweiz an den Start geht. Laut Zeitungsbericht von heute haben die knapp 50 H2-LKWs bereits 2.9 Mio Kilometer in der Schweiz zurückgelegt. Im Alltagseinsatz. Die Schweiz ist da aus meiner Sicht recht gut aufgestellt und der aktuelle Preisschub bei Öl und Gas wird die Entwicklung beschleunigen. In wenige Jahren wird es viele pragmatische und dennoch technologisch spannende Lösungen geben.
(Im Bereich Nutzung/Verkauf/Einrichtung PV ist die Schweiz Deutschland um Jahre voraus, wobei ich eher bezweifle dass Deutschland den administrativen Overkill überhaupt beseitigen möchte. Für den Betrieb einer PV mit Einspeisung ein Gewerbe mit monatlicher Umsatzsteuermeldepflicht ist doch Wahnsinn. Für einen Split Eigenverbrauch/Einspeisung im vermieteten EFH wurden tatsächlich monatliche, genaue Ertragsprognosen im Voraus(!) verlangt. So bekommt man jede Initiative tot. Demgegenüber war die PV im alten Haus hier in der Schweiz inkl. Einspeisung 2 Formulare die der Energieversorger sogar noch vorbereitet hat. Also 2 Unterschriften.)
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Markus, danke für den Tip, dann werd ich mich da mal schlau machen, obs was passendes für mich gibt.
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Wir haben alles von E3DC machen lassen - und in Polen dann zusätzlich noch Diesel (ist leider notwendig und lief auch schon einmal über 8 Tage). Nicht die günstigste Lösung, aber die beste, die ich finden konnte. Kann Inselbetrieb, aber eben nicht im Inselbetrieb den Akku laden. Da wollte ich dann immer ein Nano BHKW, aber meine Frau hat es mir verboten - bzw. ich musste mich entscheiden zwischen dem BHKW und einem Auto
Wasserstoff ist für mich aktuell noch keine Option. Wird vielleicht interessant, wenn sich Preis/Leistung der Module weiterhin schneller entwickeln als die der Speicher: Dann lebe ich auch mit dem Verlust. Aktuell hoffe ich noch immer auf den grossen Redox Flow Durchbruch, aber der kommt wohl leider nicht mehr.
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E3DC Pro wurde heute in den Technikraum geschafft und wird nun vom Stromer vorbereitet. Wenn die auf dem Dach fertig sind, können wir auch im Inselbetrieb den Akku laden. Netter Kram und ich musste nicht mal gegen ein Auto eintauschen
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